Wirtschaftskriminalität

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

Marianne E.
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Wirtschaftskriminalität

Zu den Verbrechen, die Cherusker in seinen Beiträgen beschrieben hat, muss auch das Ausmaß der Wirtschaftskriminalität thematisiert werden. Unser Rechtssystem hat bislang immer noch zu wenige Möglichkeiten, Wirtschaftskriminalität nachhaltig zu bekämpfen oder gar zu verhindern.
Wirtschaftskriminelle, dazu zählen z.B. auch Versicherungsbetrüger, verzocken Millionenvermögen und treiben unvorstellbar viele Unternehmen und somit eine große Anzahl von Menschen in den Ruin.

Drei Beispiele hierzu zitiere ich aus dem SPIEGEL:
Der frühere Chef Markus Braun von Wirecard hat durch fahrlässige Vergabe von Krediten dem Unternehmen geschadet. Seine Aussage hierzu war, dass Gesetze für ihn nicht so von Bedeutung waren.
Mit der Fakewährung „OneCoin“ erschwindelte sich Ruja Ignatova ein Vermögen, mit dem sie schließlich untertauchte.
Telefonbetrüger haben sich als Chef von CEO-Fraud ausgegeben und Mitarbeiter angewiesen, ihnen mehrere Millionen Euro zu überweisen.
https://www.spiegel.de/thema/wirtschaftskriminalitaet/

Ein weiteres Beispiel gilt der Signa Holding bzw. René Benko, dem Gründer des Unternehmens. Ihm wird u.a. vorgeworfen, versucht zu haben, Vermögenswerte irgendwie und irgendwo zu verstecken. So soll kurz vor der Insolvenz eine Villenanlage am Gardasee an die Stiftung seiner Mutter verschoben worden sein.
https://www.tt.com/artikel/30901123/kur ... verschoben
Joggerin
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Ich denke , wenn man die Komplexität von Wirtschaftskriminalität erfassen will , sollte man zunächst das " Kapital " von Marx und Engels lesen .
Wo die Grenzen der Ausbeutung , der Kapitalhäufung an ihre Grenzen kommen , kommt die Gier auf den Plan , sich selbst oder seine Reichtümer zu erhöhen .
Marx stellte auch fest " wenn das Kapital steigt , wird es kühn " .
Das zeigt sich in der VW Krise , wo es eine " Beschäftigungssicherheit gab .
Wer darauf hereingefallen ist , sollte den Fehler bei sich selbst suchen .
Das Aufkündigen dieses Beschäftigungspaktes bleicht trotzdem ein Zweig der Wirtschaftskriminalität .
Bleibt die Frage : Ist Wirtschaftskriminalität typisch für den Kapitalismus ? :shifty:
Cherusker
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Ach, hilft der Rassist Marx da weiter ?
Joggerin
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Ja , der hilft immer weiter , da er erst einmal die Grundlagen für die entsprechende Betrachtung des Kapitalismus geschaffen hat . Natürlich Friedrich Engels nicht zu vergessen .
Jeder erfolgreiche Unternehmer hat deren Bücher griffbereit .
Marianne E.
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Zwischen Wirtschaftstheorie und Wirtschaftkriminalität sollte doch unterschieden werden.

Jeder, der irgendwann einmal ein erfolgreicher Unternehmer wird, hat sich bestimmt mit Wirtschaftstheorien befassen müssen. Zu den gängigsten und bedeutendsten Theorien gehören die von John Keynes, Karl Marx und Adam Smith.

Aber jeder erfolgreiche und auch der weniger erfolgreiche Unternehmer unterliegt den Gesetzen und Verordnungen seines Landes. Ein Vergehen kann dann ggf. Wirtschaftskriminalität sein. Und das Wissen darüber ist nicht Theorie sondern Praxis.

