Dietrich hat geschrieben:Schädelfunde belegen, dass die Aufwölbung des Gaumens und die Absenkung des Kehlkopfes vor etwa 100.000 Jahren abgeschlossen waren
ES heißt aber nicht,
dass vorher nicht gesprochen worden war. Der lange Hals der Giraffe kam in einen langen Evolutionsweg, in dem die die karge Umwelt begünstigt das "Wachstum" des Halses hat. Dabei das wachsende Hals war selbst zur einer selektierende Umwelt geworden. So müssten die innere Organe auf diese neue Anforderung anpassen. So ist auch mit der Sprache bzw. der "fertigen" Sprachorgane. Sie entstanden nicht zufällig, um dann zufällig jemand eine Möglichkeit zur Sprachkommunikation zu geben. Die Evolution der Sprachorgane ist ein bedeutender Indiz dafür, dass die
Sprachkommunikation vorhanden war und sie die selektive Umwelt für die sprachbegünstigte Mutationen darstellte.
Ich glaube, dass vielen Biologen bzw. Paleontholgen, die Sprachfähigkeit mit der entwickelten Sprachorganen festsetzen, denken dabei nicht an die Sprache selbst. Die Sprache ist eine Code, und sie prinzipiell sich in zwei Tönen bzw. Lauten kodieren lässt. Dazu muss man nicht entwickelte Sprachorgane besitzen. Wenn man fortgeschrittene Lautkommunikation der Meeressäuger wegen des speziellen Mediums - nämlich Wasser - vielleicht doch noch als fraglich für Analogie empfunden kann, es gibt viele Landtiere, die sich komplex mit Lauten unterhalten. Ich denke hier an Vogelbasar, der mich morgens weckt. Warum dennoch die Evolution den Wege zur der Variabilität der Lauten, die wir bei uns vorfinden, angeschlagen hat? Ich denke auch hier kann man nachvollziehen (und dadurch Rückschluss auf die selektive Umwelt der sozialen Beziehungen, die auf keinen anderen weg nachvollzogen werden können, machen). Es gibt eine Pfeifensprache, die man (auf welchen Ort?) kreiert hat, um in Bergen durch große Abstände zu kommunizieren. So wie ich von Erfahrung von o. e. Vogelbasar sagen kann, deren Stärke kann auch lästig wirken. Es heißt, die soziale Umfeld (also selektive Umwelt) hat bevorzugt "intime" Kommunikation und die eben war die, die wir durch unsere Lauterzeugung hervorbringen. Die Kommunikation an Lagerfeuer, wenn die kleine Gemeinschaft umhin sitzt und sich gegenseitig was erzählt, ist nicht diese Umfeld. Aber die Notwendigkeit auf ein abgestimmtes Handeln während Jagd - schon. Dadurch begünstigte Mutationen müssten auch Kommunikation innerhalb einer Gemeinschaft verändern. Statt einem "Basar", wo immer, was ein verkündigt, alle andere hören, wird Kommunikationsnetz s. z. differenziert. Ich kann über andere lästern, ohne dass er dabei hört, ich kann Geliebte in Ohr flüstern ohne, dass jemand anderes hört. Ich kann andere notfalls zuschreien um Aufmerksamkeit zu erlangen. Es können Allianzen und Gegnerschaften dann schon in einer kleinen Gemeinschaft entstehen. Die Sprache begünstigt es.
