Dt. Medien: Unabhängig oder gleichgeschaltet? Lügenpresse?

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Barbarossa hat geschrieben:Eigentlich wollte ich dir nur dieses Beispiels in Erinnerung rufen, was gleichgeschaltete und zensierte Medien sind. Mehr nicht.

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Du vergleichst Äpfel mit Birnen .
Zensierte Medien damals und Medien die in gleicher Harmonie und Einhelligkeit in heutiger Zeit berichten sind zwei paar Schuhe. Für die Zensur in der DDR kannst du ein neues Thema eröffnen .
Kohlhaas
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Aneri hat geschrieben:Recherche? Nach WIKI:
Der Begriff Recherche (frz. recherche, ‚(Nach-)Forschung‘, ‚Suche‘, ‚Untersuchung‘), auch Investigation (lat. investigatio, ‚Aufspürung‘, ‚Erforschung‘) oder Research (engl. research ← vom frz. recherche, s. o.), bezeichnet die gezielte, nicht beiläufige Suche nach Informationen.
Also genügt nicht eine statistische Menge von Information einfach durchsuchen. Begriff bedeutet, dass man ein Ziel haben muss. Eine Zielsetzung, eine Definierung des Ziels ist entscheidend, es ist ein Teil der Strategie.
Du verstehst den Begriff "gezielt" falsch. Er bedeutet nicht, dass man ein vorher festgelegtes Ziel verfolgt. Er bedeutet, dass man sich bewusst bemüht, Informationen zu sammeln. Er bedeutet, dass man mehr tun muss, als nur die Informationen zu sammeln, über die man zufällig stolpert oder die irgendwelche Gesprächspartner freiwillig rausrücken.
Kohlhaas
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Spartaner hat geschrieben:Aber wieder zum Thema, es gibt nicht nur das eine Beispiel , dass mehrere Zeitungen in einhelliger Harmonie zu Themen schreiben. Nehmen wir beispielsweise den zweiten Irakkrieg und wer alles im Irak Atomwaffen vermutet hat um einen Krieg zu begründen. Da hat man sogar im Präsidentenpalast die Atomwaffen gesucht -unter der Schlafmatratze von Saddam (Vorscht Ironie) und die Zeitungen haben es felißig abgedruckt. :wink:
Keine mir bekannte seriöse Zeitung hat damals behauptet, der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Sie haben nur geschrieben, dass die US-Regierung BEHAUPTET hat, der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Und das entsprach der Wahrheit. Die USA haben das tatsächlich behauptet, sie haben es gegenüber der ganzen Welt getan und deshalb haben alle Zeitungen das "fleißig abgedruckt". Ebenso fleißig haben sie auch berichtet, dass andere Regierungen durchaus Zweifel am Wahrheitsgehalt der US-Verlautbarungen geäußert haben. Das alles stand im Konjunktiv, weil keine Zeitung im Irak nach Giftgas suchen oder die Geheimdienstakten der USA durchforsten konnte.

Was hätte die Presse denn sonst tun sollen? Gar nicht über den Irak berichten? Oder hätte sie einfach so behaupten sollen, dass die USA bestimmt gelogen haben?
Aneri

Kohlhaas hat geschrieben:Du verstehst den Begriff "gezielt" falsch. Er bedeutet nicht, dass man ein vorher festgelegtes Ziel verfolgt. Er bedeutet, dass man sich bewusst bemüht, Informationen zu sammeln. Er bedeutet, dass man mehr tun muss, als nur die Informationen zu sammeln, über die man zufällig stolpert oder die irgendwelche Gesprächspartner freiwillig rausrücken.
Doch, das glaube ich nicht. Zugegebener Weise ist der Begriff "Ziel" irreführend. Besser würde hier "Wegweiser" passen, wobei auch er gibt das Ziel nicht auf Punkt genau. Er grenzt nur den Such- bzw. Recherche-Bereich durch bestimmte Kriterien. genau das meinte ich mit meinem vorigen Beitrag.

