Geschichte-Wissen Forum

Es ist allgemeiner Sprachgebrauch, in Deutschland von einer Sozialen Marktwirtschaft zu sprechen.
Das ist nicht so ganz richtig. In Deutschland besteht das Wirtschaftssystem aus einem Konglomerat einer Freien und Sozialen Marktwirtschaft.

Kurz gefasst bedeutet das:
Die Freie Marktwirtschaft ist erkennbar am Produktionsverfahren großer Unternehmen. Diese produzieren und verkaufen. Der Staat sorgt für die innere und äußere Sicherheit und betreibt eine Ordnungspolitik. Er bestimmt nicht das wirtschaftliche Geschehen. Privateigentum und der Besitz an Produktionsmittel werden nicht eingeschränkt.

Die Soziale Marktwirtschaft ist erkennbar an einem Verfahren, das sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausrichtet. Hier bestimmt der Staat neben der Ordnungspolitik auch den Prozess. Das bedeutet, er greift lenkend ein, um soziale Ziele zu gewährleisten. Privateigentum ist grundsätzlich geschützt, unterliegt aber generell einer Sozialbindung.

In jedem Fall hat der Staat die Aufgabe, die Konsumfreiheit für gesundheits- und sicherheitsgefährdende Produkte zu verhindern.

Nachsatz zu einem vorherigen Beitrag zur Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
Die Wirtschaft ist ein Teil der Gesellschaft. Mithin ist die Wirtschaftsordnung ein Teil der Gesellschaftsordnung. Eine Trennung in dies oder das ist gar nicht möglich. 

Danke für das Erstellen dieses Themas, Marianne!
Ich stimme da mit dir überein.
Für mein Verständnis ist die (freie+soziale) Marktwirtschaft, in der wir leben, eine Form wie unsere Gesellschaftsordnung organisiert und geregelt wird.
(Auch unsere Hauskatzen werden mehrheitlich als Schmusetiere erlebt, trotzdem gehören sie der Ordnung der Raubtiere an, und wir Menschen sind allesamt Trockennasenaffen, auch wenn wir die Titulierung "Affe" nicht gerade als korrekt oder schmeichelhaft empfinden...)

In einem anderen Thema schrieb ich bereits:
In meinen Ohren klingt das Wort ,,Kapitalismus'' eher wie ein Kampfbegriff von Marx & Engels und der ganzen früheren und auch noch heutigen linken Bewegung. Ich persönlich benutze daher lieber den Begriff der Marktwirtschaft und zusammen mit den sozialen Elementen - wie etwa den Sozialversicherungen, Betriebsrenten oder auch der Arbeitnehmermitbestimmung in Gewerkschaften und Betriebsräten ist es in Deutschland eben die soziale Marktwirtschaft.

Ich kann deine Empfindungen dazu nachvollziehen Barbarossa.
Was unser unmittelbares Umfeld betrifft leben wir in einer sozialen Marktwirtschaft.
Da aber auch die deutsche Bevölkerung in nicht unbeträchtlichem Maße Waren konsumiert ,die im Rahmen der globalisierten Wirtschaft zu uns gelangen, ist der soziale Charakter unserer Marktwirtschaft schon nicht mehr durchgängig zu erkennen.