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Moderator: Barbarossa
Lieber Barbarossa,Barbarossa hat geschrieben:Ich finde auch, selbst eine Privilegietung einer bestimmten Religion gegenüber einer anderen ist schon ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit. Da war unser "Alter Fritz" ja schon liberaler. Und der regierte vor rund 250 Jahren.
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Lieber Karlheinz,Karlheinz hat geschrieben:Man sollte die Religionen ganz abschaffen. Während der Französischen Revolution hat man die Kirchen umgewandelt in „Tempel der Vernunft“. Wer unbedingt will, kann ja gerne zu Hause beten oder in Vereinen. Die Kirchen haben auch bei uns noch viel zu viele Privilegien. Kirchensteuer gehört ganz abgeschafft, das ist ein altes Relikt und eine deutsche Besonderheit.
Der bekannte Biologe und Atheist Dawson hatte im britischen Fernsehen eine religionskritische Serie moderiert und der Sender hatte als Werbung für diese Sendung zwei Fotos gezeigt von New York, einmal vor dem Anschlag auf das World Trade Center und ein Foto nach dem Anschlag und dazu als Kommentar: Stellen sie sich einmal unsere Welt ohne Religion vor…..
De facto kann es das, sieht man ja.Karlheinz hat geschrieben:
Natürlich können wir unsere Standards nicht 1:1 umsetzen. Andererseits gibt es aber inzwischen auch internationale Standards, z.B. die von der UN-Charta deklarierten Menschenrechte. Ägypten hat sie unterzeichnet und kann sie nun nicht plötzlich negieren, ohne sich aus der internationalen Gemeinschaft auszuschließen, was für ein so extrem von der Außenwelt abhängiges Land schwerwiegende Folgen hätte.
Hehre Thorie. Nur: In welchem mehrheitlich islamischen Land ist das tatsächlich der Fall?Karlheinz hat geschrieben: Eine Staatsreligion ist nicht unbedingt negativ, solange Religionsfreiheit besteht und niemand wegen seines Glaubens verfolgt wird.
Andere Baustelle, da stabile rechtsstaatliche Demokratien. Gibt's in der Form in keinem mehrheitlich islamischen Land.Karlheinz hat geschrieben:In Europa gibt es auch Staatsreligionen, die in der Verfassung festgeschrieben sind, z.B. in England, Dänemark und in Griechenland. Das bedeutet aber lediglich, dass die entsprechende Region mit dem Staat besonders eng verbunden ist und gewisse Privilegien genießt.
Nichts wird passieren, solange nicht handfeste wirtschaftliche Interessen im Spiel sind. Und wenn, passiert lediglich was pro forma. Frauen werden in Ägypten weiter Freiwild bleiben.Karlheinz hat geschrieben: Den Islamisten schwebt aber eine totalitäre Staatsreligion vor, die alle anderen verbietet, so wie in Saudi-Arabien. Dies wäre aber ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte und sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben für das Land.
Sehr schön und direkt auf den Punkt gebracht. Nur wird der Druck nicht viel bewirken. Und was militärische Lösungen bringen, sieht man im Irak und in Afghanistan. Faktisch kann man nicht viel tun.Karlheinz hat geschrieben: Den Saudis passiert nichts, weil sie Geld haben. Die Ägypter haben aber keins, deshalb kann man Druck ausüben.
Glaub' ich nicht. Es wird maximal ein paar diplomatische Floskeln geben. Für einen konservativen Muslim ist etwas wie die UN-Charta nichts als ein Fetzen Papier, den man aus Opportunismus unterschieben hat.Karlheinz hat geschrieben: Die UN-Charta fordert auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Deshalb können die Islamisten sich auch nicht darauf berufen, das diese ihrer Meinung nach gegen den Islam verstößt, wenn sie gleichzeitig die UN-Charta akzeptieren. Wenn sie diese Gleichberechtigung missachten, können sie aus der internationalen Gemeinschaft ausgestoßen werden. Auch hier hätte dies, anders als bei den Saudis, üble Folgen.
Wie ich schon sagte: Es zählt der Islam, dann kommt alles andere.Karlheinz hat geschrieben: Die Moslembrüder haben bisher überhaupt kein vernünftiges Konzept vorgelegt. Dass die Wirtschaft inzwischen kollabiert, interessiert sie überhaupt nicht, da Wirtschaftsfragen für sie gar nicht existieren. Seit Monaten debattieren sie darüber, ob der Schleier den ganzen Körper der Frau bedecken soll oder nur das Gesicht. Dass sie sich für die realen Probleme der Menschen nicht interessieren, wird sie längerfristig teuer zu stehen kommen. Das zeigten die Demonstrationen der weltlichen Opposition in den vergangenen Wochen.
