Genau heute vor 70 Jahren begann der Warschauer Aufstand.
Es war eine beachtliche Leistung der im Untergrund operierenden Armia Krajowa, die den Aufstand ausrief, als die Rote Armee nach der imponierenden Operation Bagration die Weichsel erreichte.
Politisch war klar, um was es ging. Denn die Polen wollten ihre Hauptstadt alleine befreien, sie hatten ja mit den Sowjets, wiewohl sie mit ihnen jetzt verbündet waren, auch so ihre Erfahrungen, mit der Besetzung Ostpolens 1939, mit Katyn. Sie wollten sich deshalb eine bessere Ausgangslage für das Nachkriegspolen schaffen.
Leider kam das Gegenteil dabei heraus, wie ein Untoter kam der Hitler-Stalinpakt trotz allem aus seiner Gruft heraus, Stalin half den Polen nicht im geringsten, obwohl zu allermindestens er seine Flugplätze den Westalliierten hätte zur Verfügung stellen können. Die Deutschen wiederum taten Stalin den Gefallen, und metzelten den Aufstand nieder, statt in Ostpreussen "unsere Frauen und Kinder vor den roten Bestien" zu schützen.
Durch die dann arg geschwächte Armia Krajowa war der Kampf um ein freies Polen nach dem Zweiten Weltkrieg noch schwieriger, ja wohl endgültig aussichtslos. Wenn man so will, war ein zweites Mal dieses tapfere Volk Opfer dieser beiden Dikatoren und der Blindheit der Westmächte.
Der Westen blieb auch weiterhin noch lange genug arglos.
Für mich ist klar - hier spätestens begann der kalte Krieg. Aber das thematisieren wir hier http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =75&t=4348, auch hier wurde es angeschnitten http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =74&t=4347.
Es gibt allerdings Meinungen, dass sich die Offensive der Roten Armee schon festgelaufen hat, nach fast 500 km. Und so eine Unterstützung schwierig gewesen wäre. Auch solche Meinungen können hier präsentiert werden.
Warschauer Aufstand 1944 - liess Stalin die Polen verbluten?
Moderator: Barbarossa
Ich denke das Stalin irgendwie geglaubt hatte in Hitler einen aufrichtigen Freund gefunden zu haben, quasi einen Verbündeten. Außerdem wusste Stalin das Grossbritanien im Beistandspakt mit Polen, dass nicht durchgehen lassen konnte. Unter diesen Deckmantel dachte sich wohl Stalin, dass zum Teil mit Russen bevölkerte dünnbesiedelte Ostpolen einverleiben zu können . Aus dieser vollendenten Tatsache der Besetzung Ostpolens, wollte er als stiller Beobachter am Ende der Nutzniesser sein. An einen kalten Krieg hat er dabei noch nicht gedacht.
Zudem musste er befürchten das Hitler ganz Polen besetzt und auch die russische Bevölkerung in Ostpolen davon betroffen gewesen wäre. Der alte russische Traum von der Einverleibung Ostpolens wäre damit zerplatzt gewesen.
Zudem musste er befürchten das Hitler ganz Polen besetzt und auch die russische Bevölkerung in Ostpolen davon betroffen gewesen wäre. Der alte russische Traum von der Einverleibung Ostpolens wäre damit zerplatzt gewesen.
Und ich behaupte mal, der dachte an den kalten Krieg, bevor irgendeinanderer. Wenn man nicht Chamberlains Misstrauen den Bolschewiken gegenüber und sein Nachgeben in München als auch schon ein erster Schritt in diese Richtung wertet.Spartaner hat geschrieben:An einen kalten Krieg hat er dabei noch nicht gedacht.
Ich behaupte mal klar: Der erste Schritt zum kalten Krieg, war der Hitler-Stalin Pakt, das kleine Intermezzo 1941-1945 war reinem Stalinistischen Opportunismus geschuldet, aber der Westen hat es zu spät gemerkt und Stalin hochgepäppelt.