Wirtschaftskriminalität zunächst einmal mit Karl Marx grundsätzlich erklären zu wollen, erscheint nicht nur abstrakt, es vernebelt den Tatbestand der Kriminalität.
Joggerin
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Das hast du schön geschrieben . Ich selbst aber denke nicht , daß der Tatbestand vernebelt wird .
Es gibt ja auch andere Formen der Wirtschaftskriminalität .
So z. B. das Fertigen von Plagiaten , Klau von Produktionsgeheimnissen oder direkte Störung eines betrieblichen Ablaufes . Diese Aspekte muß man natürlich anders betrachten .
Marianne E.
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Ob schön geschrieben oder nicht, ist irrelevant.
Unabhängig von der Art oder Form einer Kriminalität, sie ist mit einer evtl. zugehörigen Theorie nicht zu betrachten bzw. zu beurteilen. Jedwede Kriminalität wird nach Recht und Gesetz bewertet und be- und verurteilt.
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Barbarossa
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Marx und Engels wollten jegliches Privateigentum an Produktionsmitteln quasi kriminalisieren. Deren Schriften gehören aus meiner Sicht entweder in den Giftschrank oder ähnlich kommentiert herausgegeben, wie Hitlers „Mein Kampf“.
Aber das ist meine Privatmeinung.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
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Marianne E.
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Kommentare zu Marx und Engels

Meine Leidenschaft gilt eher den Politischen Theorien. Sie sind lebendig und nicht so statisch wie die Wirtschaftstheorien. Viele Universitäten bieten in ihren Studiengängen die unterschiedlichen Theorien kommentiert und analysiert an. Ich schicke einmal eine kleine Auswahl, für deren Scharfsinn und Geisteshaltung ich aber nicht garantiere.

Kleine Auswahl an Literatur
Becker, Werner: Idealistische und materialistische Dialektik. Stuttgart / Berlin / Köln / Mainz 1970
Lange Erhard: Dialektik von Philosophie und Ökonomie bei Karl Marx. Jena 1969
Schäfer, Gert: Zum Problem der Dialektik bei Karl Marx und W. I. Lenin. 1968
Schmidt, Alfred: Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx. Frankfurt 1978
Wagenknecht, Sahra: Vom Kopf auf die Füße. Zur Hegelkritik des jungen Marx oder das Problem einer dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode. Bonn 1997.
Wolf, Dieter: Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie. Hamburg 2002
Zeleny, Jindrich: Die Wissenschaftslogik bei Marx und ‘Das Kapital’. Frankfurt / Wien 1970.

Das Referat der Bundeszentrale für politische Bildung ist m.E. sehr informativ und gut gemacht.
„Der Kommunismus als Zielvorstellung von Marx bis zur Gegenwart“
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/a ... gegenwart/

Neben vielen anderen Universitäten bietet auch die Humboldt-Universität zu Berlin Studiengänge zu Marx und Engels an.
https://agnes.hu-berlin.de/lupo/rds?sta ... anstaltung
Cherusker
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Marianne E. hat geschrieben: 07.02.2025, 10:48 ...
Jeder, der irgendwann einmal ein erfolgreicher Unternehmer wird, hat sich bestimmt mit Wirtschaftstheorien befassen müssen. Zu den gängigsten und bedeutendsten Theorien gehören die von John Keynes, Karl Marx und Adam Smith.
:lol: John Keynes wird aufgezeigt, aber Milton Friedman nicht ? :shock: Gerade er hat das "time lag" bei der Keynsianischen Wirtschaftstheorie aufgezeigt. :wink: Die SPD der `70er Jahre hatte Keynes als Vorbild und man hat auch gesehen, wie Theorie und Praxis voneinander abweichen. :wink:

Heutzutage muß man halt zur Wirtschaftskriminalität auch die Steuerhinterziehung berücksichtigen. Leider kann sich Olaf ohne Land daran nicht mehr erinnern. :mrgreen: :crazy:
Marianne E.
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Hallo Cherusker, ich habe nur eine kleine Auswahl vorgestellt. Es gibt viele, die unterschiedliche Verfahrensweisen thematisieren. Mich treibt allerdings die Sorge um, dass zu dem Thema Globalisierung wichtige Wirtschaftstheorien noch nicht seriös (Verzeihung) vorhanden sind.
Aber, es gibt eine richtig tolle Schrift von Hans-Hermann Hartwich über die Europäisierung des deutschen Wirtschaftssystems. Schon etwas älter, aber hochaktuell. ISBN 3-8100-2226-8. Das Buch war in Fachkreisen kurz nach Erscheinen sofort ein "Renner".
Bonmot so ganz am Rande: Hartwich ist Sozialwissenschaftler (Politologe) und hat sich an ein Thema gewagt, dass von Wirtschaftswissenschaftlern besetzt ist. Das Rumoren in deren Fakultät war weithin zu hören.
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