Erforschung menschlicher Fähigkeiten und Verhaltensweisen

Informationen und Diskussionen über Wissenschaft und Forschung

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15518
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Spracherwerb im Mutterleib:
Deutsche Babys schreien auch deutsch

Die Schreimelodie von Neugeborenen ist an ihre jeweilige Muttersprache angepasst. Die Kleinen imitieren die während der Schwangerschaft im Bauch gehörten Töne. Der Spracherwerb beginnt also deutlich früher, als bisher gedacht...
weiter lesen: http://www.netzeitung.de/wissenschaft/1511359.html
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15518
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

"Ich war Gefängnisdirektor und Gefangener zugleich"

Philip Zimbardo, US-Sozialpsychologe, über Täter und Opfer, Abu Ghoreib und die Macht des Individuums...
weiter lesen: http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... index.html
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Ich versuche zu erklären, warum sich ganz normale Menschen in bestimmten Situationen grausam und böse verhalten.
Ein sehr deutsches Thema.
Ein hervorragendes Geschichtswissen weißt der Journalist hier wieder vor. :roll:

Ich dachte bei dem Artikel die ganze Zeit an das Buch "Die Welle" und an den Film "Das Experiment".
Der Artikel bestätigt mich auch in meinem Denken, dass Menschen sich in z.B. Machtsituationen zum Negativen verändern können.
Was der Psychologe in dem Artikel als Beweis anführt finde ich jedoch lächerlich. Er hatte ein Experiment mit 24 Menschen. Ist das also wissenschaftliches Arbeiten? Kein wirklicher Beweis aus meiner Sicht da kann ich auch Geschichten aus meinem Leben erzählen und sagen das ist so und so...
Dann müssten ja ein großteil aller Gefängniswärter sich "böse verhalten".
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15518
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

MarcoZ hat geschrieben:...Der Artikel bestätigt mich auch in meinem Denken, dass Menschen sich in z.B. Machtsituationen zum Negativen verändern können.
Was der Psychologe in dem Artikel als Beweis anführt finde ich jedoch lächerlich. Er hatte ein Experiment mit 24 Menschen. Ist das also wissenschaftliches Arbeiten? Kein wirklicher Beweis aus meiner Sicht da kann ich auch Geschichten aus meinem Leben erzählen und sagen das ist so und so...
Dann müssten ja ein großteil aller Gefängniswärter sich "böse verhalten".
Nun ja - ganz sicher spielt dabei auch der Charakter eines Menschen eine Rolle, wie er sich in einer Machtposition Untergebenen gegenüber verhält. Aber gerade auch bei Militäreinsätzen, wie z. B. im Irak, ist kein Zufall, daß immer wieder Meldungen mit Foltervorwürfen oder anderen moralischen Fehltritten erscheinen. Ungezügelt unmoalisches Verhalten tritt überall da besonders stark auf, wo demokratische Kontrollmechanismen ausgeschaltet sind. Das kann so ein Experiment durchaus beweisen - denke ich.
:wink:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Das kann so ein Experiment durchaus beweisen - denke ich.
Also ich habe das nochmal durchdacht und denke in der Psychologie kann man Ergebnisse nur aus Experimenten ziehen.
Ok.
Aber ein Experiment mit 24 Menschen ist mir zu wenig. Das müsste bedeuten, dass viele klassische Gefängnisse auf der Welt von Missbrauch gegenüber Gefangenen betroffen sind. Das hoffe ich ist nicht so. Zumindest in Deutschland.
Ich denke, dass die Aussagen von dem Psychologen richtig ist, aber der Beweis ist mir zu schwach. Natürlich ist mir auch klar,dass man in dieser Hinsicht nur schwer Experimente machen kann.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15518
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