So ähnlich forschen auch Wissenschaftler nicht blind in einer Menge Daten. Sie haben schon ihren "Ziel" in Auge, wenn er oft noch keine klaren Konturen hat. Dennoch sind sie konsequenter. wenn das Resultat der Vorahnung widerspricht, wird es weggeworfen bzw. neuen Horizont - für neue Zielsetzungen - eröffnet. Die Resultate der Überlegungen "normalen" Sterblichen werden durch seinen Wegweiser - Ideologie - bestimmt und, wesentlicher Unterschied zur Naturwissenschaften, auch zur Kontrolle benutzt.
Spartaner
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Kohlhaas hat geschrieben: Keine mir bekannte seriöse Zeitung hat damals behauptet, der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Sie haben nur geschrieben, dass die US-Regierung BEHAUPTET hat, der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Und das entsprach der Wahrheit. Die USA haben das tatsächlich behauptet, sie haben es gegenüber der ganzen Welt getan und deshalb haben alle Zeitungen das "fleißig abgedruckt".
Die Zeitungen haben es vorschnell abgedruckt. Statt es in Frage zu stellen. Behauptungen sind schnell aufgestellt und verbreitet. Das ist wie, als wenn man eine Feder auf das Fensterbrett legt, die vom Wind fortgetragen wird und man hofft nach einiger Zeit, dass die Feder vom Wind wieder zurückgetragen wird. Nein, man muss sich vorher überlegen, wie man etwas abdruckt. Ansonsten könnte man ja auch jede Meldung aus Russland zum Ukrainekonflikt ungeprüft abdrucken. Das macht man aber nicht. Aber man kann nicht erwarten, dass die Bevölkerung den Mist auch noch glaubt, der von den Zeitungen nicht ein bischen in Frage gestellt wurde und zwar einhellig nicht in Frage gestellt.
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Barbarossa
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Das ist aber eine ziemlich eingeschränkte Sichtweise, finde ich. Natürlich müssen Äußerungen und ggf. auch Anschuldigungen von Politikern bzw. Regierungen neutral abgedruckt werden. Wenn sich die Anschuldigungen als unwahr herausstellen, müssen auch diese Ergbnisse veröffentlicht werden, damit sich der Leser eine Meinung bilden kann. So hat Presse zu funktionieren.

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Spartaner
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Barbarossa hat geschrieben:Das ist aber eine ziemlich eingeschränkte Sichtweise, finde ich. Natürlich müssen Äußerungen und ggf. auch Anschuldigungen von Politikern bzw. Regierungen neutral abgedruckt werden. Wenn sich die Anschuldigungen als unwahr herausstellen, müssen auch diese Ergbnisse veröffentlicht werden, damit sich der Leser eine Meinung bilden kann. So hat Presse zu funktionieren.

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Ich finde das keine eingeschränkte Sichtweise. Eingeschränkte Sichtweise ist wenn man mit offenen Augen Wahrheiten ignoriert nur um ein Ziel zu verfolgen oider zu erreichen. Eine uneingeschränkte Sichtweise der Presse und Medien sollte sich der Wahrheit als erstes verpflichtet fühlen und sich über jede Wasserstandsmeldung ,die eingeht mal Gedanken machen, als vorschnell zu Papier zu bringen um vl. der erste zu sein der etwas veröffentlicht. Man sollte sich auch vergegenwertigen dass hinter jeder Meldung auch eine politische Motivation dahinterstecken kann und wenn man es unkontroliert abdruckt, macht man sich unwiderruflich zum Werkzeug.Das gleiche gilt auch für die Zeitungen Junge Welt und Neues Deutschland., die du so beiläufig erwähnt hattest. Das hat auch etwas mit mit Presse und Verantwortung zu tun.
Barbarossa hat geschrieben:Wenn sich die Anschuldigungen als unwahr herausstellen, müssen auch diese Ergbnisse veröffentlicht werden, damit sich der Leser eine Meinung bilden kann. So hat Presse zu funktionieren.
Wird aber nicht immer gemacht, auch dafür habe ich ein Beispiel, wenns gewünscht ist.
Kohlhaas
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Spartaner hat geschrieben:Die Zeitungen haben es vorschnell abgedruckt. Statt es in Frage zu stellen. Behauptungen sind schnell aufgestellt und verbreitet. Das ist wie, als wenn man eine Feder auf das Fensterbrett legt, die vom Wind fortgetragen wird und man hofft nach einiger Zeit, dass die Feder vom Wind wieder zurückgetragen wird. Nein, man muss sich vorher überlegen, wie man etwas abdruckt.
Das ist - mit Verlaub - Blödsinn.

