Eleonore von Aquitanien - eine starke Frau
Verfasst: 08.06.2015, 16:18
Vor drei Jahren ist eine auch vom wissenschaftlichen Standort her interessante und reichhaltige Biografie von Ralph Turner erschienen, die ich nahezu fertiggelesen habe:
Ralph V. Turner, Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
Das Buch räumt mit zahlreichen Vorurteilen auf, die entweder überhaupt nicht durch zeitgenössische Quellen belegt sind oder von erklärten Widersachern Eleonores stammen. So sind z.B. die angeblichen Ehebrüche nicht belegt und auch vom lockeren Leben der englischen Königin und Herzogin von Aquitanien bleibt bei genauer Betrachtung der Quellen nichts übrig.
Dennoch eilte Eleonore dieser Ruf voraus, sodass sie von ihren Untertanen in England wegen ihrer südfranzösischen Herkunft als etwas fremdartig betrachtet und wegen der angeblichen Affären nicht sonderlich geliebt wurde. Ihr Bestreben, an der Regierung und wichtigen Entscheidungen teilzuhaben, wurde als "vermännlicht" und unweiblich wahrgenommen. Eine Königin, wie man sie sich vorstellte, musste einen untadeligen Ruf haben, zurückhaltend sein, Milde üben, fromme Werke tun und dem Gatten bedingungslos gehorchen. Einige dieser Kategorien erfüllte Eleonore sicher nicht, sodass ihr schlechter Ruf unbestreitbar ist.
Was Eleonores Charakter betrifft, so ist weder Idealisierung noch Verteufelung angebracht. Entsprechende Quellen sind ohnehin äußerst rar, sodass man vieles nur hypothetisch nachvollziehen kann. Ob sie nun warmherzig oder berechnend, frivol oder kaltherzig war, erschließt sich uns heute nur ganz bedingt. Auf jeden Fall war sie eine energische Frau, die einen starken Willen besaß, und auch große Schwierigkeiten überwinden konnte - als Mutter, Ehefrau und Herrscherin.
Heute würden wir Eleonore als "starke Frau" charakterisieren, damals und für Jahrhunderte war ihr Ruf ruiniert.
Ralph V. Turner, Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
Das Buch räumt mit zahlreichen Vorurteilen auf, die entweder überhaupt nicht durch zeitgenössische Quellen belegt sind oder von erklärten Widersachern Eleonores stammen. So sind z.B. die angeblichen Ehebrüche nicht belegt und auch vom lockeren Leben der englischen Königin und Herzogin von Aquitanien bleibt bei genauer Betrachtung der Quellen nichts übrig.
Dennoch eilte Eleonore dieser Ruf voraus, sodass sie von ihren Untertanen in England wegen ihrer südfranzösischen Herkunft als etwas fremdartig betrachtet und wegen der angeblichen Affären nicht sonderlich geliebt wurde. Ihr Bestreben, an der Regierung und wichtigen Entscheidungen teilzuhaben, wurde als "vermännlicht" und unweiblich wahrgenommen. Eine Königin, wie man sie sich vorstellte, musste einen untadeligen Ruf haben, zurückhaltend sein, Milde üben, fromme Werke tun und dem Gatten bedingungslos gehorchen. Einige dieser Kategorien erfüllte Eleonore sicher nicht, sodass ihr schlechter Ruf unbestreitbar ist.
Was Eleonores Charakter betrifft, so ist weder Idealisierung noch Verteufelung angebracht. Entsprechende Quellen sind ohnehin äußerst rar, sodass man vieles nur hypothetisch nachvollziehen kann. Ob sie nun warmherzig oder berechnend, frivol oder kaltherzig war, erschließt sich uns heute nur ganz bedingt. Auf jeden Fall war sie eine energische Frau, die einen starken Willen besaß, und auch große Schwierigkeiten überwinden konnte - als Mutter, Ehefrau und Herrscherin.
Heute würden wir Eleonore als "starke Frau" charakterisieren, damals und für Jahrhunderte war ihr Ruf ruiniert.