Wie entstanden die Franken?
Verfasst: 12.12.2014, 13:38
Der Entstehung der Franken nachzuspüren ist ein interessantes Thema, zumal vieles archäologisch und hinsichtlich der Quellenlage gut erschlossen ist. Da die Franken europäische Geschichte schrieben, ist die Frage nach ihren Wurzeln unvermeidlich.
Die Franken sind in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten im Gebiet zwischen Weser und Mittel- und Niedrrhein aus einem gegen die Römer gerichteten Zusammenschluss mehrerer verwandter germanischer Einzelstämme zusammengewachsen. Der Mitte des 3. Jh. erstmals genannte Name ist in seiner Deutung schwierig und knüpft vermutlich an die Begriffe "kühn, mutig, ungestüm" an, während die Synonymsetzung "Franke = Freier" wohl erst sekundär nach der Etablierung der fränkischen Herrschaft in Nordgallien erfolgte.
Wichtige Grundlage der fränkischen Geschichte war in der römischen Kaiserzeit die Existenz einer Reihe germanischer Völkerschaften im Bereich des niedergermanischen Limes . Diese konnten ihre Unabhängigkeit bewahren und bildeten ein politisches Gemeinsamkeitsbewusstsein aus, gefestigt durch eheliche Verbindungen der Herzogs- bzw. Königsfamilien.
Konkret wurden so in römischen Quellen seit dem 3. Jh. Kleinstämme der Istwäonengruppe (Chamaven, Brukterer, Chattuarier) und die ursprünglich ingwäonischen Amsivarier unter der Bezeichnung "Franken" zusammengefasst.
Gleichzeitig mit den Alemannen griffen diese Kleinstämme von ihren Wohngebieten an Weser, Mittel- und Niederrhein gegen Ende des 3. Jh. auf die rechtsrheinischen Gebiete der Tubanten, Usipier, Chasuarier und evtl. auch der Tenkterer über. In der Forschung ist kontrovers, ob auch diese in Klientelverhältnissen zum Römischen Reich stehenden Gruppen den Franken zuzurechnen sind, doch spricht wohl einiges dafür.
Das Fortbestehen der Namen der Einzelstämme neben der gemeinsamen Bezeichnung "Franken", das Fehlen einer einheitlichen monarchischen Verfasstheit bis zum Ende des 5. Jh. und die auch schon für die Frühzeit erschließbare Unterschiedlichkeit der Stammesrechte zeigen den langsamen Vorgang der Konzentration und Vereinigung an. Daher nimmt die Forschung für die Frühzeit nicht einen einheitlich organisierten Stammesverband an, sondern verwendet Termini wie "Stammesschwarm" oder allenfalls "Stammesbund".
Seit der Mitte des 3. Jh. gingen die Franken offensiv gegen das Römische Reich vor, nach Ausweis der Münzdepotfunde insbesondere gegen den belgisch-moselländischen Raum (275: Maasgebiet, Einnahme von Trier). Fränkische Piraten bedrohten weite Teile der nordgallischen Küstengebiete. Ende des 3. Jh. drangen fränkische Verbände in das Bataverland an der unteren Maas, andere an der Rheinlinie auf Reichsgebiet vor. Auf diese Vorstöße reagierten römische Kaiser und Usurpatoren mit der Aufnahme von Franken in das Heer und ihrem Einsatz gegen innere Gegner. Die römische Politik gegenüber den Franken wurde seit dem 3. Jh. aktiver, so z.B. ein Vertragsschluss von Kaiser Maximinian mit dem fränkischen König Gennobaudes, Ansiedlung fränkischer Gruppen um Trier und Ansiedlung gefangener Franken als Laeten in Nordgallien.
Unter Kaiser Konstantin scheint den Römern noch einmal die Stabilisierung der Rheingrenze gelungen zu sein, denn im wesentlichen verlautet nichts mehr über fränkische Vorstöße bis Mitte des 4. Jh. in den Quellen.
Eine Führungsstellung nahm der Teilstamm der Salier südlich der Ijssel ein, deren zum Synonym für die Franken gewordener Name nach dem 5. Jh. nur noch in Rechtsquellen vorkommt. Nach der Unterwerfung der Bataver Anfang des 4. Jh. im Rheindelta gewannen die Salier 357 als römische Föderaten Toxandrien (Nordbrabant), drangen seit 406 zum Kohlenwald zwischen Lüttich und Tournai vor und eroberten bis Ende des 5. Jh. Gallien. Der weitere historische Verlauf gehört nicht mehr zu dieser Themenstellung.
Andere Teile der Franken, die später Ripuarier genannt wurden, gewannen um 459 das Kölner Gebiet und drangen von hier aus ins Moselgebiet vor. Vielleicht im 6. Jh. schlossen sich die Hessen im Rhein-Main-Gebiet weitgehend den Franken an.
Die archäologischen Quellen zur Geschichte der Franken bestehen für die Zeit vom 4.-8.Jh. überwiegend aus Grabfunden bzw. Grabbeigaben. Siedlungsfunde oder Reste des Siedlungsinventars sind demgegenüber selten und gewinnen erst für die karolingische Zeit des 8.-9. Jh. größere Bedeutung. Charakteristisch für den Beisetzungsbrauch der Franken im frühen MA sind die über Generationen hinweg belegten Reihengräberfriedhöfe. Die Toten wurden unverbrannt und nach Osten ausgerichtet beerdigt und zwar durchweg in ihrer im Leben getragenen Tracht und mit weiteren Beigaben versehen. In der jüngeren Merowingerzeit gibt es abweichende Besonderheiten im Grabbrauch wie z.B. Pferde- und andere Tierbestattungen, Brandbestattungen, Grabhügel, Kreisgräber usw. In diesem Zusammenhang wurde vor mehreren Jahren ein besonders prächtiges (merowingisches?) Königsgrab gefunden, doch sind mir Zeit und Ort leider nicht mehr erinnerlich.