Wenn die Presse das damals nicht "vorschnell" abgedruckt hätte, dann würdest Du doch überhaupt nicht wissen, dass George Bush den Krieg mit angeblichen Massenvernichtungswaffen begründet hat. Du würdest auch nicht wissen, dass er damals gelogen hat. Du würdest nichtmal wissen, dass im Irak Krieg geführt wurde.

Vorher überlegen was man schreibt...

Hättest Du auch mal machen sollen.
Spartaner
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Kohlhaas hat geschrieben: Das ist - mit Verlaub - Blödsinn.

Wenn die Presse das damals nicht "vorschnell" abgedruckt hätte, dann würdest Du doch überhaupt nicht wissen, dass George Bush den Krieg mit angeblichen Massenvernichtungswaffen begründet hat. Du würdest auch nicht wissen, dass er damals gelogen hat. Du würdest nichtmal wissen, dass im Irak Krieg geführt wurde.

Vorher überlegen was man schreibt...

Hättest Du auch mal machen sollen.
Mt Verlaub, dass finde ich noch mehr Blödsinn, was du schreibst. Warum sollte der Leser nicht davon erfahren, die Frage ist immer wie man es in den Zeitungen repräsentiert. :wink: Das man es nicht vorschnell abdrucken soll, heisst nicht das man es überhaupt nicht in die Zeitung birngt. Die Frage ist immer wie Rhetorik erfolgt. Eine Platzierung einer Gegendarstellung der Gegenseite, finde ich dazu allemal sinnvoll. :wink:

Hier mal für dich der Pressekodex eine Richtlinie an die man sich auch mal grundsätzlich druchlesen sollte, wenn man sich schon nicht daran hält.
http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/

