Wer aus betuchterem Haus kommt, hat es leichter, aber ich kannte im Studium nicht einen Arztsohn, der nicht mit Nachtwachen etc. sein Geld eigenes verdient hätte.
Allein vom Einkommen der Eltern hing es nie ab und hängt es nicht ab, dass es immer noch zu hohe Barrieren gibt, stimmt.
Dennoch, ich kenne sehr viele, die eigentlich keine Chance hatten, die aber genutzt haben und studierten. Hart und mit Verzicht auf einiges, was sich dann aber aufholen ließ.
Könnte nur gerechter und einfacher für alle sein, wenn denn Staat und Bürger bereit wären, dem Beispiel der skandinavischen Nachbarn zu folgen. Jeder erhält staatliche Unterstützung, teilweise werdeen auch Fachbücher und sonstige Arbeitsmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt. (Der Sohn meiner Flensburger Freunde, dänische Minderheit, ging zum Studium nach Dänemark, bekam alles bezahlt, seine in FL studierende Schwester war mehr odr weniger auf die Eltern angewiesen, die wahrlich keine Großverdiener waren.
.Auf Rosen gebettet ist man auch in Dänemark oder Schweden nicht, nur sind die Startchancen für alle besser.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 11895.html
Zum Jobben nebenbei: War zu meiner Zeit einfach, einen Nebenjob oder Semester-Ferienjob zu finden, und auch die Söhne und Töchter wohlhabender Eltern wurden von denen zumeist angehalten, dazu zu verdienen statt sich nur auf Mama und Papa zu verlassen.
Hatte bei diesen Eltern wohl etwas mit (preußischer)Erziehung zu tun.
Manchmal war es stressig, ob bei den angehenden Medizinern vor Prüfungen oder auch bei uns nur Geisteswissenschftlern, wenn Jobs und Studium kollidierten, aber mit gegenseitiger Hilfe bekamen wir das ohne Nervenzusammenbrüche hin. Wer als Sprachler das Pflichtsemester im Ausland absolvierte, bekam selbstverständlich Skripte verpasster Seminare und Vorlesungen, zumal die Historker/ Sprachler waren da sehr solidarisch. Wie überhaupt wahrscheinlich bei uns noch mitspielte, dass die Studentenzahl pro Prof überschaubar waren und wir uns allesamt gut kannten und eben auch gegenseitig halfen, ob mit Büchern oder mal 'nem Bier, das bezahlte, wer gerade noch Märker übrig hatte.
Großes Aber: Ob Bafög- Studenten oder nicht, die Zeiten waren anders, wie das Klima zumindest an der CAU Kiel und an den FH auch.
Trotz gleicher Probleme wie hohen Mieten, teurer Bücher, die eben nicht in ausreichender Zahl in den Bibliotheken zur Verfügung standen und Ebbe in der Kasse am Monatsende. Auto gehörte nicht zur Standardausstattung, wenn doch vorhanden, war Uni-Parken gratis, im Sommer ging man zu Fuß, fuhr mit Fahrrad oder trampte auf bestimmten Strecken.
Durch knappe Zeiten hindurchzukommen, war normal, grumelnd auch mal eben nicht ins Kino oder sonstwohin gehen zu können, auch.
Kann aber nicht normal sein, wenn heute fähige Leute nicht studieren können, weil sie mit ihrem Einkommen die Familie insgesamt unterstützen müssen.
Das ist und bleibt ein Unding, für das sich das Land schämen sollte.