Flüchtlingsdrama in Europa - Auswirkungen auf die EU

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Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Dietrich hat geschrieben: Ich halte das für eine wünschenswerte Maßnahme, um den Treck von Asylsuchenden und Flüchtlingen drastisch einzudämmen. Gleichzeitig sollte es ein Einwanderungsgesetz geben, das sowohl Asylsuchenden als auch Wirtschaftsflüchtlingen die Einreise unter gesetzlich festgelegten Bedingungen erlaubt.

Darauf zu warten, dass sich die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in den afrikanischen Heimatländern verbessern, halte ich für Grimms Märchenstunde.
Lieber Dietrich,
da muss ich dir zustimmen. Ich bewundere immer noch meine Großeltern die nach dem 2. Weltkrieg, sich gesagt haben, wir verlassen das zerbombte Deutschland nicht, auch wenn es kaum noch was zu essen gibt und ein Dach über den Kopf auch nicht gewährleistet war. Sie sind nicht in ein anderes Land, wo es Ihnen vl. besser ergangen wäre, ausgewandert. Sie haben die Ärmel hochgeklämpelt, um wieder aufzubauen, was danieder lag, damit auch die nachfolgenden Generationen noch etwas vom Leben haben. Dafür bewundere ich meine Großeltern noch heute.
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Barbarossa
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Dietrich hat geschrieben:...
Ich halte das für eine wünschenswerte Maßnahme, um den Treck von Asylsuchenden und Flüchtlingen drastisch einzudämmen. Gleichzeitig sollte es ein Einwanderungsgesetz geben, das sowohl Asylsuchenden als auch Wirtschaftsflüchtlingen die Einreise unter gesetzlich festgelegten Bedingungen erlaubt.

Darauf zu warten, dass sich die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in den afrikanischen Heimatländern verbessern, halte ich für Grimms Märchenstunde.
Einen sowieso vorhandenen Flüchtlingsstrom nur durch Grenzsicherung eindämmen zu wollen, ist imho aber auch nur eine trügerische Sicherheit. Wir haben es in Deutschland doch erlebt, wie erfinderisch Menschen sein können, wenn sie ein Ziel unbedingt erreichen wollen. Eine 100%ige Abschottung wird es darum nie geben. Da sollte sich auch Australien mal nicht zu sicher fühlen, dass sie wirklich alle erwischen.
Und warum verlassen Menschen ihre Heimat?
siehe folgendes:
Spartaner hat geschrieben:...
Ich bewundere immer noch meine Großeltern die nach dem 2. Weltkrieg, sich gesagt haben, wir verlassen das zerbombte Deutschland nicht, auch wenn es kaum noch was zu essen gibt und ein Dach über den Kopf auch nicht gewährleistet war. Sie sind nicht in ein anderes Land, wo es Ihnen vl. besser ergangen wäre, ausgewandert. Sie haben die Ärmel hochgeklämpelt, um wieder aufzubauen, was danieder lag, damit auch die nachfolgenden Generationen noch etwas vom Leben haben. Dafür bewundere ich meine Großeltern noch heute.
Das wird wohl daran gelegen haben, dass sie die Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebensumstände nicht verloren hatten.
Menschen verlassen ihre Heimat nicht einfach so, sondern es muss zu den schlechten Lebensbedingungen auch noch eine Perspektivlosigkeit für die Zukunft vorliegen. Erst wenn es auch für die Zukunft keine Aussicht auf eine wesentliche Verbesserung des eigenen Lebens gibt, dann entsteht der Drang, die Heimat zu verlassen. Viele Menschen verließen z. B. im 19. Jh. Deutschland und emigrierten nach Amerika - und riefen auch dort aufgrund der hohen Anzahl Unmut aus (es hätte nicht viel gefehlt, und es hätte deutschsprachige Bundesstaaten in den USA gegeben). Da muss es also im damaligen Deutschland (bzw. deutschen Kleinstaaten) ebenfalls schon eine gewisse (vermeintliche) Perspektivlosigkeit gegeben haben, nicht aber nach dem Ersten oder dem Zweiten Weltkrieg. Am Ende des zweiten Wk. flüchteten die Deutschen aus den Ostprovinzen lediglich vor der Front, weil sie Leib und Leben bedroht sahen, wollten aber nach Kriegsende in ihre Heimat zurück und nach dem Zweiten Wk. verließen vor allem Juden Deutschland und Nazis, die sich nicht vor Gericht verantworten wollten. Das waren die einzigen.
So muss es also auch in Afrika eine immer größer werdende Perspektivlosigkeit geben. Darauf muss man vor allem schauen und überlegen, was die Ursachen sind und gegensteuern.

