Aneri hat geschrieben:
Ich denke auch, dass die Vermischung der Kulturen ist fruchtbar. Sonst bringen Reisende die Erzählungen über fremden Kulturen. Hier gibt es immer jemand in Nachbarrschaft, der dich mit seinen Sitten und Denkweise erstauenn lässt. Irgendetwas praktisches und nützliches kann man übernehmen, andere in Frage stellen. Dafür überlegt man, beginnt mit eigenem zu vergleichen, es zu verteidigen, auseinnader setzen. Es kann fruchtbar sein.
Dennoch sehe ich auch eine Gefahr, wenn die Gemeinde der Einkömmlinge zu stark anwächst, wenn das Fermde beginnt zu dominieren und man beginnt sich wie in Fremde fühlen. Dann immer mehr nehmen radikale Position an. Das ist das Problem. Wenn Politik dafür Augen schließt, ist keine gute Lösung.Versucht man eine zähe Flüssigkeit zu stark (zu schnell) verdünnen, "spengt" sie sich und es wird sehr schwer sie wieder zu homogenen Zustand zu bringen. So ist es eben mit kulturellen "Frischblut". Es darf nicht zu schnell passieren.
RedScorpion hat geschrieben:Gesellschaftliche Veränderungen geschehen aber nicht entlang dem antiken Verständnis der Zeit über den fliessenden Fluss, sondern eigentlich immer und überall etappen- und bruchstückweise sprich durch die Dampfwalze. Sich entladender Rückstau nimmt auf Harmonie oder Eurythmie keine Rücksicht. Was Vor- und Nachteile hat. Das heutige Deutschland (bzw. dessen Westteil) z.B. hat vom Bruch 1945 dicke profitiert.
LG
So pauschal kann man mE nicht die Auswirkungen von Migration vorhersagen, es kommt schon auf die Umstände an. Größere Städten waren und sind meist gemischter als das Land. Sie sind eher an Veränderungen durch andere Kultureinflüsse gewöhnt und auch bereiter sich diesen zu öffnen, wovon sie idR profitierten.
Andererseits führt die Anonymität der Großstädte eher dazu, dass sich bestimmte Migrantengruppen zusammenfinden, weil sie sich dann weniger fremd fühlen.
In D hat sich das Klima seit der Wiedervereinigung nach meiner Einschätzung stark verändert, es kommt mir manchmal so vor, als fühlten wir uns im Westen dadurch zu einer reservierten Haltung gegenüber unseren jahrzehntelangen Nachbarn veranlaßt, quasi stellvertretend, weil wir unseren wiedervereinigten Brüdern und Schwestern ja mit ganz offenen Armen entgegenkommen müssen.
Gefühlt ist das vielleicht auch der Grund für die von dir so bezeichnete Opfermentalität, RedScorpion. Und das wirkt sich leider im Hinblick auf Europa negativ aus.