Und an Hitlers Aufrichtigkeit glaubte Stalin schon gar nicht, nur dachte er, der wäre nicht so verrückt, schon 1941 loszuschlagen.
Diskussion über den kalten Krieg bitte hier http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 642#p39636 weiterführen.
Hier über die spezifische strategische militärische Lage an der Weichsel im August 1944 Stellung nehmen.
Stalin hatte null Interesse an den polnischen Aufständischen, wenn sie die Deutschen aus der Welt schafften, nahmen sie ihm nur spätere Arbeit ab.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Die Russen waren zudem nicht in der Lage Warschau vom anderen Weichselufer anzugreifen, außerdem wollten sie es auch nicht. Die polnische Heimatarmee war antikomunistisch eingestellt, was Stalin missfiel. Stalin sollte sogar gesagt haben: "Lass die Faschisten sich doch abschlachten".Triton hat geschrieben:Stalin hatte null Interesse an den polnischen Aufständischen, wenn sie die Deutschen aus der Welt schafften, nahmen sie ihm nur spätere Arbeit ab.
Weil Stalin nach der Säuberung der Roten Armee erst ca. 1943 bereit gewesen wäre das Deutsche Reich anzugreifen. Ich sage dazu, dass ein Gauner den anderen über's Ohr gehauen hatte. Ich verweise da gerne auf meinen Thread über "Werther".Marek1964 hat geschrieben: Und an Hitlers Aufrichtigkeit glaubte Stalin schon gar nicht, nur dachte er, der wäre nicht so verrückt, schon 1941 loszuschlagen.
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... her#p38112
Es könnte durchaus sein, dass Stalin ermordet wurde, denn er plante wieder eine grosse Säuberung, aber das ist eine Spekulation.dieter hat geschrieben:Ja liebe Orianne,
Gauner waren sie beide. Aber Stalin brauchtekein Selbstmord zu machen, wie Hitler.
Keiner hat sich getraut, ihm zu helfen! Wäre er dann wieder handlungsfähig geworden, mussten die Helfer befürchten, an die Wand gestellt zu werden. Sie hatten Stalin hilflos und vollgepinkelt auf dem Boden wälzen sehen.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Also war es quasi eine unterlassene Hilfeleistung und eine Verletzung des Hippokratischen Eides, der zwar rechtlich nicht standhält, aber für einen Arzt mit Charakter doch eine Bedeutung hat(te).
Stalin hatte kein Vertrauen zu Ärzten, wenn sie ihm Medikamente mitbrachten, warf er sie weg und ließ sich die exakt gleichen in Apotheken anonym besorgen. Sie werden ihn nicht gemocht haben, aber auf Befehl Berijas hätte man ihm sicher früher geholfen.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Ja, ich glaube, das hast Du Stalin und seine Wirkung auf sein Umfeld richtig erfasst. Das war auch mit verantwortlich, warum die Rote Armee, so unglaublich schwerfällig war in den ersten Monaten nach dem Angriff der Wehrmacht. Die Offiziere waren völlig verunsichert.Triton hat geschrieben:Keiner hat sich getraut, ihm zu helfen! Wäre er dann wieder handlungsfähig geworden, mussten die Helfer befürchten, an die Wand gestellt zu werden. Sie hatten Stalin hilflos und vollgepinkelt auf dem Boden wälzen sehen.
Diese Diskussion wäre sinnvoll hier im Hitler-Stalin Lernkurven Thread weiterzuführen, hier http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 761#p39761
Heute 23 Uhr auf arte: "Verraten und verloren" - Die Helden des Warschauer Aufstands.
"
Es ist der Sommer 1944. Die Stunde des Aufstands hat im von den Deutschen besetzten Warschau geschlagen. Die Bewohner der Stadt erheben sich im bewaffneten Widerstand gegen die Nazis und hoffen auf baldige Unterstützung durch die Alliierten. Aber Polen bleibt auf sich allein gestellt und der Aufstand endet in einer Katastrophe, die 180.000 Menschenleben fordert.