Ich glaube nicht, dass wir uns ewig verbarrikadieren können und Mill. von Flüchlingen aufzunehmen kann auch nicht die Lösung sein.
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Paul
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In Kobane hat man gesehen, was man machen kann, um die Fluchtursache Isis auszuschalten. Isis war für etwa 3 Millionen Menschen die Fluchtursache, Boko Haram auch schon für über 1 Millionen Menschen. Im Irak und Nordsyrien werden sich die Lebensbedingungen mit dem Ende von Isis erheblich bessern. Kurdistan hat schon so einen Aufschwung erlebt, das viele Menschen aus Deutschland nach Nordirak zurückgekehrt sind.
In Nigeria u.a. Ländern muß natürlich die Geburtenexplosion beendet werden z.B. wie es in Südamerika u. vielen Ländern Asiens gelungen ist.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa hat geschrieben:

Menschen verlassen ihre Heimat nicht einfach so, sondern es muss zu den schlechten Lebensbedingungen auch noch eine Perspektivlosigkeit für die Zukunft vorliegen.

.
Menschen verlassen nicht nur aus Perspektivlosigkeit ihre Gegend- siehe Kosovo Albanien. Die Möglichkeit mit einer demokratisch gewählten Regierung war gegeben. Manche Städte und Dörfer sind restlos entvölkert, obwohl es genug Arbeit gibt, die jetzt die Alten erledigen müssen. Das fällt dann eher unter Massenpsychologie. Der Mensch ist zudem ein "Herdentier". Wenn einer anfängt zu rennen, rennen alle hinterher. In einigen afrikanischen Dörfern und Städten macht sich eine Massenhysterie bzw. Massenflucht breit- "nicht zu kurz zu kommen.
Deine Feststellung beruht auf Vermutung und Mutmaßung und ist wissenschfaftlich nicht beweisbar bzw. haltbar.
Menschen aus Afrika sollten sich zdem nicht die lebensweise in Europa zum Vorbild nehmen, dort gibt es andere Strukturen und lebensweisen die mit . Wer afrikanische Dörfer mal bereisst hat wird mit zustimmen .Dort kommt es auf andere Dinge drauf an, die nicht mit Europa vergleichbar sind z. B. Wasseresourcen für die Bewäserung der Felder, Brunnen für Trinkwasser, Saatgut usw. Ein Fernsehgerät oder eine Waschmaschine sind dort nicht der Maßstab aller Dinge. Wenn man zudem mittellos ist, kann man an Schleuser keine 2000 Euro an Schleusergebühr für die Überfahrt bezahlen. Das müsste auch jedem klar sein.
Zukunftsprognosen und Perspektivlosigkeit für die Zukunft hängen von vielen Faktoren ab. Auch muss auch man mal die Bevölkerungsdemokrafie und Entwicklung der letzen 30 Jahre in Nordafrika mal betrachten um Rückschlüsse ziehen zu können.
Barbarossa hat geschrieben: Das wird wohl daran gelegen haben, dass sie die Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebensumstände nicht verloren hatten.
Das ist ein bischen makaber dahingeschrieben. Das mag vielleicht für den amerikanisch- französisch- britischen Sektor zutreffen aber nicht für den russischen Sektor.
Oder meinst du die Deutschen im Osten hatten nach dem 2. Weltkrieg noch Hoffnung als die Russen kamen? Die Perspektiven waren Vergwaltigung von Frauen und Zwangsrekrutierung für die Wismut usw. usw.
Barbarossa hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass wir uns ewig verbarrikadieren können und Mill. von Flüchlingen aufzunehmen kann auch nicht die Lösung sein.
Das stimmt auch nicht so, wie du es schreibst.
Deutschland verbarrikadiert sich nicht. Wenn man mal die Aufnahmezahlen der europäischen Union betrachtest, nimmt Deutschand den dritten Teil der ganzen Flüchtlinge auf, die nach Europa strömen.
Die Konsequenz dessen ist, dass wir kaum noch Wohnraum in einigen Städten haben. Alleinstehende Menschen, die in Deutschland obdachlos werden, bekommen von den Komunen kaum noch Wohnraum zur Verfügung gestellt und ein Antrag für Unterkunft im Obdachlosenheim dauert in einigen Gegenden 6 Monate. Aus meiner Nachbarschaft hat es einen Rentner so getroffen, der aus irgendeinen Grund drei Monate mit der Miete im Rückstand war und seine Wohnung gekündigt und zwangsgeräumt bekam und der Rentner hatte über 35 Arbeitsjahre hinter sich. Man sollte desahalb die Augen nicht vor Armut vor der eigenen Haustür(Deutschland) verschliessen. Ich denke das Boot ist jetzt schon in Deutschland voll.
Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben: Einen sowieso vorhandenen Flüchtlingsstrom nur durch Grenzsicherung eindämmen zu wollen, ist imho aber auch nur eine trügerische Sicherheit.
Es ist aber keine Alternative, nun alle Grenzen zu öffnen und Hunderttausende oder sogar Millionen ins Land zu lassen. Das Mittelmeer muss militärisch abgeriegelt werden und alle Flüchtlinge sind unverzüglich nach ihrem Aufgreifen zurückzuschicken. So hat das Australien mit großem Erfolg praktiziert:

