Der Begriff der Heimat ist gerade sehr populär. Es gibt jetzt sogar ein Heimatministerium. Das wirft für mich die Frage auf, was das eigentlich genau ist - Heimat. Was macht Heimat aus und was umfasst Heimat bzw. wie weit erstreckt sie sich geographisch?
Und da sich eigentlich alles im Laufe der Zeit verändert:
Wann verändert sich die Heimat positiv und wann negativ?
Was meint ihr?
Ich habe das Thema in die Rubrik ,,Fragen'' eingestellt. So können auch Gäste im Forum posten, ohne sich vorher kostenlos zu registrieren.
Was ist Heimat?
Moderator: Barbarossa
- Barbarossa
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Zuerst die Region, wo man aufwächst, dann vielleicht noch die aktuelle Wohnregion, wenn man sich wohlfühlt. Beides verbunden mit den Menschen, zu denen man engen Kontakt hat.
viele Grüße
Paul
aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Paul
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- Barbarossa
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Das ist möglich. Was verstehst du denn darunter?Malex hat geschrieben:Heimat...das bedeutet für jeden verschiedene Begriffe...
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Das trifft es schon ganz gut, wobei mir die Gegend, in der ich seit nun 43 Jahren lebe, schon Heimat war, als ich noch nicht dauerhaft in S-H lebte. Verbunden mit der Stadt, der region, in der ich die ersten 20 jahre meines Lebens verbrachte, bin ich immer noch. Ob ich mich je wieder dauerhaft dort beheimatet fühlen könnte? Ich weiß es nicht .Heimat kann sich erweitern, je nach Lebenslauf, Heimat ist mir Frankreich wie Dänemark, ganz sicher auch, aber nicht nur, mit den Menschen, die mir Familie sind, eng verknüpft. Eine Stufe drunter: Vielleicht fühle ich mich auch in Britannien manchmal mehr zu Hause als in Teilen Deutschlands, zu denen ich keine inneren Verbindungen aufbauen kann.Paul hat geschrieben:Zuerst die Region, wo man aufwächst, dann vielleicht noch die aktuelle Wohnregion, wenn man sich wohlfühlt. Beides verbunden mit den Menschen, zu denen man engen Kontakt hat.
Heimat ist für mich etwas sehr Subjektives, das nicht "verordnet" werden kann. Da hilft auch ein "Heimatminister" nicht, dessen geografische und geistige Heimat eben nicht meine sein kann.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
LG Ruaidhri
Das ist für Viele nicht die Frage wert. Sie geben als Antwort; Hier, wo ich zu Hause bin.
Die Frage stellt sich am meisten für die , die ihre Heimat verloren haben.Ich war sechs,
sprach einen anderen Dialekt, die Erwachsenen kleideten sich anders . Im Bekanntenkreis
wurde sich über Themen unterhalten, über die die nähere Umgebung nicht sprach.
Da kamen mir schon einige Zweifel über die Heimat.
Als Kind und Jugendlicher machte man sich darüber keine Gedanken, wenn auch im Ausweis ein anderes Land als
Deutschland drin stand. Es war halr ein Nachkriegsschicksal mit dem man fertig werden musste. Andere
Betroffene verloren viel mehr als wir.
Und doch war bei Diskussionen unter Landsleuten immer wieder von der alten Heimat die Rede. Noch dazu
war die alte Heimat ein Treff zwischen Landsleuten aus Ost und West.
Als die familiären Verpflichtungen geringer wurden, so wurde über die Möglichkeit gesprochen wieder
eine Residenzia in der alten Heimat (Ungarn) zu erwerben. Dies taten wir und sind nun 14 Jahre
wieder im alten Heimatdorf. Das heißt nicht, daß wir Deutschland Lebewohl gesagt haben. Wir sind in Deutschland
immer noch zu Hause und werden es auch bleiben. Ich will mir das Schicksal ersparen, wir meine Eltern, grund-
los aus dem Land gejagt zu werden, welches sie aufbauten.
Und so bin ich in der komfortablen Situation zwei Heimaten zu besitzen.
Die Frage stellt sich am meisten für die , die ihre Heimat verloren haben.Ich war sechs,
sprach einen anderen Dialekt, die Erwachsenen kleideten sich anders . Im Bekanntenkreis
wurde sich über Themen unterhalten, über die die nähere Umgebung nicht sprach.
Da kamen mir schon einige Zweifel über die Heimat.
Als Kind und Jugendlicher machte man sich darüber keine Gedanken, wenn auch im Ausweis ein anderes Land als
Deutschland drin stand. Es war halr ein Nachkriegsschicksal mit dem man fertig werden musste. Andere
Betroffene verloren viel mehr als wir.
Und doch war bei Diskussionen unter Landsleuten immer wieder von der alten Heimat die Rede. Noch dazu
war die alte Heimat ein Treff zwischen Landsleuten aus Ost und West.