Es mag aus erstem Blick unbedeutend sein, dennoch glaube ich, es war neben der Fingerfeinfertigkeit das, was die Entstehung des modernen Menschen begünstigte. Denken wir an einer moderne Situation in einem moderne Dorf, wo eine Nachbar dem anderem eine Neuigkeit durch Zaun mitteilt. Unsere Wesen ist so kreiert wurde (also aus der Evolution hervorgegangen), dass wir sehr schwer die Nachrichten für sich behalten. Wir haben inneren Trieb, es mit anderen mitzuteilen. Wozu dieser Trieb notwendig wäre, wenn man am Zaun gepfiffen hätte und ganze Dorf sofort die Nachricht bekämen?! Bzw. Einer hat sein Trieb losgeworden, andere bleiben auf ihn sitzen
Zum Anderem wenn ich über Sprachkomplexität nachdenke, dann auch das nach meiner Ansicht benötigt sehr viel mehr Zeit, als es 100 tausend Jahren möglich wäre. Die Tiere besitzen zwar komplexe Sprache, sie beruht aber eher auf eine Quantität. Es wird ein Sachverhalt mit einem bestimmten Code widergeben. Es gibt keine (mindestens von zurzeit untersuchten tierischen Sprachen – nach mein Kenntnis), die grammatisch strukturiert wurden. Es bedeutet, dass man müsste Unterschiede in dem Sachverhalt (Objekt, Aktion, die Eigenschaften des Objekts etc.) wahrnehmen. Es ist auch belegt neurowissenschaftlich, dass die Sprache wird s. z. genetisch im Gehirn verankert. Es bedeutet aber das Gleiche, was ich in Bezug auf Sprachorgane gesagt habe: die Evolution dorthin – zu dieser Strukturierung des Gehirns – war der Weg der Evolution der Hominini, die die Sprache aktiv benutzt hatten und auf die Strukturierung hinarbeiteten. Und in den modernen Menschen hätte es s. z. seine optimale Form erhalten. Es heißt, dass es nicht unbedingt eine vollwertige Version der Sprache erfunden war (was ist es, ist auch Wissenschaftlern nicht klar, bzw. sie es verneinen). Es muss aber eine Version der Sprache sein,
die keine andere biologische Anpassung brauchte. Sie müsste nur die Merkmale besitzen,
die für die weitere Evolution der Sprache notwendig waren. Über diese Evolution wurde in anderem Thread gesprochen. Es betrifft schon zivilisatorische Evolution.
Ich bin überzeugt, aus dem Verständnis der Komplexität der Strukturierung der Sprache, dass die Evolution der Hominini war Evolution der Sprache – neben der kulturellen Evolution (Werkzeuge, Artefakte). Die Strukturierung der Sprache bedeutete eine Niederlassung in ihr die Erkenntnisse über die Umwelt und zwar auf kategoriale Ebene: man nahm einen Sachverhalt nicht im Ganzen, man begann ihn in substantives, in agierenden teil und andere abstrahierte Eigenschaften zu unterschieden. Es müsste ein lange und beschwerlicher evolutive Weg sein, die Basis müsste genetisch verankert werden. Wenn auch die Sprache durch Kommunikation vererbt wird, es müsste neurologische Anpassung staatfinden, um die Gehirntätigkeit auf diese Art der Sprache anzupassen.
Es wird oft für die Ursprungssprache als Gebärdensprache tendiert. Ich halte nichts davon. Auf der Jagd – und dies müsste wesentliche Faktor für die Nutzung der Sprache sein – man konzentriert sich auf Beute. So ist die Kommunikation mit anderen nicht möglich. Gerade dieses Merkmal – die unbedingte Sichtkontakt für die Kommunikation – macht es für sehr nachteilig, da man „blind“ für die Gefahren wird, wenn man kommuniziert, und entgegen, wenn man Bedrohung erkannt hat, eine gemeinsame Abstimmung für die Gefahr nicht möglich ist. Es bedeutet aus Evolutionssicht ein „OUT“ für diese Art der Sprache.
Übrigens unsere Sprache zeigt, dass es unzulässig über ein Mensch zu sprechen. Die Sprache beeinträchtigt unsere Denken, sie ist aber kollektives Erzeugnis. So ist nicht der Mensch die Einheit der zivilisatorische Evolution. Es ist eine Gemeinschaft. Unter anderem auch eine Nation - sehr späteres Erzeugnis der zivilisatorischen Evolution.