"Abbotts Regierung startete kurz nach ihrem Amtsantritt im September 2013 die Aktion "Sovereign Borders" (Souveräne Grenzen). Seitdem fängt die australische Marine Bootsflüchtlinge systematisch ab und zwingt sie zur Umkehr, die meisten nach Indonesien.

Nicht sofort zurückgeschickte Flüchtlinge werden in Aufnahmelager im Inselstaat Nauru und in Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihre Asylanträge anerkannt werden, müssen sie in der Regel dort bleiben und dürfen nicht nach Australien kommen. Nach einem Abkommen mit der Regierung in Kambodscha werden Flüchtlinge auch dorthin abgeschoben.

Trotz internationaler Kritik an dieser Politik feiert die australische Regierung sie als Erfolg: Seit fast anderthalb Jahren sei kein Boot mit Asylsuchenden mehr angekommen, und es sei auch kein Todesfall auf dem Meer registriert worden."
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Barbarossa
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Spartaner hat geschrieben:...
Deutschland verbarrikadiert sich nicht. Wenn man mal die Aufnahmezahlen der europäischen Union betrachtest, nimmt Deutschand den dritten Teil der ganzen Flüchtlinge auf, die nach Europa strömen...
Mag sein, aber wenn man sich die EU-Außengrenzen anschaut, dann erweckt es den Eindruck, die EU würde sich verbarrikadieren. Dass es dennoch so viele hierher schaffen, zeigt für mich die Diskrepanz zwischen Wollen und Vermögen auf.
Dietrich hat geschrieben:Es ist aber keine Alternative, nun alle Grenzen zu öffnen und Hunderttausende oder sogar Millionen ins Land zu lassen.
Natürlich nicht. Das sehe ich ja genauso.
Dietrich hat geschrieben:Das Mittelmeer muss militärisch abgeriegelt werden und alle Flüchtlinge sind unverzüglich nach ihrem Aufgreifen zurückzuschicken. So hat das Australien mit großem Erfolg praktiziert:

"Abbotts Regierung startete kurz nach ihrem Amtsantritt im September 2013 die Aktion "Sovereign Borders" (Souveräne Grenzen). Seitdem fängt die australische Marine Bootsflüchtlinge systematisch ab und zwingt sie zur Umkehr, die meisten nach Indonesien.

Nicht sofort zurückgeschickte Flüchtlinge werden in Aufnahmelager im Inselstaat Nauru und in Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihre Asylanträge anerkannt werden, müssen sie in der Regel dort bleiben und dürfen nicht nach Australien kommen. Nach einem Abkommen mit der Regierung in Kambodscha werden Flüchtlinge auch dorthin abgeschoben.