Wer glaubt, dass er bei der Berichterstattung nicht auch ein bischen hinters Licht geführt wird und das es keine politische Motivation bei der Berichterstattung Blödsinn wäre ist, hat einen Tunnelblick sich aufgebaut. Man lügt sich quasi selbst in die Tasche um seinen Vorstellungen von einer objektiven Presse gerscht zu werden.
Und hier noch ein Artikel der politische Motivation bei der Berichterstattung besonders hervorhebt:
"Wir, die Fernsehzuschauer, sind unmittelbar Zeugen der Kämpfe, die sich die Kriegsgegner liefern, wir sind direkt und live dabei, und sehen die Ereignisse aus der Perspektive der westlichen Streitkräfte. Dies alles ist ein Tribut an die heutige Mediengesellschaft und die darin enthaltene Gier nach immer schnelleren aktuellen Informationen.
Abgesehen davon, dass mancher Fernsehzuschauer durch diese „embedded journalists“ den ultimativen Adrenalin-Kick am Feierabend erwartet, abgesehen davon, dass es geradezu unheimlich ist, daheim, vom gemütlichen Sofa aus dem Sterben von Menschen unmittelbar zuzusehen, ist der Informationswert dieser neuen Form der Kriegsberichterstattung sehr gering, wenn nicht gleich Null – was in den vergangenen Wochen von den Medien selbst immer wieder betont wurde.
Erinnern wir uns an den Golfkrieg 1991 – damals war der Krieg sauber, klinisch, geradezu distanziert. Die Journalisten konnten nicht aus dem Irak berichten, sie mussten mit den Informationen leben, die ihnen die täglichen „Briefings“ der US-Truppen sparsam und sehr ausgewählt anboten. Und wir alle wussten, dass wir nur einen Blickwinkel der Ereignisse kennen.
Heute scheint auf den ersten Blick alles anders: Wir werden mit einer Flut von Bildern überschüttet und sind vermeintlich dabei. Doch inzwischen ist jedem von uns klar, dass wir keinen Deut besser informiert sind als 1991. Und wenn wir einen Blick in die drei wichtigsten arabischen TV-Sender werfen, wenn wir also Al-Jasira oder Al-Arabia oder Abu-Dabi-TV sehen, dann werden uns in diesen Sendern eben ganz andere Bilder geliefert als in CNN oder BBC. Und wenn wir ehrlich sind, dann denken die meisten von uns: Ja, wenn wir ein wenig arabisches und ein wenig amerikanisches Fernsehen gucken, dann haben wir ein nahezu objektives Bild des Krieges.
Das haben wir sicherlich nur zum Teil. Denn die Propaganda steht auf beiden Seiten im Vordergrund. Und beide Seiten, natürlich auch die arabische, zeigen uns nur das, was sie wollen, dass wir sehen. Es gilt also wieder einmal: Wir wissen, dass wir nichts wissen. Und wahrscheinlich wird es auch nach diesem Krieg so bleiben – dass wir letztendlich auch später nie wirklich erfahren werden, was sich auf dem Schlachtfeld, „on the ground“, wie das auf Englisch heißt, wirklich abgespielt hat. Beide Seiten werden ein massives Interesse haben, die Niederlagen und Grausamkeiten des Krieges zu verschweigen und vermeintliche oder echte Erfolge hervorzuheben.
Dürfen wir über diese Art der Kriegsberichterstattung überrascht sein? Die Antwort ist ein klares Nein! Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg wissen wir, was Propaganda ist, welch wichtige Funktion die Medien in Zeiten des Krieges haben, dass der Krieg eben auch ein Medienkrieg ist."
http://www.zentralratdjuden.de/de/artic ... resse.html
Zuletzt geändert von Spartaner am 27.06.2015, 07:02, insgesamt 2-mal geändert.
Spartaner
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Barbarossa hat geschrieben:Das ist aber eine ziemlich eingeschränkte Sichtweise, finde ich. Natürlich müssen Äußerungen und ggf. auch Anschuldigungen von Politikern bzw. Regierungen neutral abgedruckt werden. Wenn sich die Anschuldigungen als unwahr herausstellen, müssen auch diese Ergbnisse veröffentlicht werden, damit sich der Leser eine Meinung bilden kann. So hat Presse zu funktionieren.

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Funktioniert sie so? Nein, das tut sie eben nicht!!!
Zitat:
"Krieg, Propaganda und Medien sind längst ein Thema für zahlreiche Dissertationen geworden, und ich denke, ich muss die Verstrickung von Journalismus und Politik diesbezüglich nicht weiter ausführen. "
.....
Und die Älteren werden sich vielleicht auch noch erinnern, welch wichtige Funktion der Hörfunksender der BBC für jene im „Reich“ hatte, die es wagten, ihm heimlich zu lauschen: BBC – das war nicht nur die „Wahrheit“ über den Krieg, sondern es war auch die Stimme der Hoffnung in einer dunklen Zeit. Und die wenigsten damals machten sich Gedanken, dass vielleicht auch dieser Sender seine eigenen Interessen beziehungsweise die seines Landes vertreten könnte. Dass er zwar der Sender eines demokratischen, freiheitlichen Systems war, aber eben doch auch ein bestimmtes Ziel verfolgte – die Demoralisierung des Feindes, von dem man wusste, dass er zuhört.
...........
Und wahrscheinlich wird es auch nach diesem Krieg so bleiben – dass wir letztendlich auch später nie wirklich erfahren werden, was sich auf dem Schlachtfeld, „on the ground“, wie das auf Englisch heißt, wirklich abgespielt hat. Beide Seiten werden ein massives Interesse haben, die Niederlagen und Grausamkeiten des Krieges zu verschweigen und vermeintliche oder echte Erfolge hervorzuheben.
http://www.zentralratdjuden.de/de/artic ... resse.html
Aneri

