Hier einer der Briefe:Zur Zeit des NS-Regimes suchten viele verfolgte Menschen ihr letztes Heil in der Flucht, häufig fehlte es jedoch bereits an Geld oder anderweitiger Unterstützung. In ihrer Verzweiflung wandten sich unter anderem tausende Jüdinnen und Juden – zum Christentum konvertierte wie nicht konvertierte – in sogenannten Bittschreiben an die katholische Kirche und ihr damaliges Oberhaupt, Papst Pius XII. Ein Team vom Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte um Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat jetzt eine gemeinsame Förderung von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), dem Auswärtigen Amt und der Bayer AG erhalten. Mit der Summe werden in dem Projekt „Asking the Pope for Help“ die schätzungsweise 15.000 Bittschreiben in den vatikanischen Archiven systematisch erfasst und in einer digitalen Edition für die Öffentlichkeit aufbereitet.
Die Erkenntnisse aus der Rekonstruktion der Einzelschicksale sind auch für die politische Bildung von enormer Bedeutung. „Die Briefe und Hilferufe an den Vatikan sind ein archivalischer Schatz. Ihre Erschließung ist ein großer Beitrag zu unserer auch grenzüberschreitenden Erinnerungskultur. Denn Erinnerung muss erschlossen werden, um sie zu ermöglichen“, erläutert Annette Schavan, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung EVZ und ehemalige Botschafterin Deutschlands beim Heiligen Stuhl. „Gerade in einer Zeit, in der historisch-politische Bildung immer seltener mit Zeitzeugen ins Gespräch gehen kann, blicke ich gespannt auf die digitalen Formate der Vermittlung der zutiefst berührenden Schicksale.“
Die vor zwei Jahren gestarteten Vorarbeiten für das Projekt hat die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ermöglicht.
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Mehr Informationen findet man auf: https://www.uni-muenster.de/FB2/aph/index.html