Untersuchungen kenne ich nicht, was ich geschildert habe, sind persönliche Eindrücke. Das Oktoberfest oder der rheinische Karneval mag auch eine Generationenfrage sein. Die älteren Norddeutschen finden es lächerlich, sich Dirndl und Lederhosen anzuziehen, ich auch. Ich kenne auch niemanden, der das tut. Die Kaufhäuser aber scheinbar schon, sonst würden sie die Oktoberfest- oder Halloweenprodukte nicht anbieten. Der rheinische Karneval ist sogar schon etwas länger auf dem Vormarsch im Norden. Das fängt im Kindergarten an, dem kann man nicht ausweichen, weil Kinder nun mal Spaß am Verkleiden haben.Karlheinz hat geschrieben:Manche lokalen Bräuche und Gewohnheiten lassen sich nationalisieren oder sogar globalisieren, andere nicht.Renegat hat geschrieben:Ne, das ist nicht Folklore, das ist modern. Norddeutsche Kantinen bieten "Wies´nwochen passend zum Münchner Oktoberfest, die Lederhosen und Dirndl kannst du auch schon in Hamburg kaufen, wahrscheinlich auch in NY...
Barbarossa:
Trotzdem nicht mein Ding. Wer sich gern zum "Heinz" machen will, dann bitte...
Das Münchner Oktoberfest wird in Hamburg nicht wirklich heimisch, es bleibt hier eine Randerscheinung, trotz aller Versuche, es bei uns einzuführen. Männer in Lederhosen wirken hier lächerlich, Weißwurst und Leberkäse finden auch keine Liebhaber.
Der rheinische Karneval wirkt auf zahlreiche Hamburger regelrecht abstoßend. Wir kennen den Fasching, aber populär ist er auch nicht.
Anderes hingegen setzt sich global durch. In meiner Jugend gab es keine Pommes Frites oder Hamburger, erst Ende der sechziger Jahre kamen diese Produkte bei uns auf und wurden sofort beliebt. Sicher lag dies teilweise an dem Marketing der amerikanischen Firmen, aber die Produkte von Kentucky Fried Chicken fanden keine Liebhaber. Die meisten Filialen mussten wieder schließen.
Es wird sicherlich genug Untersuchungen geben, warum sich manche Sitten und Gewohnheiten durchsetzen, andere aber nicht. Allerdings kenne ich im Moment keine Standardwerke, die sich damit beschäftigen.
Ähnlich ist es mit Halloween, da findet eine interessante Vermischung der Bräuche statt. Früher gingen die Kinder Luther- oder Martinssingen, heute verkleiden sie sich und nennen das Halloween, weil sie das aus den amerikanischen Serien so kennen. Halloween wird natürlich durch die großen, internationalen Marktketten entsprechend gefördert, ist ´halt ein gutes Geschäft.
Neulich habe ich mich mit einem Deutschiren über diesen Brauchtumswandel unterhalten, in Irland ist es das gleiche. Obwohl Halloween geschichtlich aus Irland kam, ist es auch dort amerikanisiert. Das kann man beklagen aber kaum ändern, weil Bräuche sich wandeln, überall. Je enger die Vernetzung ist, desto mehr gleichen sie sich an und die jüngere Generation ist der Vorreiter.
Tannenbäume soll es sogar in China geben, weiß ich nicht. Ich denke, alles Brauchtum, was sich kommerziell nutzen läßt, wird weiterentwickelt, bes. dann, wenn sich Kinder und Jugendliche angesprochen fühlen. Gewohnheiten und Geschmäcker werden in der Jugend geweckt, was nicht heißt, dass sie später nicht mehr geändert werden können.
Pommes mag ich bis heute nicht, obwohl ich die viel länger angeboten kriege als manche Mittelmeergerichte, die mir aber heute besser schmecken.