@Spartaner
Das Problem der Journalisten (und auch alle Menschen) ist, dass man glaubt einer Instanz. Z.B. einem Nachrichtendienst, an dessen fachliche Kompetenz man glaubt, man nimmt an, dass diese Instanz seine "Hausarbeit" gut gemacht hat.
So verfährt auch ein normaler Mensch, der auf Informationen der Medien angewiesen ist. Man nimmt an, dass Journalisten seine Hausaufgaben erledigt haben.

Können Journalisten die Informationen des Nachrichtendienstes überprüfen? Wohl in seltensten Fällen, wenn man über aktuelle Entwicklungen geht. Ich denke, es ist schwer bewussten Täuschungen was entgegen zu stellen. Diese - bewusste -Täuschungen der Öffentlichkeit sind auch am seltensten von der Journalisten gemacht wurden. Im Grunde sind Journalisten auch die Opfer einer Täuschung.

Ich denke, die Gleichschaltung der Medien erfolgt auf Grundlage der ideologischen Voreinstellung. Auch sind die Journalisten gezwungen auf die Gegenwart zu reagieren und viel zu wenig werden die Fehler der Vergangenheit verarbeitet. So bleibt es irgendwo al Faktum "hängen" ohne es irgendwie unsere Voreinstellung zu ändern, mindestens ein Kratzer daran zu machen. So sind wir immer die Guten, na ja es gibt ein paar Fehler, aber es machen doch alle. Chaos, Elend, Millionen Toten... Dieser Preis ist uns wert, wenn es am Horizont demokratische Ideale leuchten!
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Aneri hat geschrieben: Ich denke, die Gleichschaltung der Medien erfolgt auf Grundlage der ideologischen Voreinstellung.
Es ist eine groteske Behauptung, bei uns gäbe es eine "Gleichschaltung der Medien". Weißt du überhaupt, was du da sagst? "Gleichschaltung" gab es in Nazi-Deutschland und heute in Ägypten, Saudi-Arabien oder Nordkorea.

In vielen Ländern dieser Welt gibt es Auslandskorrespondenten der überregionalen Zeitungen und TV-Anstalten, die über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in diesen Staaten berichten. Dass Einschätzungen der Sachlage zuweilen differieren oder persönlich gefärbt ausfallen, ist natürlich. Schließlich sind die Reporter und Journalisten keine politischen Eunuchen.

Wer in der Lage ist, verschiedene Zeitungsartikel und Berichte zu prüfen und miteinander zu vergleichen, kann sich in der Regel ein gutes und ziemlich wahrheitsgetreues Bild von den Ereignissen dieser Welt machen. Zumindest die Menschen in den Staaten der westlichen Welt.
Zuletzt geändert von Dietrich am 27.06.2015, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Eben. Und selbstverständlich sind gerade Reporter dazu da, um Dinge kritisch zu hinterfragen. Tun sie es nicht, dann tun sie schlicht ihren Job nicht.
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Noch schimmer finde ich Meldungen die eigentlich schon den Tatbestand der Verleumdung errfüllen , ohne jegliche Gegendarstellung oder Relativierung, so wie ich es gleich am Beispiel der Befreiung von Tal Abayd in Syrien durch die Kurden verdeutlichen werde.
Man stelle sich nur mal vor Jemand behauptet, dass euer unmittelbarer Nachbar aus der Nachbarschaft vor Jahren zwei Menschen ermordet hat. Im Gegensatz dazu sat Jemand es anders und sagt: Es wird behauptet der Nachbar hätte vor Jahren zwei Menschen ermordet. Das kann aber nicht sein, denn er hat mir sein polizeiliches Führungszeugnis gezeigt.

