Dietrich hat geschrieben:
Das zivilisatorische und kulturelle Gefälle machte sich an den Grenzen besonders augenfällig bemerkbar. Somit kann es nicht verwundern, dass auch die barbarischen Völker an den kulturellen und materiellen "Segnungen" des Imperiums teilhaben wollten, was bekanntlich eine wichtige Triebfeder der germanischen Völkerwanderung war.
Das stimmt nur teilsteils....denn es gab Stämme, die auf einen Handel mit den Römern verzichteten. Auch hätten die Cherusker es einfacher (aus heutiger Sicht) haben können, wenn sie sich unter Segestes den Römern angepaßt hätten.
Segestes zu Germanicus: "Doch bei der ersten Gelegenheit, mit dir in Verbindung zu treten, gebe ich das Neue gegen das Alte hin, den Geist des Aufruhrs gegen den des Friedens, aber nicht in Erwartung einer Belohnung, sondern um mich der Rolle des Treulosen zu entledigen, und dafür die des geeigneten Vermittlers für das germanische Volk zu übernehmen, falls es die Reue dem Verderben vorziehen sollte." (Tacitus, Annalen Buch I, (58)).
Es bestand die Möglichkeit sich des römischen Lebensstil anzupassen, aber schon der "immensum bellum", sowie die Varuskriege, zeigten, daß ein Teil der Germanen weiterhin ihren herkömmlichen Lebensstil weiterleben wollten. Es war somit nicht das Ziel eine römische Villa zu erwerben, sondern weiterhin die zugige Lehmhütte.
Erst die Christianisierung hat ein Umdenken bei den Germanen bewirkt. Der Abfall vom alten Glauben führte zu einem friedlicheren Leben, zwar auch nicht ganz friedlich, aber doch humaner.
Es stimmt, daß die Kelten ebenfalls als kriegerisch galten und auch andere Völker nicht gerade friedlebend. Grundsätzlich war auch bei den Kelten jeder Stamm souverän, weil das auch durch die zahlreichen Kriege der keltischen Stämme untereinander belegt wurde. Es gab auch verschiedene Bündnisse, teils auch mit Germanen und Römern, um gegen andere keltische Stämme vorzugehen. Cäsar hätte Gallien niemals erobern können, wenn es nicht unter den keltischen Stämme diese Rivalität und Neid gegeben hätte. Ebenso waren die britannischen Kelten unfähig einen gemeinsamen Widerstand gegen Rom aufzubauen. Erst wenn es zu spät war, dann haben sie es versucht.
500v.Chr. sollen die Biturgien in Gallien die Hegemonie besessen haben, aber ansonsten gab es eine dauerhafte Rivalität und jeder keltische Stamm versuchte einen schwächeren Stamm in Abhängigkeit zu zwingen, um ihm Land wegzunehmen und Tribute aufzuerlegen.
Es gab bei den Kelten auch die Gefolgschaften, die ihrem Herrn in den Krieg folgten und für ihn kämpften. Aber es gibt eine einzigartige Besonderheit bei den Kelten: sie zogen kostbar geschmückt in den Kampf !
Auch gab es einen Wehrdienst und Verweigerer wurden als Feiglinge beschimpft, aber im Gegensatz zu den Germanen waren viel weniger Leute unter Waffen bzw. kriegstauglich. Das zeigte sich auch bei Alesia, als von dem angeblich großen Entsatzheer von 200000 Mann nur wirkliche 60000 Krieger dabei waren, die aber auch Erfolg erzielen konnten. Gegen 200000 Keltenkrieger hätte Cäsar keine Chance gehabt, aber der Rest von 1400000 Kelten war halt ansonsten Bauer, Handwerker, Händler, usw. und somit nicht einem Legionär gewachsen.