Gedanken zum 3. Oktober 2023

Kommentare und Meinungen zu epochenübergreifenden Themen

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ich wünsche allen einen schönen Feiertag.

Wir erleben eine schwierige Zeit. Auf der Welt gibt es eine Vielzahl von Krisen, die bewältigt werden müssen. Mehrere Kriege, Flüchtlingsbewegungen, die Klimaveränderungen mit allen Auswirkungen...

Gerade der 3. Oktober sollte uns immer daran erinnern, dass eine Volksbewegung, wie in der früheren DDR viel erreichen kann, wenn die Veränderungen friedlich durchsetzbar sind.
Aber was, wenn ein Volk unabhängig und frei sein will, aber von einem anderen, unfreien Land angegriffen wird? Dann muss das angegriffene Volk zu den Waffen greifen. Und andere in Freiheit lebende Völker müssen diesem Volk nach Kräften helfen. Das tun wir, aber nicht nur nach meiner Ansicht nach zu zögerlich und nicht ausreichend.
Zudem scheint die Unterstützung zu bröckeln.

In den USA spielen gerade die Republikaner mit den Demokraten ,,Scheibe'' und man weiß nicht, ob von den USA weiterhin Hilfe für die Ukraine kommen wird. In der Slowakei hat gerade eine Putin-freundliche Partei gewonnen und wird keine Hilfe mehr leisten. Orban-Ungarn tut das sowieso nicht...

Am Beispiel von Bergkarabach sieht man, was es bedeutet, wenn ein ganzes Volk die Heimat verliert und geschlossen flüchten muss. Armenien wird schwer daran zu tragen haben, auch wenn es sich hier ,,nur'' um 100.000 geflüchtete Menschen handelt. Gerade dieses sehr aktuelle Beispiel sollte uns eine Mahnung sein.

Auch Deutschland hat eine große Geschichte von Flucht und Vertreibung hinter sich. 14 Mill. Deutsche, die sich am Ende des Zweiten Weltkrieges eine neue Heimat suchen mussten, waren im Rest-Deutschland z. T. nur schwer zu integrieren.
Meine Großeltern waren ebenfalls allesamt Heimatvertriebene und von denen weiß ich, dass man seine Heimat nie vergisst und sein Leben lang unter dem Verlust leidet. Die Zeit heilt nicht alle Wunden.

Um so wichtiger ist es, dass die Ukraine diesen von Russland brutal geführten Krieg nicht verliert. Denn sollte das passieren, könnte eine Fluchtwelle in die übrigen Länder Europas entstehen, die jene von 1945 noch übertrifft.
Bereits die einigen 1000 Flüchtlinge, die jetzt über das Mittelmeer kommen, bereiten der EU bereits Probleme.
Die Flucht eines Volkes, das 40 Mill. Menschen umfasst, hätte das Potential, alle Nationen in Süd- Mittel- und Westeuropa zu destabilisieren.

Verdenken könnte man es den Ukrainern dennoch nicht. Denn vor allem die psychopathisch veranlagte Bande um Putin spricht den Ukrainern erklärtermaßen ihre Existenzberechtigung ab. Der Krieg wird begleitet mit einem Genozid - das größtmögliche Verbrechen, das man an einem ganzen Volk verüben kann. Die Ukrainer brauchen Hilfe und zwar solange es dauert. Je mehr, desto besser!
Dagegen erscheint die Klimakrise fast nur als Nebensache - mir jedenfalls.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Skeptik
Mitglied
Beiträge: 421
Registriert: 06.06.2022, 17:50

Heute auf NTV:

+++ 21:26 Deutscher Botschafter: "Gewalt wird nicht das letzte Wort haben" +++
Am Tag der Deutschen Einheit betont der deutsche Botschafter in Russland die Rolle Moskaus bei der Wiedervereinigung, gleichzeitig kritisiert er Russlands aktuelle Politik. "Ohne unsere Partner in den USA, in Frankreich und Großbritannien, aber damals eben auch in der Sowjetunion, würde es den deutschen Nationalfeiertag gar nicht geben", sagt Lambsdorff bei seiner Festansprache in der Botschaft. Der Fall der Berliner Mauer sei auch eine Folge des "starken Freiheitsdrangs der Völker Mittel- und Osteuropas" gewesen, erinnert der Botschafter.
Zuletzt geändert von Balduin am 26.01.2024, 05:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beitrag aus urheberrechtlichen Gründen gekürzt
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Solche Sonntagsreden von Diplomaten klingen immer sehr schön...
Am Ende eines Krieges stehen immer Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen. Soweit ist das klar.
Das Putin-Regime macht aber nicht den Eindruck, als wäre es an Frieden oder auch nur Waffenstillstand interessiert. Diese Aggressoren wollen die Ukraine und dessen Volk von der Landkarte tilgen - bestenfalls zu Russen umerziehen. Das würde beim Gelingen des Vorhabens die von mir vorgezeichnete Massenflucht auslösen.