Trotz internationaler Kritik an dieser Politik feiert die australische Regierung sie als Erfolg: Seit fast anderthalb Jahren sei kein Boot mit Asylsuchenden mehr angekommen, und es sei auch kein Todesfall auf dem Meer registriert worden."
Ich bin gerade dabei, etwas dazu auszuarbeiten und habe dazu auch Statistiken herangezogen. Zitat daraus:

>> Die Statisik zeigt, einer der Hauptgründe aus der Heimat zu fliehen, sind natürlich Kriege bzw. Bürgerkriege. Damit liegt es auch im Interesse Europas, die Kriege bzw. Bürgerkriege in den Ländern so rasch wie möglich zu beenden.
Aber schon der nächstwichtigste Motiv für Menschen, die Heimat zu verlassen, ist wirtschaftliche Perspektivlosigkeit, die aber auch wieder Bürgerkriege auslösen kann. Im Jahre 2014 waren das Menschen aus Ländern der Sub-Shara-Zone sowie aus Kamerun, Algerien, Marokko, Guinea und Senegal - zusammen immerhin beinahe 30.000 Menschen.

Wenn man nur darüber diskutiert, wie man vorhandene Flüchtlingsströme aufzuhalten gedenkt oder gerechter verteilt, dann ist das lediglich ein herumdoktern an den Symptomen. Ein immer größer werdender Flüchtlingsstrom kann auch nicht in unserem Interesse liegen. Bei Jauch hat ein Journalist von der SZ die in meinen Augen wirklich richtigen Fragen gestellt, wurde dafür aber leider hart angegangen.
Aber sei es drum, ich halte es für wichtig, durchaus relevante Ursachen für Flucht aus der Heimat zu benennen und diese auch anzugehen. Was wir neben humanitärer Hilfe politisch tun können:

- die Europäer müssen damit aufhören, die Küsten Afrikas leer zu fischen, was den Menschen an den Küsten die Lebensgrundlage entzieht, während ihre Regierungen dafür mit Almosen abgespeist werden;

- die Afrikaner dürfen nicht mehr zu Rohstofflieferanten degradiert werden, sondern müssen auch eigene Erzeugnisse damit produzieren;

- nicht zuletzt müssen die Agrarsubventionen der EU ersatzlos gestrichen werden.
Es kann nicht sein, dass Agrarprodukte aus Europa in Afrika billiger angeboten werden, als sie die einheimischen Bauern anbieten können. Das kann schon deswegen nicht sein, weil die Transportwege viel länger sind und zudem die Produktions- und Lohnkosten hier in Europa viel höher sind. Auch dies macht die Wirtschaft Afrikas kaputt und behindert den Kontinet, starke staatliche Strukturen aufzubauen. Damit trägt auch die EU und z. B. auch Russland eine gehörige Mitschuld an dem Flüchtlingsstrom.

Und überhaupt: Gerade wir Deutsche sollten aus unserer Geschichte gelernt haben, dass noch so hohe und perfekt gesicherte Mauern gegen einen unbedingten Fluchtwillen nicht zu 100% nützen. Dort, wo sich auch nur die kleinste Niesche zur Flucht öffnet, wird sie zur Flucht genutzt, wenn die Lebensbedingungen in der Heimat unerträglich werden. <<
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Ein Grund sollte man nicht auslassen oder auch ansprechen und einbeziehen. Es ist das Bevölkerungswachstum der letzen 20 Jahre in Nordafrika, der sich in der Bevölkerungsstatistik von Nordafrika wiederspiegelt. Wenn man die Bevölkerungszahlen von 1970 mit 2015 vergleicht wird klar, was gemeint ist. In nordafrikanischen Ländern gibt es eine sehr hohe Geburtenrate. Die Bevölkerungszahlen steigen kontinuierlich ohne dass die Staaten Grundlagen für die Ernährung schaffen können oder konnten.
Geburten- Begrenzung wäre sicherlich auch ein Mittel auch wenn es auf den ersten Blick verpönt scheint.
"Die MENA-Region erstreckt sich südlich des Mittelmeeres von Marokko bis Ägypten und östlich des Mittelmeeres vom Jemen über die Länder der arabischen Halbinsel bis nach Syrien und den Irak. Nach Angaben der Weltbank lebten dort 2011 rund 336,5 Millionen Menschen, und die Bevölkerung wuchs im gleichen Jahr um 1,7 Prozent. Das hohe Bevölkerungswachstum ist eine große Herausforderung für die Länder der Region, von denen viele unter Ressourcenknappheit sowie einer steigenden Arbeitslosigkeit leiden."
http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/lae ... ordafrika/
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Barbarossa
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Beim EU-Gipfel in Brüssel wurden als Reaktion auf die Flüchtlingskatastrophe eine Reihe von Maßnahmen beschlossen:
Mehr Präsenz auf See: Die Mittel für die Grenzschutzmissionen "Triton" und "Poseidon" im Mittelmeer sollen mindestens verdreifacht werden. Damit soll mehr Kapazität da sein, um Flüchtlingen in Seenot zu helfen.

