Hallo liebe Leute,
ich würde gerne von euch wissen wie ihr die Prognosen zum Thema Gemeinsame Agrarpolitik der EU nach 2014 sieht. Eins ist sicher die Kürzungen und Direktzahlungen werden niedriger bezahlt. Aber wie seht ihr das Thema des Ökotourismus und das Thema des biologischen Anbaus? Werden grundsätzlich die Gelder eher bei solchen Maßnahmen eher reinfliessen oder denkt ihr dass diese auch gekürzt werden in der Zukunft? Wie soll vor allem die Landwirtschaft innerhalb der EU wettbewerbsfähig bleiben gegenüber den USA, China und Brasilien?
Mich interessieren eure Meinungen!
LG
Europa und die Reform 2014
Moderator: Barbarossa
Motor der Agrarsubventionen in der EU waren schon immer die Franzosen. Hollande wird den Teufel tun und seine mächtige Bauernlobby verärgern, indem er einer massiven Subventionskürzung nicht widerspricht. Obwohl eben diese Kürzungen die Landwirtschaft in ganz Europa massiv verfälscht, vom marktwirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen. Sie fördert nämlich seit 50 Jahren die Entwicklung hin zur "Landwirtschaftsindustrie" und ist damit für einen Großteil der Umweltprobleme verantwortlich, die wir derzeit haben. Stichworte Großbetriebe, Tierhaltung, Düngung, Pestizide...
Beppe
Beppe
Ne. Die Ernährung wurde gesichert durch verbesserte Technik und Anbaumethoden, darüber hinaus durch die Globalisierung (Mißernte in USA = Getreidekäufe in der Sowjetunion, genauso umgekehrt) und darüber hinaus durch den Frieden der letzten 60 Jahre zwischen den Industrieländern.dieter hat geschrieben:Simmt alles lieber Beppe,
hat aber zu einer gesicherten Ernährung in den letzten 50 Jahren in Europa geführt.
Im Übrigen:
Welche Qualität hat diese Ernährung noch? Mir sind viele kleine(re) Bauern lieber als wenige "Industriebauern".
Dazu kommt noch:
Durch die Industrialiserung kam es im Gegenteil zu massiven Ungleichgewichten zwischen den europäischen/US-amerikanischen und den anderen Landwirtschaften. Wie viele Nahrungsmitteln wurden in Europa wegen Überproduktion vernichtet? Wie viele afrikanische Bauern gingen zugrunde, weil ihre Märkte durch billige Überschußproduktionen aus Europa und den USA überschemmt wurden?
Na?
Beppe
Die industriealisierte Landwirtschaft ist ein großes Problem in vielerlei Hinsicht und ein Riesengeschäft. Die paar großen Konzerne haben Hybridsaatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel perfekt aufeinander abgestimmt.Peppone hat geschrieben:Dazu kommt noch:
Durch die Industrialiserung kam es im Gegenteil zu massiven Ungleichgewichten zwischen den europäischen/US-amerikanischen und den anderen Landwirtschaften. Wie viele Nahrungsmitteln wurden in Europa wegen Überproduktion vernichtet? Wie viele afrikanische Bauern gingen zugrunde, weil ihre Märkte durch billige Überschußproduktionen aus Europa und den USA überschemmt wurden?
Na?
Beppe
Das kann schnell zur Verdrängung der Leistungen aller weltweiten Nutzpflanzenzüchter der letzten 10000 Jahre und zur Sortenarmut führen.
Noch besser: Es gab Fälle, in denen LKW-Ladungen mit z.B. Kartoffeln so lange über EU-Grenzen gefahren wurden, bis sie vergammelt waren. In der Zwischenzeit wurden jedoch durch den Transport und die jeweilige Umdeklarierung des Herkunftslandes (alles nach Recht und Gesetz) so viele Subventionen kassiert, wie man mit dem Verkauf der Kartoffeln nie erwirtschaftet hätte...Renegat hat geschrieben:Die industriealisierte Landwirtschaft ist ein großes Problem in vielerlei Hinsicht und ein Riesengeschäft. Die paar großen Konzerne haben Hybridsaatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel perfekt aufeinander abgestimmt.
Das Gleiche würde übrigens auch mit Schlachtvieh gemacht...
Beppe
Naja, ich sage mal so, viele dieser vergammelten Kartoffeln und Vieh musste auch teilweise sehr lange an der Grenze warten wegen Grenzkontrollen teilweise, deswegen wurden diese aufgehoben, bzw. manchmal werden die auch wieder belebt. Das ist natürlich nicht gut...das stimmt, vor allem die Tatsache dass das Geld einfach hinterher geschmiessen wird.
