Barbarossa hat geschrieben:
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Dieses Misstrauen wurde auch nicht dadurch abgebaut, dass der iranische Vertreter nicht sehr konkret wurde über die Frage des Atomprogramms, aber auch zur Frage der Menschenrechte und der Außenpolitik des Landes. Der israelische Vertreter Verteidigungsminister Moshe Jaalon erschien überhaupt erst nach der Podiumsdiskussion und äußerte sich in der Palästinenserfrage völlig unnachgiebig und destruktiv.
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Naja, der Iran hat jetzt auch 25 Jahre Zeit gehabt, allfällige "Betriebsunfälle" der ersten Stunde zu beseitigen, und hat bisher kaum 'nen Finger krummgemacht, sondern allenfalls alle (eigener Bev. inklusive) genervt.
Jetzt auf einmal, da die Sanktionen endlich greifen, einen auf gut Freund zu machen, reicht nicht, zumindest dann nicht, wenn es lediglich um Lippenbekenntnisse (oder nichtmal halbe Worthülsen) geht.
Btw. "Palästinenserfrage", das klingt wie "Judenfrage". M.E. total daneben, nicht nur in Wort und Schrift, sondern auch die Realität betreffend.
Barbarossa hat geschrieben:
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Ich bin immer wieder entsetzt darüber, was der Westen der israelischen Regierung alles durchgehen lässt.
Solange die Palästinenserfrage nicht geklärt ist und Guantanamo existiert, hat in meinen Augen der Westen nicht das Recht, den Mund in Sachen Menschenrechte zu voll zu nehmen.
Guantanamo ist nicht schön bzw. teilweise schreiendes Unrecht,
aber leider gibt es in der Welt wesentlich Schlimmeres. U.a. im Iran.
Die israel. Regierung hat sicherlich Probleme, was die Besetzung (immer noch) von grossen Teilen der Westbank betrifft. Allein: Die Lage in Gaza, in den Gebieten der PA, und v.a. der Palästinenser in den umliegenden arab. Staaten ist nur zum kleinen Teil auf israelischem Mist gewachsen.
Es ist genau die völlig undifferenzierte, grob verallgemeinernde und v.a. verzerrende (weil unwissende) Darstellung wie hier durch Barbarossa, der es der israel. Rechten so leicht macht.
Spartaner hat geschrieben:Die westlichen Staaten sollten dem Iran die Chance bieten, sich zu öffnen.
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Ja, die Chance ja.
Dabei aber bitte nicht vergessen, dass der Iran diese Chance aber jahrelang hat ungenutzt verstreichen lassen.
Spartaner hat geschrieben:
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Das würde auch für die iranische Bevölkerung mehr Freizügigkeit bedeuten.
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"Freizügigkeit" nach Deutschland?
Spartaner hat geschrieben:
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... aber für einen dauerhaften Frieden, sollte man gegenseitig Vertrauen aufbauen und "nicht schon voher ein Haus abreißen, was noch gar nicht aufgebaut ist".
Ja, nur bis dahin ist's noch lang hin. Von "Vertrauen" kann bisher überhaupt keine Rede sein, sondern lediglich von Kontrolle und Lockerungen von Sanktion bzw. schrittweiser Abbau der Drohgebärden gegen den Iran aufgrund derer. Lässt der Iran keine Kontrollen zu, sollte die Sanktion stante pede folgen.
Renegat hat geschrieben:
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Die jahrzehntelange Isolation des Iran sollte auf jeden Fall überwunden werden. Isolation schafft Aggressionspotential.
Das theokratische Regime (eine Gotteslästerung schon per se), teilweise auch im Iran gar nichtmal so unumstritten, hat seine Klientel v.a. in den Basarbesitzern und in der Armee, beide extrem betroffen durch den Währungsverfall. Und das sind jetzt genau die Gruppen, die endlich, da die Sanktion endlich greifen (unglaublich, nach 25 Jährchen), aufm Trockenen hocken.
Und zack siehe da: Das Regime labert Blumen. Koinzidenz? M.E. nö.
N.B. Auch ich bin gegen Sanktionen bzw. ein Embargo, wie es damals gegen den Irak durchgesetzt wurde, das zumindest realiter auch Pharmaka und Lebensmittel einschloss, und welches Hunderttausende Opfer gefordert hat.
Aber: Im Fall des Iran (und damals auch gegen Mussolinis Italien und das durch und durch verdorbene Japan, das nach der Bombe geradezu gelechzt hat) ist es mehr als gerechtfertigt und trägt endlich Früchte. Aus der Geschichte haben wir gelernt, dass dies allein nicht reichen mag; im Fall des Falles muss man eben leider auch bereit sein zu militärischen Massnahmen, wenn man einen Rest Glaubwürdigkeit bewahren will.
Renegat hat geschrieben:
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Ich halte nichts davon, Staaten nach ihren Herrschern zu beurteilen.
Versteh' ich, Deinen Ansatz;
allein: Es sind ja die Herrscher, die über grosse Teile der Ressourcen eines Herrschaftsgebiet verfügen. Und die können viel Mist bauen, wenn der Tag lang ist.
LG