Barbarossa hat geschrieben:Und für mich auch eine sehr wichtige Frage: Wie politisch stabil wäre ein so erneut neutralisiertes (wie ja bereits 1919), aber vereinigtes Deutschland gewesen?
Tscha, denkbar, dass das KPD-Verbot 1956 im Zusammenhang mit den Stalinnoten steht, jedenfalls wollte die BRD damit eine Art "Fünfte Kolonne" des Stalinismus beseitigen.
Ein neutrales Deutschland hätte natürlich auch keinen Beschützer mehr gehabt wie ihn die BRD in den USA und die DDR in der UdSSR hatte. Einen so großen Staat zwischen den Blöcken hätten aber beide Supermächte heftigst umworben.
Wie das ausgesehen haben könnte, zeigen z.B. Griechenland, wo die CIA eine drohende Regierungsbeteiligung bzw. -übernahme durch die Kommunisten zu verhindern wusste, oder Italien, wo, wie wir heute wissen, ein gewisser Andreotti mit Unterstützung von CIA und Mafia die Linken und die Kommunisten aus der Regierung fernhielt.
Auch auf dem Balkan gibt es Beispiele, wo nach Kriegsende nominell unabhängige Staaten entstanden, woraufhin Stalin die jeweilige KP derart massiv unterstützte, dass sie an die Regierung gelangte und sich prompt unter den Schutz Stalins begab.
So ode so ähnlich wäre es auch in Deutschland abgelaufen, wahrscheinlich mit Stalin als Gewinner, denn er hatte die besseren Möglichkeiten: In der DDR war der Stalinismus schon System, in der BRD gab´s die KPD, die von Stalin wahrscheinlich gepusht worden wäre.
Weiteres Problem, das bisher noch nicht angesprochen worden ist: Die BRD erkannte die SED nicht als Vertretung der DDR-Bevölkerung an, ebensowenig wie die SED die Regierung Adenauer als legitime Vertretung der BRD-Bevölkerung anerkannte. Solange man sich also gegenseitig nicht als legitim anerkannte, waren auch keine Verträge beider deutscher Staaten mit den Alliierten möglich, die aber für eine Umsetzung von Stalins Ideen unbedingt nötig gewesen wären.
Das wusste natürlich auch Stalin, und da zeigt sich, wie "ehrlich" Stalin seine Noten meinen konnte.
Beppe