Als die familiären Verpflichtungen geringer wurden, so wurde über die Möglichkeit gesprochen wieder
eine Residenzia in der alten Heimat (Ungarn) zu erwerben. Dies taten wir und sind nun 14 Jahre
wieder im alten Heimatdorf. Das heißt nicht, daß wir Deutschland Lebewohl gesagt haben. Wir sind in Deutschland
immer noch zu Hause und werden es auch bleiben. Ich will mir das Schicksal ersparen, wir meine Eltern, grund-
los aus dem Land gejagt zu werden, welches sie aufbauten.
Und so bin ich in der komfortablen Situation zwei Heimaten zu besitzen.
So manche Diskussion auf anderen Plattformen habe ich zu dem Thema verfolgt. Für die meisten ist Heimat ein subjektives Gefühl, einerseits sicherlich geografisch terminiert, aber nach eigenem, subjektiven Parametern und nicht an irgendwelche nationalen, regionalen, kommunalen, internationalen Grenzen gebunden.Barbarossa hat geschrieben:Das wirft für mich die Frage auf, was das eigentlich genau ist - Heimat.
Die Unterstellung, wer Heimatgefühl habe, sei nicht willens und in der Lage, auch global zu denken und zu handeln, sich verantwortlich zu fühlen, ist Unsinn. Verantwortung beginnt im eigenen Haus und vor der eigenen Haustür. Ist nur für so manche sich überlegen fühlenden FilterblasenbewohnerInnen einfacher, global zu schwafeln statt lokal zu handeln.
Schwierig wird es dann, wenn Heimat als statisch, unwandelbar gesehen wird. Das ging nie (nach 1945 wurde zumal auf dem Land durchaus von "Zerstörung der Heimat gesprochen, ausgelöst durch die "Fremden", die aus dem Osten gekommen waren. Heute weiß kaum noch jemand, wessen (Groß)eltern nicht von hier sind. Heimat als Kristalisationspunkt zwischen Stabilität und (guten) Traditionen und Moderne und Wandel.
Heimat muss man sich "erleben", muss man erfahren, im doppelten Sinne des Wortes oft. Das macht den Begriff flexibler als früher, wo er mehr an die Scholle und an die Abstammung gebunden war- bis hin zum Missbrauch. Ein Bayer in Berlin wird keinem Franken, keinem Brandenburger, keinem Schleswig-Holsteiner oder Nordrheinwestfalen (absichtlich ohne Bindestrich) seine Heimatgefühle und ein ein einheitliches, national- deutsch(bajuwarisch angehauchtes?) Heimatgefühl verordnen können. Ist in andern Ländern nicht anders, sogar dort, wo es das Wort Heimat in unserem Sinne nicht gibt.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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- Barbarossa
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Danke lieber Gast, für deinen interessanten Beitrag.
Auch ich bin ja so zu sagen Nachkomme von Heimatvertriebenen. Meine Großeltern waren durch die Bank alle Heimatvertriebene - sie kamen aus Ostpreußen, Pommern und aus der Neumark. Trotz dieses Wissens sehe ich meine Heimat in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin - Hennigsdorf, bei Berlin.
Und obwohl ich auch schon in anderen Städten im Nahbereich gewohnt habe - in der Kreisstadt Oranienburg, in Birkenwerder und derzeit in Hohen Neuendorf - sehe ich Hennigsdorf als meine eigentliche Heimatstadt und habe sie in unserer Rubrik ,,Heimatkunde'' auch so genannt.
Irgendwie erscheint selbst ein Landkreis oder gar Bundesland zu groß, um dem Begriff Heimat gerecht zu werden.
Ach ja, aber irgendwie kann ich nicht glauben, dass man nicht weiß, wo die eigenen Vorfahren herkommen. Es wird vielleicht nur nicht oft darüber gesprochen.
Meine Großeltern haben oft darüber gesprochen und von meiner Großmutter mütterlicherseits weiß ich, dass sie den Verlust ihrer Heimat Pommern nie verwunden hat.
Die Zeit heilt eben nicht immer alle Wunden.
Auch ich bin ja so zu sagen Nachkomme von Heimatvertriebenen. Meine Großeltern waren durch die Bank alle Heimatvertriebene - sie kamen aus Ostpreußen, Pommern und aus der Neumark. Trotz dieses Wissens sehe ich meine Heimat in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin - Hennigsdorf, bei Berlin.
Und obwohl ich auch schon in anderen Städten im Nahbereich gewohnt habe - in der Kreisstadt Oranienburg, in Birkenwerder und derzeit in Hohen Neuendorf - sehe ich Hennigsdorf als meine eigentliche Heimatstadt und habe sie in unserer Rubrik ,,Heimatkunde'' auch so genannt.
Irgendwie erscheint selbst ein Landkreis oder gar Bundesland zu groß, um dem Begriff Heimat gerecht zu werden.
Ach ja, aber irgendwie kann ich nicht glauben, dass man nicht weiß, wo die eigenen Vorfahren herkommen. Es wird vielleicht nur nicht oft darüber gesprochen.
Meine Großeltern haben oft darüber gesprochen und von meiner Großmutter mütterlicherseits weiß ich, dass sie den Verlust ihrer Heimat Pommern nie verwunden hat.
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