Renegat hat geschrieben:Man kann den alten Toleranzspruch "leben und leben lassen" auch kaufmännisch auffassen, etwa im Sinne von "will ich mit jemanden langfristig Geschäfte machen, darf ich ihn nicht zu weit knebeln, sondern muss ihm im Gegenzug auch seine Produkte und Dienstleistungen zu fairen Preisen abnehmen.
Ruaidhri hat geschrieben:Kaufleute vom alten Schlag sind so rar geworden...
Längerfristiges Denken und Handeln sind doch längst dem Zwang zu Gewinnmaximierung binnen kürzester Frist gewichen.
Für die globalen Multis der sogenannten westl. Länder und vielleicht in noch stärkerem Maß für die Schwellenländer stimmt das leider. Der Gewinnmaximierungsvirus ist hochgradig ansteckend.
Den folgenden Teil würde ich gern auch in den Klimagipfelthread kopieren.
Ruaidhri hat geschrieben:Nicht zletzt deshalb stehen wir vor Veränderungen in der Natur, von der letztlich niemand weiß, wie sie in ihren Auswirkungen von der Masse Mensch aufzufangen wären.
Und wo die Massen von Menschen bleiben sollen, die zur Wanderung gezwungen werden, wollen sie nicht verhungern und verdursten.
Lösungen? Sehe ich letztlich keine, weil weder die führenden Köpfe in Politik und Wirtschaft noch der einzelne Mensch freiwillig aufs komfortable Leben verzichten will.
Ganz so pessimistisch möchte ich es nicht sehen, dann könnten wir ja gleich die Ursachenforschung beenden, dann wäre sie sinnlos.
Es ist auch nicht so, dass noch keine Möglichkeiten bekannt sind. Im Gegenteil, "Fair Trade" ist inzwischen schon zur Marke geworden, die die großen Supermarktketten für sich vereinnahmt haben. Mit allen bekannten Folgen, ich weiß eben nicht so genau, ob der äthiopische Kaffeebauer wirklich auskömmlich leben kann, wenn ich für seinen Kaffee mehr bezahle oder ob die Rösterei mehr verdient oder doch wieder die Marktkette. Klar, kann man auch in EineWelt-Läden einkaufen, aber wer macht das schon?
Das gleiche gilt für Bekleidung. In vielen westl. Ländern ist immer noch ein größerer Teil der Bevölkerung so wohlhabend, dass sie für die Waren des täglichen Bedarfs locker mehr ausgeben könnten, als sie bei Lidl, kik, Aldi bezahlen müssen. In Schwellenländern, auch in Griechenland, dem ehem. Ostblock ist das wahrscheinlich nicht mehr so, obwohl die Supermarktpreise dort sogar höher sein sollen als in D.