Seit Beginn der deutschen Besatzung 1939 hatte sich im Ausland und im polnischen Untergrund Widerstand formiert. Die Heimatarmee Armia Krajowa organisiert sich und will Polen aus eigener Kraft befreien. Am Dienstag, den 1. August 1944, um 17.00 Uhr lässt General Komorowski schließlich die Stunde W ausrufen, das Codewort für den Angriff. Die Polen sind 40.000 Kämpfer und haben das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
Die Aufständischen können zunächst Erfolge verzeichnen, doch am 5. August schlagen die Deutschen zur Gegenoffensive und beginnen, die Stadt und ihre Bewohner systematisch auszulöschen. Auf Hilfe der Alliierten wartet die Bevölkerung in Warschau vergeblich - namentlich die Sowjetunion weigert sich, die Widerstandskämpfer zu unterstützen. 62 Tage halten die Kämpfer stand, aber am 2. Oktober 1944, kapitulieren auch die Letzten.
Die Bevölkerung von Warschau hat sich selbst von den Anfängen der Widerstandsbewegung bis zum Ende ihres Kampfes gefilmt. Um eine Spur ihres Kampfes zu hinterlassen - egal, wie er ausgehen würde. 30.000 Meter Film kommen am Ende zusammen und zeugen von einem der furchtbarsten Kämpfe der Zweiten Weltkriegs, der weitgehend in Vergessenheit geraten ist."
Wiederholung am 23.09.2014 09Uhr55
"
Es ist der Sommer 1944. Die Stunde des Aufstands hat im von den Deutschen besetzten Warschau geschlagen. Die Bewohner der Stadt erheben sich im bewaffneten Widerstand gegen die Nazis und hoffen auf baldige Unterstützung durch die Alliierten. Aber Polen bleibt auf sich allein gestellt und der Aufstand endet in einer Katastrophe, die 180.000 Menschenleben fordert.
Seit Beginn der deutschen Besatzung 1939 hatte sich im Ausland und im polnischen Untergrund Widerstand formiert. Die Heimatarmee Armia Krajowa organisiert sich und will Polen aus eigener Kraft befreien. Am Dienstag, den 1. August 1944, um 17.00 Uhr lässt General Komorowski schließlich die Stunde W ausrufen, das Codewort für den Angriff. Die Polen sind 40.000 Kämpfer und haben das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
Die Aufständischen können zunächst Erfolge verzeichnen, doch am 5. August schlagen die Deutschen zur Gegenoffensive und beginnen, die Stadt und ihre Bewohner systematisch auszulöschen. Auf Hilfe der Alliierten wartet die Bevölkerung in Warschau vergeblich - namentlich die Sowjetunion weigert sich, die Widerstandskämpfer zu unterstützen. 62 Tage halten die Kämpfer stand, aber am 2. Oktober 1944, kapitulieren auch die Letzten.
Die Bevölkerung von Warschau hat sich selbst von den Anfängen der Widerstandsbewegung bis zum Ende ihres Kampfes gefilmt. Um eine Spur ihres Kampfes zu hinterlassen - egal, wie er ausgehen würde. 30.000 Meter Film kommen am Ende zusammen und zeugen von einem der furchtbarsten Kämpfe der Zweiten Weltkriegs, der weitgehend in Vergessenheit geraten ist."
Wiederholung am 23.09.2014 09Uhr55
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Liebe Orianne,Orianne hat geschrieben:Es könnte durchaus sein, dass Stalin ermordet wurde, denn er plante wieder eine grosse Säuberung, aber das ist eine Spekulation.dieter hat geschrieben:Ja liebe Orianne,
Gauner waren sie beide. Aber Stalin brauchtekein Selbstmord zu machen, wie Hitler.
gut dass es anders gekommen ist.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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