Im Falle der Beefreiung Tal Abyad schrieb der Tagesspiegel folgendes:
"Doch obwohl der IS durch den kurdischen Sieg in Tal Abyad von der türkischen Grenze zurückgedrängt wird, reagiert die türkische Regierung verschnupft. Regierungssprecher Bülent Arinc sprach von „Anzeichen für eine ethnische Säuberung“ der Gegend um Tal Abyad zugunsten der Kurden. Arinc sieht die US-Allianz hinter der angeblichen Vertreibung von Turkmenen und Arabern aus der Region: Einige der Flüchtlinge, die sich in den letzten Tagen in die Türkei retteten, seien aus Dörfern gekommen, die von den US-Jets bombardiert worden seien.
Die YPG gehört zur Kurdenpartei PYD, dem syrischen Ableger der türkisch-kurdischen Rebellengruppe PKK. Ankara befürchtet, dass die Kurden in Syrien ihren lang gehegten Traum eines eigenen Staates wahrmachen könnten. Dies wiederum könnte separatistischen Bestrebungen unter den Kurden in der Türkei Auftrieb geben, lautet die Sorge."
http://www.tagesspiegel.de/politik/tuer ... 24834.html
Gegendarstellung in diesem Falle Fehlanzeige!!! Relativierte Darstellunge in Zeitungen Fehlanzeige!!

Leider hatte man zu dieser Aussage hinterher sich nicht auf die Stellungsnahme des stellvertretenen PYD Co-Vorsitzenden Salih Muslim bezogen und die Sache relativiert, er sagte :
“Niemand kann und darf die Rückkehr der Menschen in ihre Häuser und Wohnungen verhindern. Diese Vorwürfe sind haltlos. Alle Menschen werden in ihr zu Hause wieder zurückkehren. Keiner braucht irgendwelche Befürchtungen zu hegen, bis auf diejenigen, welche auf Seiten des IS gekämpft haben. Hier kennt jeder jeden. Jeder weiß auch, wer welche Verbrechen begangen hat. Diejenigen, die auf Seiten des IS das Blut anderer vergossen haben, werden der Justiz übergeben. Alle anderen können beruhig bleiben. Die Türkei kann auch beruhigt sein. Auf beiden Seiten der Grenzen sind die Menschen unsere gemeinsame Bevölkerung. Wie sollten wir gegen unsere eigene Bevölkerung Feindschaft hegen? Wir haben es oftmals zum Ausdruck gebracht. Wenn die Türkei sich sicher fühlt, tun wir das auch”, so Muslim."
"Das sind die Worte eine Vaters, dessen Sohn 2013 in Tall Abyad im Kampf gegen die Organisationen, die von der Türkei unterstützt werden, sein Leben gelassen hat."

