Hinrichtungen in Saudi-Arabien/Ende d. Beziehungen zu Iran
Verfasst: 04.01.2016, 17:45
Die Ereignisse im Nahen Osten scheinen nun zu eskalieren.
Nach der Hinrichtung von 47 Häftlingen in Saudi-Arabien am vergangenen Samstag (2. Januar), worunter sich auch der unter Schiiten populäre Geistliche Nimr al-Nimr befand, überschlagen sich derzeit die Ereignisse.
Nimr Bāqir al-Nimr war ein schiitischer Kleriker in Saudi-Arabien, der über Jahre hinweg Freitagsprediger in der schiitischen Stadt al-Awamia war und den Titel Ajatollah trug.
Zu Beginn des Arabischen Frühlings im Jahre 2011 führte al-Nimr Proteste gegen die saudische Regierung an. Bei Demonstrationen 2011 rief er zwar ausdrücklich zur Gewaltlosigkeit auf, doch prangerte al-Nimr auch die Benachteiligung der Schiiten im Land an und forderte volle Bürgerrechte für diese Bevölkerungsgruppe. Die Demonstrationen blieben nicht friedlich - es kam im Oktober 2011 zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften und auch zu Todesopfern unter den Demonstranten.
Am 8. Juli 2012 wurde al-Nimr in al-Awamia festgenommen, wonach es erneut zu Demonstrationen kam - al-Nimr trat während seiner Haft auch in den Hungerstreik.
Im überwiegend schiitischen Iran stürmte nach dem Todesurteil al-Nimres eine aufgebrachte Menge die saudische Botschaft und verwüstete sie zum Teil. Daraufhin brach Saudi-Arabien die diplomatischen und heute auch alle wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran ab. Auch der Flugverkehr zwischen beiden Staaten wird eingestellt - Saudi-Araber dürfen nicht mehr nach Iran fliegen. Iranische Hadsch-Pilger seien aber weiterhin in Saudi-Arabien willkommen - so der saudische Außenminister. Stellvertreterkriege führen Saudi-Arabien und Iran bereits im Jemen und in Syrien gegeneinander.
Ebenfalls heute brachen auch Bahrain und Sudan ihre diplomatischen Beziehungen zu Teheran ab.
Für Bahrain könnte sich diese Politik als besonders fatal erweisen, weil die Bevölkerungsmehrheit in diesem Inselstaat im Persischen Golf überwiegend schiitisch ist und es dort bereits im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 zu Demonstrationen zehntausender Menschen gegen das sunnitische Herrscherhaus kam. Mit Unterstützung des saudischen Militärs wurden die Demostrationen damals gewaltsam niedergeschlagen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate verkleinerten ihre Vertretung in Iran, zudem erlaubten sie weniger iranischen Diplomaten den Aufenthalt im Land.
Artikel u.weitere Informationen lesen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 70414.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nimr_al-Nimr#Leben
Nach der Hinrichtung von 47 Häftlingen in Saudi-Arabien am vergangenen Samstag (2. Januar), worunter sich auch der unter Schiiten populäre Geistliche Nimr al-Nimr befand, überschlagen sich derzeit die Ereignisse.
Nimr Bāqir al-Nimr war ein schiitischer Kleriker in Saudi-Arabien, der über Jahre hinweg Freitagsprediger in der schiitischen Stadt al-Awamia war und den Titel Ajatollah trug.
Zu Beginn des Arabischen Frühlings im Jahre 2011 führte al-Nimr Proteste gegen die saudische Regierung an. Bei Demonstrationen 2011 rief er zwar ausdrücklich zur Gewaltlosigkeit auf, doch prangerte al-Nimr auch die Benachteiligung der Schiiten im Land an und forderte volle Bürgerrechte für diese Bevölkerungsgruppe. Die Demonstrationen blieben nicht friedlich - es kam im Oktober 2011 zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften und auch zu Todesopfern unter den Demonstranten.
Am 8. Juli 2012 wurde al-Nimr in al-Awamia festgenommen, wonach es erneut zu Demonstrationen kam - al-Nimr trat während seiner Haft auch in den Hungerstreik.
Im überwiegend schiitischen Iran stürmte nach dem Todesurteil al-Nimres eine aufgebrachte Menge die saudische Botschaft und verwüstete sie zum Teil. Daraufhin brach Saudi-Arabien die diplomatischen und heute auch alle wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran ab. Auch der Flugverkehr zwischen beiden Staaten wird eingestellt - Saudi-Araber dürfen nicht mehr nach Iran fliegen. Iranische Hadsch-Pilger seien aber weiterhin in Saudi-Arabien willkommen - so der saudische Außenminister. Stellvertreterkriege führen Saudi-Arabien und Iran bereits im Jemen und in Syrien gegeneinander.
Ebenfalls heute brachen auch Bahrain und Sudan ihre diplomatischen Beziehungen zu Teheran ab.
Für Bahrain könnte sich diese Politik als besonders fatal erweisen, weil die Bevölkerungsmehrheit in diesem Inselstaat im Persischen Golf überwiegend schiitisch ist und es dort bereits im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 zu Demonstrationen zehntausender Menschen gegen das sunnitische Herrscherhaus kam. Mit Unterstützung des saudischen Militärs wurden die Demostrationen damals gewaltsam niedergeschlagen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate verkleinerten ihre Vertretung in Iran, zudem erlaubten sie weniger iranischen Diplomaten den Aufenthalt im Land.
Artikel u.weitere Informationen lesen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 70414.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nimr_al-Nimr#Leben