Spartaner hat geschrieben:
Als Zeitpunkt Konrad oder Heinrich zu benennen, ab dem es "Deutschland gab", wird heute als nicht richtig gesehen. Grundlagen, Schritte, Etappen, zu etwas, was noch werden sollte, der Prozess sollte aber noch länger dauern.
Ich gehe auch nicht aus das es da schon Deutschland gab, aber es wurde da das Fundament gelegt bzw. die politischen Grundlagen.
Niemand behauptet, dass mit Konrad oder Heinrich das "Deutsche Reich" vor uns steht. In meinen Beiträgen hierzu habe ich das doch sehr deutlich gemacht. Das "Lexikon des Mittelalters" sagt dazu treffend:
"Die Ottonen haben Deutschland nicht vorgefunden, sondern es schaffen helfen. Die fränkischen Gemeinsamkeiten sind bis in die zweite Hälfte des 10. Jh. spürbar. Ein deutsches Bewusstsein setzt kaum vor 1000, voll erst im 11. und 12. Jh. ein"
(Lexikon des Mittelalters, Band III., Stuttgart 2002, Sp. 784)
Um die Daten für den Prozess der Deutschlandwerdung ist viel gestritten worden.. Ein erster Schritt ist die Abtrennung des Ostfränkischen Reichs vom fränkischen Gesamstaat. Weitere Etappen sind 911 die Inthronisierung des ersten Nichtkarolingers Konrad I.sowie der Regierungsantritt Heinrichs I. Das aind die Kerndaten.
Da Konrad I. sich mit dem Hochadel zerstritt und keine Einigung mit den Stammesherzögen herbeiführen konnte, ferner gegenüber den Ungarneinfällen untätig blieb, gilt er in der Fachwissenschaft in der Regel als glücklos. Die alte Tante Wiki fasst das so zuasmmen:
"Während die Jahrzehnte später verfassten ottonischen Geschichtswerke Konrad noch positive Eigenschaften zuweisen, gilt er in der Forschung mit seiner ganzen Regierungszeit als gescheitert."
Das "Handbuch der deutschen Geschichte" bemerkt zu Konrad I.:
"Indem er sich als König an das Vorbild der Karolimger hielt und ihre Politik fortzusetzen suchte, wandte er sich gegn die Stammesherzöge, d.h. gegen seine eigene Vergangenheit und gegen diejenigen, denen er seine Herrschaft verdankte. Der Kampf gegen sie hat seine Kräfte zunehmend in Anspruch genommen und, da er dabei erfolglos blieb, seine Regierung schließlich lahmgelegt ... So gab es am Ende der Regierungszeit Konrads ... Stammesherzöge, die sich gegenüber dem König durchgesetzt hatten und nahezu selbstständig schalteten. Der König hatte weder im Innern noch gegenüber dem Westen das Königtum zur Geltung gebracht und gegen die Ungarn hatte er gänzlich versagt. Das Ostfränkische Reich war war nach innen wie nach außen gefährdeter als zuvor. Indem er ... die Wahl auf Herzog Heinrich von Sachsen lenkte, gab er den Anstoß zur Überwindung des Niedergangs."
(Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, Band 3. S. 19, 23)