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Buxtehude - Stadt im Moor

Verfasst: 25.09.2019, 16:43
von Marianne E.
Fremder, Du willst nicht nach Buxtehude kommen, weil Du Angst hast, im Moor zu versinken?
Vergiss es. Hier ist noch niemand im Moor versunken. Und die Moorleichen wurden weit entfernt gefunden.

Zum Beispiel:
Am weitesten entfernt wurde 1957 in der oberbayerischen Gemeinde Peiting in einem Holzsarg die "Frau von Peiting" - genannt "Rosalinde" gefunden. Sie soll in etwa zwischen 1290 und 1440 gelebt haben.

In der Nähe von Bad Zwischenahn wurde 1922 der "Junge von Kayhausen" entdeckt, der in der Zeit vom 4. - 1. Jahrhundert vor Christi gelebt haben könnte.

Der älteste Fund, das "Mädchen aus dem Bareler Moor" stammt aus dem Jahre 1784. Die Lebenszeit-Datierung liegt zwischen den Jahren 260 - 395. Das Bareler Moor gehört zum Landkreis Oldenburg.

Also, es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge.

Buxtehude existiert, lebt und wohnt seit dem Jahre 959 im Moor. Und das war und ist nicht frei von Problemen.

Um früher auf dem weichen schwammigen Moorboden zu bauen, bedurfte es  der komplizierten Gründung mit Holzpfählen.
Das bedeutet, die Pfähle müssen ständig im Wasser stehen. Denn, wenn die Holzpfähle aus dem Wasser ragen, kommt Sauerstoff an das Holz und die Fäulnis beginnt bis hin zur Zersetzung. Und wenn es dann knallt, sind ein Pfahl oder mehrere gebrochen und die Behausung gibt nach. Es ist vorgekommen, dass Häuser dann nicht mehr bewohnbar waren und auch nicht repariert werden konnten. Heute wird mit Beton gegründet und, um die alten Häuser zu schützen, kontrolliert das Bauamt regelmäßig den Grundwasserstand.

Die Moore in und um Buxtehude sind etwa 1317 Hektar groß und ein ausgewiesenes Natur- und Vogelschutzgebiet. In diesem Gebiet befindet sich auch das Feerner Moor, das ungefähr 184 Hektar groß und über 5000 Jahre alt ist.

Buxtehude liegt am südlichen Rand des Urstromtales der Elbe. Drei verschiedene Landschaften sind durch schmelzende Gletscher entstanden. 
Das ist die Geest, die nördlich der Buxtehuder Bahnlinie durch Sandablagerungen während der Eiszeit entstanden ist.
Mit Moor werden die schwammigen Böden bezeichnet, die sich durch ein besonderes Biotop auszeichnen. Durch den beständigen Wasserüberschuss bleibt der Boden sauerstoffarm und verhindert damit die vollständige Zersetzung pflanzlicher Reste. Im Laufe der Zeit bildet sich durch diesen Vorgang eine Materie, die "Torf" genannt wird. Und wiederum dadurch wächst  das Moor dann langsam in die Höhe. In Buxtehude und drum herum lassen sich Torfschichten in einer Höhe zwischen sechs und zehn Metern finden.
Die dritte Landschaftsform ist die Marsch, ein flaches Gebiet ohne natürliche Erhebungen. Das Marschland ist eine kultivierte Landschaft und wird durch ein Entwässerungssystem aus Gräben, Pumpstationen und Sielen trocken gehalten. Ohne diese Entwässerung wäre die Marsch ein nicht bewohnbares Moorgebiet.

Quellen:
Schindler, Margarete (1993): Blick in Buxtehudes Vergangenheit. Geschichte einer Stadt. Herausgegeben von der Stadtsparkasse Buxtehude. 2. Auflage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste von Moorleichen

Re: Buxtehude - Stadt im Moor

Verfasst: 25.09.2019, 20:51
von Barbarossa
Wie immer sehr interessant. :-)

Re: Buxtehude - Stadt im Moor

Verfasst: 26.09.2019, 19:53
von Balduin
Du hast wirklich ein gutes heimatgeschichtliches Wissen!