Spartaner hat geschrieben:
Du schreibst als hättest du noch nie etwas darüber gelesen. Also kanst du auch nicht dich viel mit Literatur auseinadergestzt zu ahaben, zumindest nur einseitig. Gerad was in dein Schema passt. Auf der anderen Seite schreibst du als wärst du als Cherusker selbst bei der Schöacht dabei gewesen.
Sei Dir gewiß, daß ich über das Thema mehr Literatur gelesen habe, als Du erwartest.
Spartaner hat geschrieben:
wiki schreibt dazu:
"Für die Schlacht wird von Cassius Dio das Jahr 9 angegeben, von Sueton das Jahr 10.Historiker wie zum Beispiel Theodor Mommsen vermuten, dass „der letzte Marsch des Varus offenbar der Rückmarsch aus dem Sommer- in das Winterlager“ war.[32] Als Jahreszeit wird allgemein der Sommer oder Herbst angenommen."
Aus Cassio Dio ist zu entnehmen :
"Und wenn dazu noch Regen und Sturm kam, zerstreuten sie sich noch weiter. Der Boden aber, schlüpfrig geworden um die Wurzeln und Baumstümpfe, machte sie ganz unsicher beim Gehen, und die Kronen der Bäume, abgebrochen und herabgestürzt, brachten sie in Verwirrung."
Auch für den dritten Tag berichtet er von anfallenden Sturm und Regenfällen. Das lässt vermuten, dass es sich um die Herbstzeit handelte. Dann waren die Wege auch meistens von Regen aufgeweicht und sumpfig. So ein Marsch geprägt von ständigen Angriffen und Verdeitigungskämpfen, kann nicht über eine grosse Entfernung gegangen sein. damit rückt auch der Fundort Minden ganz stark als Bezugspunkt zu Kalkriese und der Varusschlacht.
Mommsen vermutet.....da schreibt er vor über 100 Jahren seine Vermutung auf und es wird heutzutage für bare Münze genommen.
Man sollte sich auch mal mit der Person Varus beschäftigen. Der hatte vor Germanien auch ein Vorleben. So war er z.B. auch bei dem Sommerfeldzug von Tiberius und Drusus gegen die Kelten in Süddeutschland dabei. Das widerspricht somit auch der gängigen Meinung, das Varus keine Ahnung von militärischen Dingen hatte.
Ferner war er für Palästina / Syrien zuständig. Dort wurde Varus ein jüdischer Aufstand gemeldet. Und was tat er? Statt eine Strafexpedition loszuschicken, startete er einen regelrechten Feldzug mit seinen Legionen gegen diese Aufständische. Also mit Kanonen auf Spatzen schießen......Varus demonstrierte somit Roms Macht. Mit voller Härte gegen jeden noch so kleinen Funken eines Aufstandes. Vielleicht hat Arminius das gewußt ?
Wenn also ein germanischer Aufstand gemeldet wurde, dann mußte Varus nach seinem Verständnis sofort mit aller Macht und Härte handeln. Da war die Jahreszeit ziemlich egal. Aber den Germanen spielte natürlich das schlechte Wetter eher in die Karten.
Und nochmals....von Minden (übrigens an der Weser) führte der Hellweg vor dem Sandforde an den Rhein. So ein Hellweg wird von den Wissenschaftlern auch als "antike Autobahn" bezeichnet. Die beschriebenen Hindernisse für die römischen Legionen hätten so nicht bestanden, weil die Römer schön im flachen Land an dem Bergzug entlanggezogen wären. Selbst bei einer Katastrophe hätte Varus auf einem Hellweg auch kehrtmachen können und wieder an seinen Ausgangspunkt zurückziehen können. Und über die Weser hätte man sich auch versorgen und teilweise absetzen können.
Und von einem "Rückzug ins WInterlager" wird bei Tacitus zweimal berichtet:
"...als das entweihte Unglückslager zu verlassen und entsühnt in die einzelnen Winterlager zurückgeführt zu werden."
(Tacitus; Annalen 1.Buch (30))
"Aber da es bereits Hochsommer war, wurde ein Teil der Legionen auf dem Landmarsch in die Winterquartiere zurückgeschickt." (Tacitus; Annalen 2.Buch (23))
Beide Hinweise betreffen Germanicus !!! Anscheinend hat man diese Textstellen gerne für Varus verwendet?