Wenn man soetwas abdriuckt muss man sich vergegenwertigen, dass die türkische Regierung keinerlei Probleme damit hatte , dass die Türen des Islamischen Staates (IS) sich an den Grenztoren der Türkei eröffneten, trauert sie nun darum, dass Tall Abyad von dieser grausamen Organisation befreit wurde.
" Von der ethnischen Säuberung von Arabern und Turkmenen durch Unterstützung der US-Luftangriffe, über die Gründung eines kurdischen Staates und der Errichtung eines Energiekorridors hin zum Mittelmeer, bis hin zu einer vermeintlichen Spaltung Syriens und der Türkei ist keine “strategische Analyse” der neuen Lagesituation unerwähnt geblieben. Interessant ist, dass diese interessanten Analysen immer zum Ausdruck kommen, wenn das Thema die Kurden sind. Als der IS die Region kontrollierte und selbst von der Türkei aufgebaute Gruppen, 2014 aus Tall Abyad vertrieb, haben dieselben Analysten keinen Mucks von sich gegeben. Nun rufen sie dazu auf, die Region von der YPG zu befreien."
Mussten sich tatsächlich geflohene Menschen aus Tel Abyad Sorgen machen ? :
"Natürlich müssen sich nun einige, nach der Vertreibung des IS aus Tall Abyad, Sorgen machen. Aber das sind nicht die arabischen und turkmenischen Zivilisten, die ihre Häuser mit Ausbruch der Kämpfe verlassen haben, sondern diejenigen, die auf Seiten des IS Blut vergossen haben. Und diese Leute werden vor Ort von ihren Nachbarn und Bekannten bestens gekannt."
http://www.kritisches-netzwerk.de/forum ... tall-abyad

Man erinnere sich auch an die zahltreichen Turkemen und Jesiden, die von den Kurden in Erbil und Umgebung aufgenommen wurden, das scheint alles schon von einige Pressevertretern vergessen worden zu sein. Stattdessen wird fleißig in mehreren Zeitungen von einer möglichen Vertreibung philosophiert und ein ganze Volk ( hier die Kurden ) in Misskredit gebracht, ohne jegliche Gegendarstellung.
Warum zweifelt man dass nicht an, bzw. relativiert es .Zum einen weil eine Gleichschaltung erfolgt , weil zum die Türkei NATO - Mitglied ist und Verbündeter der EU zum anderen hat man Angst die Türkei dadurch zu brüskieren.
Zuletzt geändert von Spartaner am 27.06.2015, 13:56, insgesamt 5-mal geändert.
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Dietrich hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben: Ich denke, die Gleichschaltung der Medien erfolgt auf Grundlage der ideologischen Voreinstellung.
Es ist eine groteske Behauptung, bei uns gäbe es eine "Gleichschaltung der Medien". Weißt du überhaupt, was du da sagst? "Gleichschaltung" gab es in Nazi-Deutschland und heute in Ägypten, Saudi-Arabien oder Nordkorea.

In vielen Ländern dieser Welt gibt es Auslandskorrespondenten der überregionalen Zeitungen und TV-Anstalten, die über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in diesen Staaten berichten. Dass Einschätzungen der Sachlage zuweilen differieren oder persönlich gefärbt ausfallen, ist natürlich. Schließlich sind die Reporter und Journalisten keine politischen Eunuchen.

Wer in der Lage ist, verschiedene Zeitungsartikel und Berichte zu prüfen und miteinander zu vergleichen, kann sich in der Regel ein gutes und ziemlich wahrheitsgetreues Bild von den Ereignissen dieser Welt machen. Zumindest die Menschen in den Staaten der westlichen Welt.
Man muss sich aber auch fragen im Falle der Türkei, warum sich keine Zeitung mal die Mühe gemacht hat und man keine weiteren Nachfragen dazu getätigt oder etwas hierzu veröffentlicht hat. Hier hält sich die deutsche Presse ganz vornehm in gemeinsamer Einhelligkeit zurück, weiß man doch um die Brisanz des politischen Sprengstoffes. Sicherlich haben die Kurden hier in Deutschland auch Verständnis, dass das nicht gemacht wird, weiß man doch um die Sensiblität der deutschen Wirtschaftsbeziehungen zur Türkei. Man sollte sich auch mal hinterfragen warum jetzt keine Pressebeobachter an der Grenze zur Türkei zu Wort kommen. und auch warum die Türkei vorher bei der Befreiung von Kobane Pressevertreter verjagt haben.
Die Türkei zu kritisieren scheint wohl nicht eine Kolumne wert zu sein.
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