Vorgehen gegen Schleuser: Die EU will den Kampf gegen Menschenschmuggler verstärken. Die europäische Polizeibehörde Europol soll auch im Internet Werbung von Schleppern aufspüren und dafür sorgen, dass solche Inhalte entfernt werden.

Zerstörung von Schiffen: Schiffe sollen ausfindig gemacht, beschlagnahmt und zerstört werden, noch bevor Schleuser sie für ihre Geschäfte nutzen können. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini soll sofort beginnen, eine mögliche Militäroperation vorzubereiten. Zeitgleich wollen sich Frankreich und Großbritannien um ein UN-Mandat dafür bemühen.

Illegale Flüchtlinge stoppen: Afrikanische Staaten wie Tunesien, Ägypten, Sudan, Mali oder Niger sollen bei der Kontrolle ihrer Landgrenzen Unterstützung bekommen. Dadurch hätten Flüchtlinge es schwerer, bis ans Mittelmeer zu gelangen.

Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten: Gemeinsam mit den Herkunftsländern will die EU die Fluchtursachen bekämpfen und gegen Schleuser vorgehen. In den kommenden Monaten soll auf Malta ein gemeinsamer Gipfel der EU, der Afrikanischen Union (AU) und anderer Schlüsselländer stattfinden.

Schnelle Abschiebung: Illegale Einwanderer sollen rasch wieder in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden. Die Grenzschutzorganisation Frontex soll ein neues Rückkehr-Programm für illegale Immigranten koordinieren.

Notsituationen: Länder im Süden Europas sollen mehr Hilfe bekommen. Es soll geprüft werden, wie EU-Staaten in dringenden Notsituationen freiwillig Flüchtlinge aus anderen Mitgliedsstaaten aufnehmen könnten. Für die Verteilung anerkannter Flüchtlinge ist ein Pilotprojekt geplant.

Hilfe bei der Verwaltung: Teams des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (EASO) sollen europäischen Mittelmeerländern bei der Registrierung von Flüchtlingen helfen und sie bei der Abnahme von Fingerabdrücken und der Bearbeitung von Asylanträgen unterstützen.
Quelle: http://www.huffingtonpost.de/2015/04/24 ... 31362.html
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Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben:ich halte es für wichtig, durchaus relevante Ursachen für Flucht aus der Heimat zu benennen und diese auch anzugehen. Was wir neben humanitärer Hilfe politisch tun können:
Die Gründe für die Flüchtlingsströme sind doch hinlänglich bekannt und werden in Politikerrunden, Tageszeitungen und Talkshows seit Jahrzehnten zum Erbrechen widergekäut.

Es ist realitätsfern und wirklichkeitsfremd zu erwarten, dass sich die Lage in den afrikanischen Staaten die nächste Zeit verändert oder stabilisiert. Hunderte Milliarden Entwicklungshilfe haben über Jahrzehnte nichts verändert und das wird auch die kommenden Jahrzehnte so bleiben: kleptomanische einheimische Eliten, Kriege, ethnische Konflikte, Massaker an der Bevölkerung, geringer Bildungsstandard, fehlende Industrialisierung. Trotz aller gut gemeinten Hilferhetorik.