In Kalkriese findet man auch eine Textstelle über die Germanicus-Feldzüge als Beschreibung für die Varusschlacht, weil sie so gut paßt.
Spartaner hat geschrieben:
Im übrigen wurde an keinen anderen Ort nur annähernd soviel Münzen gefunden wie in Kalkriese (über 1800 Münzen) und über derartig grosse Verluste hatte nur Varus zu beklagen. Die Varusschlacht ging auch als dramastischste und den Römern am meisten ins Gedächtnis prägende Schlacht in ihre Geschichtschreibung ein.
Die Münzen sind kein Beweis für die Varusschlacht. Der Münzhorizont von Varus und Germanicus ist nicht zu unterscheiden. Die Varusschlacht ist deshalb so schlimm für die Römer gewesen, weil hier die 3 Legionsadler verloren gingen und die 3 Legionen vernichtet wurden.
Spartaner hat geschrieben:
Hinzu kommt noch, hätte Germanihus grössere Verluste erlitten als Varus in der Schlacht Jahre zuvor, wäre das bei den römischen Geschichtsschreibern so banannt worden. Dann hiese der Satz nicht nach Sueton ,Augustius: „Quinctilius Varus, gib die Legionen zurück!“ -„Quintili Vare, legiones redde!“, sondern "Germanicus, gib die Legionen zurück!“ .
Der Unterschied bestand darin, daß Germanicus keine Legionen bzw. Legionsadler verloren hatte und selbst lebend aus der Angelegenheit herauskam. Germanicus wurde damals verehrt wie ein Superstar. Man gab ihm alle Macht und Mittel, um Arminius zu besiegen. Das Unternehmen scheiterte gründlich, aber trotzdem erhielt er einen Triumphzug durch Rom. Und Germanicus hatte enorme Verluste an Mensch, Tier und Material. Aus Gallien und Spanien wurden alle verfügbaren Pferde und Waffen geliefert.
Caecina kämpfte mit 4 Legionen (das untere Heer: 1., 5., 20. und 21.Legion) an den "Langen Brücken". Dort rettete er gerade so sein Leben, weil die Germanen lieber den Troß plünderten. Von den Römern wurde das noch als großer Sieg dargestellt, aber das kann man auch als römische Propaganda werten (siehe als Beispiel heutzutage den FC Bayern München, dort werden Niederlagen auch schön geredet, weil man angeblich immer besser war als der Gegner
). In Köln wollten die Römer schon die Rheinbrücken abreißen.....so erfolgreich war Caecina bei PONTES
LONGI. Danach verschwindet sein Name als Befehlshaber und ein Jahr später nimmt Germanicus alles selber in die Hand.
Auch beim Angrivarierwall (letzte Schlacht) muß Germanicus danach gefangene Römer "freikaufen". Angeblich sind sie bei der Schiffskatastrophe an der Nordsee in germanische Gefangenschaft geraten......komisch, dort oben an der Küste lebten nur verbündete Germanen, die wie die Chauken und Bataver mit Germanicus zusammen gegen Arminius gekämpft haben. Und plötzlich sollen Germanen im tiefen Inland, weit weg von der Küste über römische Schiffbrüchige verfügt haben?
Die Geschichte wurde von den Römern aufgeschrieben und die waren eindeutig parteiisch. Tacitus "schwärmte" von Germanicus. Übrigens hieß Germanicus eigentich Nero Claudius. Aber den Ehrentitel "Germanicus" bekam er ohne dafür etwas Besonderes geleistet zu haben. Nur von Geburt aus....
Fazit: Germanicus hat keine Legionen bzw. Legionsadler verloren.....aber seine Verluste an Mensch, Tier und Material waren größer als die der Varusschlacht. Somit beendete Tiberus das teure aber erfolglose Unternehmen!
P.S.
Sowas hat es später auch gegeben. Beim Frankreich-Feldzug hatten erfolgreiche Waffen-SS-Verbände so große Verluste zu verzeichnen, sodaß bei der späteren Auszeichnung nur noch wenige Männer vorhanden waren. Aber die Einheit existierte noch auf dem Blatt Papier.