LG
LG
Letzteres stimmt. Ersteres weniger. Wegen Grenzkontrollen dürften kaum Kartofflen vergammelt sein.fredrik hat geschrieben: deswegen wurden diese aufgehoben, bzw. manchmal werden die auch wieder belebt. Das ist natürlich nicht gut...das stimmt, vor allem die Tatsache dass das Geld einfach hinterher geschmiessen wird.
LG
Andererseits brachte die EU gerade für die Bauern Planungssicherheit, eben durch die Subventionen. Sie wurden zwar dadurch auch gegängelt ohne Ende, konnten nicht mehr selber bestimmen, was sie anbauen wollten oder nicht, z.B., aber alles hat eben seine Pro und Contra-Seiten.
Der größte Vorteil, den die EU für die Bauern hat, betrifft aber grad den von dir angesprochenen Wettbewerbsvorteil gegenüber Landwirten aus USA, Brasilien, China...
Die werden nämlich auch gefördert ohne Ende und können aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten Plantagen und Riesenbetriebe anlegen - wobei sie dann keine Landwirte mehr sind. Ohne die EU müssten sich die europäischen Bauern nicht nur an der Konkurrenz in Übersee orientieren bzw. mit dieser wettkämpfen, sondern auch mit europäischer Konkurrenz. Dieses Kleinklein wäre für die landwirtschaftlichen Industriebetriebe, die bspw. den Amazonas abholzen, um Soja etc. anzubauen, ein gefundenes Fressen...
Beppe
Die Frage ist vor allem ob sich in de rZukunft die Agrarpolitik mit ihrer heutigen Gestaltung halten kann. Ich zweifle sehr stark daran. um ehrlich zu sein entstand die Agrarpolitik weil es keine Nahrungsmittelsicherheit gab. Dies hat die EU geschaffen und uns geht es allen blenden, jedoch können sich einfach Bauern nicht mehr halten weil die Produktionskosten einfach zu hoch sindd und man nicht mit dem Wettbewerb von Übersee mithalten kann.
Ökotourismus, genauso wie Bio-Produktion sind gute Anfänge und liefern gute Argumente damit die Bauern weiterhin in der EU produzieren können. Weiterhin liefern und stiften diese auch einen wahren Mehrwert, wofür der normale Kunde auch mehr bezahlen würde. Allerdings ist es fragwürdig ob solche Argumente nachhaltig sind, sprich ob diese Argumente auch in der Zukunft valide sind. Wenn nicht, was passiert dann? Wie könnte man denn die Landwirtschaft weiterhin in der EU fördern?
LG
Ökotourismus, genauso wie Bio-Produktion sind gute Anfänge und liefern gute Argumente damit die Bauern weiterhin in der EU produzieren können. Weiterhin liefern und stiften diese auch einen wahren Mehrwert, wofür der normale Kunde auch mehr bezahlen würde. Allerdings ist es fragwürdig ob solche Argumente nachhaltig sind, sprich ob diese Argumente auch in der Zukunft valide sind. Wenn nicht, was passiert dann? Wie könnte man denn die Landwirtschaft weiterhin in der EU fördern?
LG
Nein, entscheidend ist der Wettbewerb mit den Großbauern bzw. quai-industriellen Betrieben. In der EU wird nach Betriebsgröße gefördert: Je größer der Betrieb, desto mehr Förderung. Da können die Klein- und Mittelbauern nicht mithalten.fredrik hat geschrieben:jedoch können sich einfach Bauern nicht mehr halten weil die Produktionskosten einfach zu hoch sindd und man nicht mit dem Wettbewerb von Übersee mithalten kann.
Gegen die Konkurrenz aus Übersee schützt gerade die EU.
Auf Bio umstellen dauert Jahre, die sich die meisten Bauern nicht leisten können oder wollen. Größere Bauern noch am ehesten.fredrik hat geschrieben:Ökotourismus, genauso wie Bio-Produktion sind gute Anfänge und liefern gute Argumente damit die Bauern weiterhin in der EU produzieren können.
Ökotourismus können die wenigsten Bauern nutzen. Das sind also keine Alternativen.
Seh ich anders. Gerade bei den Lebensmitteln wird meist das Billigste gekuaft, im besten Fall das Günstigste (= Kompromiss aus billig und gut).fredrik hat geschrieben: Weiterhin liefern und stiften diese auch einen wahren Mehrwert, wofür der normale Kunde auch mehr bezahlen würde.