Die Franken sind in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten im Gebiet zwischen Weser und Mittel- und Niedrrhein aus einem gegen die Römer gerichteten Zusammenschluss mehrerer verwandter germanischer Einzelstämme zusammengewachsen. Der Mitte des 3. Jh. erstmals genannte Name ist in seiner Deutung schwierig und knüpft vermutlich an die Begriffe "kühn, mutig, ungestüm" an, während die Synonymsetzung "Franke = Freier" wohl erst sekundär nach der Etablierung der fränkischen Herrschaft in Nordgallien erfolgte.
Wichtige Grundlage der fränkischen Geschichte war in der römischen Kaiserzeit die Existenz einer Reihe germanischer Völkerschaften im Bereich des niedergermanischen Limes . Diese konnten ihre Unabhängigkeit bewahren und bildeten ein politisches Gemeinsamkeitsbewusstsein aus, gefestigt durch eheliche Verbindungen der Herzogs- bzw. Königsfamilien.
Konkret wurden so in römischen Quellen seit dem 3. Jh. Kleinstämme der Istwäonengruppe (Chamaven, Brukterer, Chattuarier) und die ursprünglich ingwäonischen Amsivarier unter der Bezeichnung "Franken" zusammengefasst.
Gleichzeitig mit den Alemannen griffen diese Kleinstämme von ihren Wohngebieten an Weser, Mittel- und Niederrhein gegen Ende des 3. Jh. auf die rechtsrheinischen Gebiete der Tubanten, Usipier, Chasuarier und evtl. auch der Tenkterer über. In der Forschung ist kontrovers, ob auch diese in Klientelverhältnissen zum Römischen Reich stehenden Gruppen den Franken zuzurechnen sind, doch spricht wohl einiges dafür.
Das Fortbestehen der Namen der Einzelstämme neben der gemeinsamen Bezeichnung "Franken", das Fehlen einer einheitlichen monarchischen Verfasstheit bis zum Ende des 5. Jh. und die auch schon für die Frühzeit erschließbare Unterschiedlichkeit der Stammesrechte zeigen den langsamen Vorgang der Konzentration und Vereinigung an. Daher nimmt die Forschung für die Frühzeit nicht einen einheitlich organisierten Stammesverband an, sondern verwendet Termini wie "Stammesschwarm" oder allenfalls "Stammesbund".
Seit der Mitte des 3. Jh. gingen die Franken offensiv gegen das Römische Reich vor, nach Ausweis der Münzdepotfunde insbesondere gegen den belgisch-moselländischen Raum (275: Maasgebiet, Einnahme von Trier). Fränkische Piraten bedrohten weite Teile der nordgallischen Küstengebiete. Ende des 3. Jh. drangen fränkische Verbände in das Bataverland an der unteren Maas, andere an der Rheinlinie auf Reichsgebiet vor. Auf diese Vorstöße reagierten römische Kaiser und Usurpatoren mit der Aufnahme von Franken in das Heer und ihrem Einsatz gegen innere Gegner. Die römische Politik gegenüber den Franken wurde seit dem 3. Jh. aktiver, so z.B. ein Vertragsschluss von Kaiser Maximinian mit dem fränkischen König Gennobaudes, Ansiedlung fränkischer Gruppen um Trier und Ansiedlung gefangener Franken als Laeten in Nordgallien.
Unter Kaiser Konstantin scheint den Römern noch einmal die Stabilisierung der Rheingrenze gelungen zu sein, denn im wesentlichen verlautet nichts mehr über fränkische Vorstöße bis Mitte des 4. Jh. in den Quellen.
Eine Führungsstellung nahm der Teilstamm der Salier südlich der Ijssel ein, deren zum Synonym für die Franken gewordener Name nach dem 5. Jh. nur noch in Rechtsquellen vorkommt. Nach der Unterwerfung der Bataver Anfang des 4. Jh. im Rheindelta gewannen die Salier 357 als römische Föderaten Toxandrien (Nordbrabant), drangen seit 406 zum Kohlenwald zwischen Lüttich und Tournai vor und eroberten bis Ende des 5. Jh. Gallien. Der weitere historische Verlauf gehört nicht mehr zu dieser Themenstellung.
Andere Teile der Franken, die später Ripuarier genannt wurden, gewannen um 459 das Kölner Gebiet und drangen von hier aus ins Moselgebiet vor. Vielleicht im 6. Jh. schlossen sich die Hessen im Rhein-Main-Gebiet weitgehend den Franken an.
Die archäologischen Quellen zur Geschichte der Franken bestehen für die Zeit vom 4.-8.Jh. überwiegend aus Grabfunden bzw. Grabbeigaben. Siedlungsfunde oder Reste des Siedlungsinventars sind demgegenüber selten und gewinnen erst für die karolingische Zeit des 8.-9. Jh. größere Bedeutung. Charakteristisch für den Beisetzungsbrauch der Franken im frühen MA sind die über Generationen hinweg belegten Reihengräberfriedhöfe. Die Toten wurden unverbrannt und nach Osten ausgerichtet beerdigt und zwar durchweg in ihrer im Leben getragenen Tracht und mit weiteren Beigaben versehen. In der jüngeren Merowingerzeit gibt es abweichende Besonderheiten im Grabbrauch wie z.B. Pferde- und andere Tierbestattungen, Brandbestattungen, Grabhügel, Kreisgräber usw. In diesem Zusammenhang wurde vor mehreren Jahren ein besonders prächtiges (merowingisches?) Königsgrab gefunden, doch sind mir Zeit und Ort leider nicht mehr erinnerlich.