Und da das so ist, muss Abhilfe für die Gegenwart und die aktuelle Situation geschaffenb werden. Alle aufgegriffenen Flüchtlinge sind unverzüglich in ihre Herkunftsländer zurückzubringen. In Ägypten und Libyen muss es entsprechende Auffanglager geben, die von der EU unterhalten werden. Von dort aus sind auch Asylanträge zu stellen. Gleichzeitig müssen Ägypten und Libyen etliche Millionen Euro zufließen, um ihre Einwilligung für ein solches Projekt zu erhalten.

Wie schon im Falle Australiens wird der Flüchtlingsstrom schlagartig verebben, wenn allen Fluchtwilligen klar ist, dass sie zur Umkehr Richtung Libyen und Ägypten gezwungen werden.
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Barbarossa
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Im wesentlichen stimme ich dir zwar zu, aber:
Dietrich hat geschrieben:... Wie schon im Falle Australiens wird der Flüchtlingsstrom schlagartig verebben, wenn allen Fluchtwilligen klar ist, dass sie zur Umkehr Richtung Libyen und Ägypten gezwungen werden.
Das glaube ich allerdings nicht. Sie werden es immer wieder versuchen.
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Paul
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Ganz enttäuschend war der EU Gipfel zu den Flüchtlingen nicht. Am Mittwoch soll eine Wiederaufbauhilfe für Kobane beschlossen worden sein. Vielleicht wird ja dann auch eine Aufbauhilfe für Shingal....beschlossen. Das wäre effektiv die Flüchtlinge zur Rückkehr zu bringen.

http://www.basnews.com/de/news/2015/04/ ... on-kobane/

Die ersten Schulen und Krankenhäuser haben in den Regionen Kobane und Shingal wieder aufgemacht.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa hat geschrieben:Im wesentlichen stimme ich dir zwar zu, aber:
Dietrich hat geschrieben:... Wie schon im Falle Australiens wird der Flüchtlingsstrom schlagartig verebben, wenn allen Fluchtwilligen klar ist, dass sie zur Umkehr Richtung Libyen und Ägypten gezwungen werden.
Das glaube ich allerdings nicht. Sie werden es immer wieder versuchen.
Lieber Barbarossa,
zumindest würde der Flüchtlingsstrom dadurch stark abebben.
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Barbarossa hat geschrieben:Im wesentlichen stimme ich dir zwar zu, aber:
Dietrich hat geschrieben:... Wie schon im Falle Australiens wird der Flüchtlingsstrom schlagartig verebben, wenn allen Fluchtwilligen klar ist, dass sie zur Umkehr Richtung Libyen und Ägypten gezwungen werden.
Das glaube ich allerdings nicht. Sie werden es immer wieder versuchen.
Die australische Regierung sagt etwas anderes: "Trotz internationaler Kritik an dieser Politik feiert die australische Regierung sie als Erfolg: Seit fast anderthalb Jahren sei kein Boot mit Asylsuchenden mehr angekommen, und es sei auch kein Todesfall auf dem Meer registriert worden."
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Dietrich hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Das glaube ich allerdings nicht. Sie werden es immer wieder versuchen.
Die australische Regierung sagt etwas anderes: "Trotz internationaler Kritik an dieser Politik feiert die australische Regierung sie als Erfolg: Seit fast anderthalb Jahren sei kein Boot mit Asylsuchenden mehr angekommen, und es sei auch kein Todesfall auf dem Meer registriert worden."
Hm - aber wie hoch die Dunkelziffer ist, das weiß auch keiner.
Ich will nur einfach an die Leute erinnern, die aus der DDR damals flüchten wollten. Diejenigen, die nicht gefasst oder erschossen wurden, haben nach einem gescheiterten Versuch meist einen weiteren Versuch unternommen.

Aber klar, wer gefasst und dann irgendwohin deportiert wird, so wie es die Australier machen, der bekommt vielleicht keine zweite Chance.
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Ich meine auch dem Australischen Modell sollte man nicht nacheifern. Die wollen jetzt auch Flüchtlinge nach Kambodscha abschieben. In Papua-Neuguinea und einen anderen Südseestaat sind sie schon. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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