Ich mag Hitler-Vergleiche eigentlich nicht. Präsident Selenskyj machte aber diesen Vergleich und in diesem speziellen Fall könnte das sogar angebracht sein, also:
1938 wurde mit dem Münchner Abkommen versucht, Hitler zu besänftigen und mit Zugeständnissen zum Frieden zu bewegen. Wir wissen heute, dass man jemanden nicht zum Frieden überreden kann, der um jeden Preis den Krieg will.
Genauso sieht es mit dem Minsker Abkommen von 2015 aus. Auch das konnte Putin nicht davon abhalten, die Ukraine zum 2. Mal zu überfallen.
Auch einige territoriale Zugeständnisse werden solche Aggressoren nicht davon abhalten, ihre Ziele weiter zu verfolgen.

Bei solchen psychopathisch veranlagten Regimen muss man davon ausgehen, dass tatsächlicher Frieden erst nach einem Regimewechsel möglich sein wird - nicht vorher. Das ist leider die traurige Wahrheit.
Solange das nicht erfolgt ist, müssen auch wir als NATO uns darüber Gedanken machen, wie wir im Falle eines Angriffs militärisch aufgestellt sind.

Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber:
Schon in seiner ersten Amtszeit wollte Präsident Trump die NATO bereits für ,,obsolet'' erklären. Es ist schwer zu hoffen, dass ihm keine zweite Amtszeit gelingt. Sollte dies aber doch passieren und er die USA aus der NATO führen (oder zumindest die Mitgiedschaft ruhen lassen), dann haben wir als Rest-NATO allen Grund zur Besorgnis im Hinblick auf Putin-Russland. Ohne die USA wird die NATO im Falle eines Angriffs Russlands nur schwer verteidigungsfähig sein.
Und es gab im Fernsehen bereits Spekulationen darüber, dass Russland auch die Baltischen Länder, insbesondere Litauen angreifen könnte, um einen Korridor zu Kaliningrad herzustellen. Damit stünde bereits die gesamte NATO ganz automatisch im Krieg mit Russland...
Das ist inzwischen tatsächlich meine Sorge.

Solange die Ukraine nicht endgültig geschlagen und vollständig besetzt ist, wird Putin erst einmal dieses Ziel weiterverfolgen und keinen neuen Konflikt beginnen. Darum muss die Ukraine nach Kräften immer weiter mit allem unterstützt werden, was sie benötigt.
Das Spiel, das der radikale Flügel der Republikaner in den USA gerade treibt, spielt Putin direkt in die Hände. Das bedeutet also, nicht erst bei Regierungsübernahme eines Republikaners wird die Gesamtlage schwieriger, sondern bereits jetzt schon. Das ist besorgniserregend...
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Gerade habe ich eine Kurzmitteilung gelesen, die bezüglich Trump genau in die Richtung geht, die ich hier schon mit Besorgnis beschrieben hatte. In der Kurzmitteilung hieß es, Trump habe im Falle einer erneuten Präsidentschaft geäußert: Würden NATO-Staaten Russland angreifen, würde er sie nicht verteidigen.
Und ein vermeintlicher Angriff ist schnell mal unterstellt - man sieht das an den zahlreichen Lügen und Unterstellungen der Putin-Bande.

Es erschreckt mich selbst manchmal, wie Recht ich in vielen Dingen habe und ich sie voraussehe.
Ähnlich ist es ja bezüglich China oder auch im Nahen Osten, wo ich eigentlich auch schon länger den ,,großen Knall'' erwartet habe.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Und es gibt weitere beunruhigende Nachrichten zum Ukrainekrieg, die ich aus verschiedenen Quellen von Rundfunk und Fernsehen habe und die sich gegenseitig bestätigen.
Man weiß von Satellitenbildern, dass bereits vor dem ersten Treffen zwischen Putin und Kim Jong Un im September 2023 ganze Züge mit Containern von Nordkorea nach Russland fuhren, bei denen man annimmt, dass sie Waffen und Munition geladen hatten. Inzwischen reichen aber Züge nicht mehr aus - es sind jetzt Containerschiffe, da sie deutlich mehr Ladekapazität haben.
Einer neueren Aussage im Fernsehen habe ich entnommen, dass allein dieses kleine Nordkorea z. Z. mehr Waffen und Munition an Russland liefert, als der gesamte Westen an die Ukraine.
Darüber hinaus erhält Russland aber nachweislich auch noch Waffen aus dem Iran, aus der Türkei (die Türken beliefern wohl beide Seiten) und vermutlich auch aus China (in diesem Fall aber meines Wissens nicht nachweisbar).

Das ist alles sehr beunruhigend. Und wenn ich dann noch höre, die Taurus darf die Ukraine nicht bekommen, weil man im Bundeskanzleramt befürchtet, die Ukraine könnte damit auch russisches Gebiet angreifen, dann fehlen mir schlicht die Worte.

Tatsächlich ist es taktisch absolut notwendig, dass die Ukraine sowohl Nachschubwege als auch Rüstungsbetriebe etwa im Ural angreift und diese möglichst zerstört.
Auch insgesamt muss sehr viel mehr an Material geliefert werden. Das Verhältnis bei der Bewaffnung zwischen der Ukraine und Russland liegt derzeit bei etwa 1:5!

Sollte die Ukraine den Krieg verlieren und von Russland besetzt werden, wird der Jammer groß sein. Aber dann wird es zu spät sein.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Epochen-übergreifende Themen“