Ich glaube, der wahre Grund ist ein anderer. Ich habe diese Nacht ein paar Stunden Zeit gehabt über das "Phänomen Guttenberg" nachzudenken und bin zu folgendem Ergebnis gekommen -
hierzu nun mein Kommentar:
Das Ergebnis einer "Abstimmung" der Bild-Zeitung, aber auch die sonst meßbare Stimmung in der Bevölkerung sagt:
zu Guttenberg soll trotz der "Plagiat-Affäre" Verteidigungsminister bleiben. Aber was ist es, was ihn so "beliebt" bei den Bürgern macht, daß selbst ein solcher Vorfall ihm nichts anhaben kann? Ist es tatsächlich seine "Beliebtheit"? Oder etwas anderes?
Ich habe einmal versucht, gedanklich ein Puzzle zusammenzusetzen, um mir dieses Phänomen besser erklären zu können und das Bild, das ich da sah, war sehr hässlich und erschreckend zugleich. Denn der Berufsstand der Politiker hat hier in Deutschland einen äußerst schlechten Ruf.
Repräsentative Umfragen ergaben, daß z. B. selbst Banker (Pl. 13), die uns die Finanzkrise beschert haben und sogar Manager (Pl. 19), die auf absehbare Zeit ihren Ruf als größte "Gierhälse" weg haben, noch vor den Politkern rangieren. Denn erst auf dem letzten Platz (20) sind die Politiker zu finden. Politiker sind bei vielen Bürgern so verachtet, daß sie seit der Barschel-Affäre nicht einmal mehr in einer Diskussionssendung im Fernsehen "ihr Ehrenwort" geben können, ohne Gelächter zu ernten. Ein Politiker will sein "Ehrenwort" geben? War da nicht mal was?
Und ein abgewählter, ehemaliger Bundeskanzler stellt ein persönliches Versprechen über geltendes Recht und Gesetz. Die Beispiele könnte man beliebig fortsetzen. Das bedeutet also, daß dieser Berufsstand in einer sehr niedrigen Liga spielt.
Zu Guttenberg sagt, er hätte unwissentlich und nicht absichtlich eine schlechte Doktorarbeit abgeliefert.
Ist das glaubhaft, wo er doch selbst in der Einleitung dieser Arbeit wörtlich
aus der F.A.Z. abgeschrieben hat, ohne dieses als Zitat zu kennzeichnen? Oder anders herum - ist das überhaupt wichtig? Oder lügen "die" vielmehr nach allgemeiner Bürgermeinung nicht alle?
Ist es also nicht eher so, daß ein zu Guttenberg einfach der medial angenehmste unter den vermeintlichen "Gaunern" und "Lügnern" ist?
Und wenn es so ist, ist es dann noch wichtig, ob sich der Minister durch sein Plagiat unglaubwürdig gemacht hat? Denn, sind die Politiker eigentlich nicht alle unglaubwürdig?
Wenn der Ruf der Politiker ohnehin so schlecht ist, daß er gar nicht mehr beschädigt werden kann, sollte Bundeskanzlerin Merkel ihn nun im Amt belassen oder nicht?
Die Antwort darauf scheint nun ganz simpel zu sein: Wenn sie meint, er macht seinen "Job" gut, dann kann sie ihn ruhig halten. Einen Ruf, der nicht mehr schlechter werden kann, den kann auch "der Plagiator" zu Guttenberg nicht beschädigen. Ein Fazit, das erschreckend ist - vor allem für die Politiker selbst.
Aber hey! Man kann es auch positiv sehen:
Man schreibt einfach das Sprichwort "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert." um in:
"
Der Ruf geht nicht mehr zu ruinieren, also kann man durchregieren."
Übrigens: Dieser Kommentar ist kein Plagiat.
Er ist von mir - wirklich!
Ich schwöre! --> Ich bin auch kein Politiker!!!
Schlimm ist das...