Ohne die Förderungen aus der EU wären die Lebensmittel um einiges teurer, allerdings würden dann die kleineren Bauern auch mehr verdienen - diejenigen, die übeleben würden zumindest.
Beppe
Naja, das sehe ich aber ein wenig anders, ich meine, natürlich dauert die Umstellung auf die Produktion von 'Bioprodukte' Jahre, aber die wird auch mittlerweile seit Jahren voran getrieben, oder nicht?Peppone hat geschrieben:Nein, entscheidend ist der Wettbewerb mit den Großbauern bzw. quai-industriellen Betrieben. In der EU wird nach Betriebsgröße gefördert: Je größer der Betrieb, desto mehr Förderung. Da können die Klein- und Mittelbauern nicht mithalten.fredrik hat geschrieben:jedoch können sich einfach Bauern nicht mehr halten weil die Produktionskosten einfach zu hoch sindd und man nicht mit dem Wettbewerb von Übersee mithalten kann.
Gegen die Konkurrenz aus Übersee schützt gerade die EU.
Auf Bio umstellen dauert Jahre, die sich die meisten Bauern nicht leisten können oder wollen. Größere Bauern noch am ehesten.fredrik hat geschrieben:Ökotourismus, genauso wie Bio-Produktion sind gute Anfänge und liefern gute Argumente damit die Bauern weiterhin in der EU produzieren können.
Ökotourismus können die wenigsten Bauern nutzen. Das sind also keine Alternativen.
Seh ich anders. Gerade bei den Lebensmitteln wird meist das Billigste gekuaft, im besten Fall das Günstigste (= Kompromiss aus billig und gut).fredrik hat geschrieben: Weiterhin liefern und stiften diese auch einen wahren Mehrwert, wofür der normale Kunde auch mehr bezahlen würde.
Ohne die Förderungen aus der EU wären die Lebensmittel um einiges teurer, allerdings würden dann die kleineren Bauern auch mehr verdienen - diejenigen, die übeleben würden zumindest.
Beppe
Zusätzlich wurde natürlich die EU gegründet, nicht nur um Deutschland wieder aufzubauen, nicht nur damit die USA wieder einen großen Markt haben kann um ihre Produkte absetzen zu können, sondern auch natürlich um Frieden zu bewahren, aber natürlich auch um sich abzukappseln. Wenn wir hier von Subventionen reden, reden wir von Subventionen innerhalb der Europäischen Union, woanders werde sie nicht an den europäischen Bauern vergeben, soweit ich weiss. Ganz im Gegenteil, in der Doha, genauso wie Montevideo Runden, würden solche Maßnahmen völlig den Rahmen sprengen.
Naja, ich bin einer anderen Meinung.
LG
Es sind aber immer noch relativ wenige Biobauern, zumindest wenn man eine großflächige Versorgung im Auge hat. Es müssen sich noch sehr viele Bauern umstellen, um Bioprodukte für große Käuferschichten billig genug zu machen - und schon ist man drin im Spagat zwischen Billigwunsch der Kunden und Reantbilitätszwängen der Bauern...fredrik hat geschrieben:natürlich dauert die Umstellung auf die Produktion von 'Bioprodukte' Jahre, aber die wird auch mittlerweile seit Jahren voran getrieben, oder nicht?
Beppe
Lieber Beppe,Peppone hat geschrieben:Ne. Die Ernährung wurde gesichert durch verbesserte Technik und Anbaumethoden, darüber hinaus durch die Globalisierung (Mißernte in USA = Getreidekäufe in der Sowjetunion, genauso umgekehrt) und darüber hinaus durch den Frieden der letzten 60 Jahre zwischen den Industrieländern.dieter hat geschrieben:Simmt alles lieber Beppe,
hat aber zu einer gesicherten Ernährung in den letzten 50 Jahren in Europa geführt.
Im Übrigen:
Welche Qualität hat diese Ernährung noch? Mir sind viele kleine(re) Bauern lieber als wenige "Industriebauern".
Dazu kommt noch:
Durch die Industrialiserung kam es im Gegenteil zu massiven Ungleichgewichten zwischen den europäischen/US-amerikanischen und den anderen Landwirtschaften. Wie viele Nahrungsmitteln wurden in Europa wegen Überproduktion vernichtet? Wie viele afrikanische Bauern gingen zugrunde, weil ihre Märkte durch billige Überschußproduktionen aus Europa und den USA überschemmt wurden?
Na?
Beppe
stimmt alles. Es muß Hilfe zur Selbshilfe betrieben werden und solange ist es ein Verteilungsproblem bis die afrikanischen Länder durch Hilfe zur Selbsthilfe sich selbst ernähren können.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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