MarcoZ hat geschrieben:
Das kann so ein Experiment durchaus beweisen - denke ich.
Also ich habe das nochmal durchdacht und denke in der Psychologie kann man Ergebnisse nur aus Experimenten ziehen.
Ok.
Aber ein Experiment mit 24 Menschen ist mir zu wenig. Das müsste bedeuten, dass viele klassische Gefängnisse auf der Welt von Missbrauch gegenüber Gefangenen betroffen sind. Das hoffe ich ist nicht so. Zumindest in Deutschland.
Ich denke, dass die Aussagen von dem Psychologen richtig ist, aber der Beweis ist mir zu schwach. Natürlich ist mir auch klar,dass man in dieser Hinsicht nur schwer Experimente machen kann.
Ich fürchte, daß es in vielen Gefängnissen auch bei den Häftlingen untereinander häufig zu Übergriffen auf die "Neuen" kommen dürfte, nur es spricht niemand darüber. In der früheren NVA in der DDR gab es übrigens auch eine sogenannte "EK-Bewegung". "EK" stand für "Entlassungskandidat". Die dienstälteren Wehrpflichtigen hatten die Aufgabe, die neuen Wehrpflichtigen in den Wehrdienst einzuführen. Das führte nicht selten dazu, daß die EKs die neuen als "Pisser" oder "Spritzer" bezeichneten und sie fast wie Sklaven hielten, d. h. sie mußten Ihnen u. a. die Schuhe putzen, das Zimmer alleine sauber machen, Wäsche waschen und das Essen holen, wobei die EKs den Neuen dann noch einen Teil ihres Essens wegnahmen (z. B. das Fleisch) usw. usf. - mit stillschweigender Genehmigung der Vorgesetzten. Setzte sich ein Neuer (ich benutze die anderen Begriffe mal nicht) zur Wehr fanden eigens zur Brechung des Stolzes der Neuen äußerst widerliche Spiele statt, die auch noch bestimmte Namen hatten, die ich mir jetzt aber nicht gemerkt habe (ich war nicht in der Armee und weiß das nur aus Erzählungen). Eines der Spiele war z. B. das ein Neuer in den Spint eingeschlossen wurde, die EKs haben ein Geldstück eingeworfen und der Neue mußte ein Lied singen. Beschwerte sich der Neue danach beim Vorgesetzten, bekam der Neue Ärger - nicht die Eks.
Ich denke, das Experiment stimmt und beweist lediglich, was in ähnlichen Situationen immer wieder auftritt: Die zu große Anhäufung von unkontrollierter Macht bei einer Person oder einer kleineren Gruppe von Personen führt verstärkt zum Mißbrauch dieser Machtposition. Leider! :(
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
elysian
Mitglied
Beiträge: 854
Registriert: 09.07.2008, 23:38

lupus est homo homini
Die Ergebnisse dieses Experimentes reihen sich in eine Vielzahl der Ergebnisse anderer Experimente und Studien anhand von Erfahrungsberichten aus vielen hundert Jahren.
Z.B. hat man einen Lieferwagen mit geöffneten Türen in verschiedenen Situationen geparkt. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Gelegenheit immer auch Diebe machte. Dies nicht nur in Gebieten mit sozial schwacher Bevölkerung!
Dann kann man zahlreiche Beispiele aus dem frühen 21. Jahrhundert und natürlich die zahlreichen Beispiele entsetzlicher Gräuel im 20. Jahrhundert anführen.
Aber auch aus der Antike kennen wir bereits Berichte über Fehlverhalten.
Entscheidend ist in all diesen Situationen immer wieder gewesen, dass sozialadäquates Verhalten nicht akut erzwungen werden konnte; bisweilen war dies auch nicht erwünscht. Oder anders gesagt: derlei Fehlverhalten wurde entweder mangels Vermögen nicht unterbunden, duldend hingenommen oder gar befeuert (z.B. Kommissarbefehl).
Wenn Narrenfreiheit herrscht und Sanktionen nicht drohen (oder zumindest nicht zu drohen scheinen, wenn z.B. jeder die Klappe hält), neigt der Mensch allzu oft zu enthemmtem Verhalten. Dann wird geraubt, vergewaltigt, zerstört und gemordet.
sic transit gloria mundi
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Wissenschaft und Forschung“