Das ist mir alles wohl bekannt und ich bin ja grundsätzlich ganz deiner Meinung, allein:Barbarossa hat geschrieben:Wenn es z. B. um Gewalt gegen Frauen geht, da dürfen keine Unterschiede gemacht werden:
Nachrichten-Schlagzeile: "Frauen: die Leidtragenden der Revolution"
Immer wieder werden Frauen Opfer von sexuellen Übergriffen. Immer häufiger werden Frauen während der Demonstrationen von einer Traube von Männern umringt und in eine Nebenstraße abgedrängt und dann vergewaltigt. Doch jetzt fangen sie an, sich zu wehren...
Artikel lesen: hier klicken
(dw.de)
Ja müssten sie natürlich.Barbarossa hat geschrieben: Und da sieht man auch, daß Menschenrechte für alle Menschen gelten müssen und nicht nur regional begrenzt. Und wenn du meinst.
Einen Gottesstaat nach saudischem Vorbild, was sonst?Barbarossa hat geschrieben: ... dann muß man auch die Frage stellen, was die radikalen Muslime eigentlich erreichen wollen.
Aber nur einigen Menschen im (europäischen) Ausland.Barbarossa hat geschrieben: Ist es ein Staat, in dem der Islam die alleinige Staatsreligion ist, dann ist schon das sehr kritisch zu sehen, denn das ist Ägypten nicht - nicht zu 100 %. Es gibt dort nämlich auch noch:
- Koptische, Römisch-katholische und Protestantische Christen zwischen vier und 15 Prozent (nach offiziellen Angaben nicht mehr als sechs Prozent)
- Griechisch-Orthodoxe Kirche von Alexandria, mehr als 200.000
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84gypten#Religionen)
Religionsfreiheit ist also auch in Ägypten äußerst wichtig.
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Das ist mir alles wohl bekannt und ich bin ja grundsätzlich ganz deiner Meinung, allein:
Was willst' denn machen?
...
An so einem Projekt finde ich jetzt nichts grundsätzlich schlechtes. Aber man hätte vielleicht darauf bestehen sollen, daß eine ebensolche Einrichtung auch in Riad - oder noch besser in Mekka eröffnet wird.Und andererseits reaktionären Muslimen nicht permanent aus Krämermentalität den roten Teppich ausrollen, wie z.B. hier (ein besonders krasses Beispiel):
http://derstandard.at/1353207415473/Abd ... -eroeffnet
Solange wir nicht mal bei uns unsere Werte durchsetzen, wird's mit deren Verbreitung im Ausland nichts werden.
Wobei aber das Land beknackt ist, welches nicht lernt, diese Ressourcen, die es da bekommt, auch zu nutzen. Die USA z.B. taten das vielfach und haben dadurch einmal mehr gefürchtete Waffen gegen Regimes z.B. im Iran oder in Vietnam bekommen, abgesehen von den immensen Beiträgen zur US-Wirtschaft und -Gesellschaft.Barbarossa hat geschrieben: ...
Für den Asylsuchenden nicht, denn wer verlässt schon gern fluchtartig seine Heimat und für das asylgewährende Land nicht, denn eine steigende Anzahl von Flüchtlingen werden für das Land irgendwann doch eine Belastung - sind eben keine Touristen.
...
Ich hab' jetzt den Artikel noch nicht gelesen (mache ich gleich);Barbarossa hat geschrieben: ...An so einem Projekt finde ich jetzt nichts grundsätzlich schlechtes. Aber man hätte vielleicht darauf bestehen sollen, daß eine ebensolche Einrichtung auch in Riad - oder noch besser in Mekka eröffnet wird.Und andererseits reaktionären Muslimen nicht permanent aus Krämermentalität den roten Teppich ausrollen, wie z.B. hier (ein besonders krasses Beispiel):
http://derstandard.at/1353207415473/Abd ... -eroeffnet
Solange wir nicht mal bei uns unsere Werte durchsetzen, wird's mit deren Verbreitung im Ausland nichts werden.
Vor allen die Reaktion der Saudis darauf würde mich dann interessieren.
Lieber Barbarossa,Barbarossa hat geschrieben:Ja und man wird auch nicht mehr um eine Mitbestimmung herum kommen - und vor allem auch um starke Minderheitenrechte.