Über die Feiertage habe ich zu diesem Thema einen schon länger abgespeicherten Artikel gelesen. Auch in diesem Artikel wird die Bedeutung der Schlacht zwischen Poitiers und Tours um den 25. Oktober 732 als nicht endgültig geklärt beschrieben. Zu bedenken wird aber auch hier gegeben, dass neben den Franken auch Langobarden, Sachsen, Friesen und die Aquitanier als Verstärkung teilnahmen.
Dies wäre auch eines meiner Argumente dafür, dass man der Schlacht zumindest auf fränkischer Seite eine größere Bedeutung beimaß.
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Interessant ist auch die im Artikel beschriebene Laufbahn von Karl Martell.
Karl war der Sohn von Pippin ,,dem Mittleren'' (regierte 679 - 714), dem Hausmeier des östlichen Teils des Frankenreiches - Austrasien (im Wesentlichen das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Franken) und von Chalpaida - wohl nur eine Nebenfrau von Pippin.
Pippins eigentliche Ehefrau war Plektrudis, mit der Pippin zwei Söhne hatte: Drogo und Grimoald.
Das war wohl auch der Grund dafür, dass Karl in jeder Hinsicht benachteiligt wurde - schließlich schickte ihn seine Schwiegermutter sogar in Gefangenschaft.
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Im nordwestlichen Reichsteil des Frankenreiches - in Neustrien - herrschten andere Hausmeier, während die fränkischen Könige aus dem Geschlecht der Merowinger gar keine reale Macht mehr hatten.
Diesen Reichsteil brachte Pippin in den Jahren ab 687 (faktisch) und 695 (formal als Hausmeier) unter Kontrolle. Als er 688 auch den Reichsteil Burgund seinem Machtbereich einverleibte, regierte er faktisch das gesamte Reich.
Pippins Söhne Drago und Grimoald starben noch vor ihm selbst. Als auch Pippin 714 starb, übernahm seine Frau Plektrudis die Regentschaft für ihre Enkel, um diese später ins Amt einzuführen.
In dieser Situation erhob sich der Adel von Neustrien, der die Machtübernahme von Pippin und seiner Dynastie offenbar ablehnte. Die Großen von Neustrien zogen erfolgreich gegen Plektrudis zu Felde, woraufhin sich auch die Großen von Austrasien gegen Plektrudis erhoben. Karl Martell gelang es, sich aus der Gefangenschaft in Köln zu befreien und stellte sich an die Spitze der Bewegung in Austrasien.
Karl besiegte Plektrudis und zwang sie, ihm den Königsschatz der Merowinger auszuliefern. Von da an ging die Machtentfaltung von Karl Martell schnell. Alle Fürsten, die zuvor auf der Seite seiner Schwiegermutter gestanden hatten, wurden unterworfen: Friesen, Thüringen, Bayern, Alemannen, schließlich Neustrien.
Aquitanien (das südliche Gallien) blieb bis zum arabischen Angriff 732 einigermaßen autonom.
Dabei nutzte Karl auch geschickt die Rivalitäten zwischen den Fürsten aus, was für das politische Geschick Karls spricht.
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Inzwischen hatten arabische Heere 711 die Straße von Gibraltar überwunden und hatten bis 714 das auf der Spanischen Halbinsel gelegene Reich der Westgoten zerschlagen. Seit dieser Zeit stießen die Mauren immer wieder auch auf fränkisches Gebiet zu Raubzügen vor.
732 wurde, wie im Pfad schon beschrieben, das arabische Heer besiegt. Endgültig gebannt war die Gefahr durch die Expansion des Arabischen Kalifats durch den Sturz der Omayyaden im Jahre 750 (und den Machtantritt der Abbasiden) und der Errichtung des auf die Spanische Halbinsel beschränkte Emirat von Cordoba im Jahre 756.
Quelle:
https://www.welt.de/geschichte/kopf-des ... aPUifPp620
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Es gibt aus meiner Sicht auch keine anderen Gründe, warum das Arabische Kalifat seine Expansion an den Grenzen des Frankenreiches hätte stoppen sollen. Immerhin stießen die arabischen Heere im Osten bis nach Indien vor, im Norden bis nach Anatolien und im Westen bis zu den Pyrenäen. Sie beendeten die Expansion in allen Richtungen erst, als der Widerstand zu groß wurde oder die Ländereien zu uninteressant, wie etwa die Steppen Zentralasiens.