Gaucks Bedenken gegenüber DIE LINKE (ehem. SED)

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

Auf diesen Bundespräsidenten kann Deutschland stolz sein. Im Interview mit der ARD sagte Gauck bezüglich der drohenden Wahl des linken Ramelow zum Ministerpräsidenten von Thüringen:

"Menschen, die die DDR erlebt haben und in meinem Alter sind, die müssen sich schon ganz schön anstrengen, um dies zu akzeptieren"
Die Wahlentscheidung sei zwar zu respektieren, dennoch bleibe die Frage: "Ist die Partei, die da den Ministerpräsidenten stellen wird, tatsächlich schon so weit weg von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, dass wir ihr voll vertrauen können?"

Vielen Dank Herr Gauck für den Mut zum klaren Standpunkt! Solche Politiker bräuchte das Land.
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2069
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Für mich ist DIE LINKE immer noch die alte SED. Man kann sich umbenennen wie man will (zuerst PDS und jetzt DIE LINKE). Der alte Grundgedanke bleibt bestehen, auch wenn irgendwelche Politiker was anderes behaupten. Man braucht nur die Wagenknecht zu hören, dann sieht man wieder ein Beispiel für die alten kommunistischen Utopien.
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Im Anbetracht dessen, dass es sich hier um eine Partei handelt, die noch vor wenigen Jahren offen den Kommunismus als langfristiges Ziel definierten, halte ich Gaucks Äußerungen für äußerst zurückhaltend.

Das Thema wurde hier bereits ausgiebig diskutiert:


http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... ?f=14&t=37
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4215
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Bodo Ramelow war in der DKP aktiv, wurde vom Verfassungsschutz überwacht. Mehr braucht man nicht zu sagen.

[ Post made via iPhone ] Bild
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ich kann mich meinen Vorpostern nur anschließen.
Wer die DDR-Zeit miterlebt hat und diesen Staat und die Partei verachten gelernt hat, der kann sich definitiv nicht damit abfinden, dass genau die Täterpartei von einst nun wieder in verschiedenen Bundesländern mitregiert (hat) und sich nun auch noch anschickt, erneut einen Regierungschef zu stellen.
Mit erscheint das wie die Rückkehr des Monsters in einem Horrorfilm.

[ Post made via Android ] Bild
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

War nicht Kiesinger in der NSDAP, oder Filbinger? Letzterer hat Todesurteile gagen Deserteure verhängt. Will sagen: Menschen lernen auch dazu.
Als Opfer staatlicher Verfolgung dürfte Bodo Ramelow unverdächtig sein, die Stasi wieder aufleben lassen zu wollen.

Bedenken darf man haben, aber als Demokrat sollte man auch Wahlergebnisse anerkennen können, die einem nicht besonders gefallen.
Die Wiedereinführung der Stasi und kommunistische Umtriebe an die Wand zu malen halte ich für völlig überzogen. Bodo Ramelow wird genug damit zu tun haben, Thüringen ordentlich zu regieren und den Haushalt zusammenzuhalten, für Spinnereien sehe ich da wenig Spielraum.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Triton hat geschrieben:War nicht Kiesinger in der NSDAP, oder Filbinger? Letzterer hat Todesurteile gagen Deserteure verhängt. Will sagen: Menschen lernen auch dazu.
Wenn ich mich nicht irre, wechselten Kiesinger und Filbinger aber nicht nur die Partei, sondern auch ihre politische Richtung, sprich sie engagierten sich nach 1945 nicht in der NPD, sondern in lupenrein demokratischen Parteien, wozu ich die Linkspartei definitiv nicht zähle. Dieses Verhalten machte ihren Gesinnungswechsel um einiges glaubhafter, als den eines Ex- SED-lers in der Linkspartei.

Triton hat geschrieben: Als Opfer staatlicher Verfolgung dürfte Bodo Ramelow unverdächtig sein, die Stasi wieder aufleben lassen zu wollen.
Der Gute hat aber auch keine Schwierigkeiten damit, sich in einer Partei zu engagieren, deren Mitglieder es zu Teil nicht mal schaffen, der Mauertoten zu gedenken, in der die DDR als "legitimer Versuch" gesehen wird, und in der unwidersprochen der Kommunismus als Ziel definiert wurde.
D.h. wenn er kein kommunist ist, ist er zumindest ein opportunistische Karrierist.

Triton hat geschrieben: Bedenken darf man haben, aber als Demokrat sollte man auch Wahlergebnisse anerkennen können, die einem nicht besonders gefallen.
[...].
Da bin ich ganz bei dir. Man sollte aber darauf schauen, dass dem Wähler kein Sand in die Augen gestreut wird. Es müsste medial besser informiert werden, wer die Linke tatsächlich ist. Bzw. sollten ihre Repräsentanten klarer sagen, wofür sie tatsächlich stehen, anstatt ihre Botschaften viel zu oft mit einem verklausulierten Populismus zu verbrämen.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4215
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Das deutsche Volk wählt die FDP aus dem Bundestag und einen Kommunisten zum Ministerpräsident - denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht

[ Post made via iPhone ] Bild
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ralph hat geschrieben:Bodo Ramelow war in der DKP aktiv, wurde vom Verfassungsschutz überwacht. Mehr braucht man nicht zu sagen.

[ Post made via iPhone ] Bild
Die DKP sieht sich ja sich heute noch als "marxistisch-leninistische Partei", ist also noch um einiges radikaler, als die Linkspartei. Erschreckend.
Ralph hat geschrieben:Das deutsche Volk wählt die FDP aus dem Bundestag und einen Kommunisten zum Ministerpräsident - denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht

[ Post made via iPhone ] Bild
Geht mir genauso.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4215
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Triton hat geschrieben:War nicht Kiesinger in der NSDAP, oder Filbinger? Letzterer hat Todesurteile gagen Deserteure verhängt. Will sagen: Menschen lernen auch dazu.
Als Opfer staatlicher Verfolgung dürfte Bodo Ramelow unverdächtig sein, die Stasi wieder aufleben lassen zu wollen.

Bedenken darf man haben, aber als Demokrat sollte man auch Wahlergebnisse anerkennen können, die einem nicht besonders gefallen.
Die Wiedereinführung der Stasi und kommunistische Umtriebe an die Wand zu malen halte ich für völlig überzogen. Bodo Ramelow wird genug damit zu tun haben, Thüringen ordentlich zu regieren und den Haushalt zusammenzuhalten, für Spinnereien sehe ich da wenig Spielraum.
Der Vergleich hinkt schon deshalb, weil Ramelow in der Bundesrepublik aufwuchs - ein typischer SED-Opportunist war er also nicht. Schlimmer noch, er wurde frei von linker-FDJ-Arbeiter-und-Bauernstaat-Indokrination zum Kommunisten. Übrigens war er auch kein '68er - er wurde zu einer Zeit erwachsen, wo die Verbrechen der (Extrem-)Linken gänzlich bekannt waren.

Oh, ich habe keine Angst, dass er das Ministerium für Staatssicherheit wieder aufleben lässt - mir geht es einzig um die charakterliche Eignung und die spreche ich einem (ehemaligen?) Kommunisten ab. Genauso übrigens Trittin, Gysi und Konsorten.
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Lia

So, wie Joachim Gauck es geäußert hat, von seiner Biografie her verständlich, aber hart an der Grenze dessen, was ein BP öffentlich denken darf.
Oder sind wir es nur nicht gewöhnt, dass ein BP klar Stellung zu solchen innenpolitischen Vorgängen bezieht?
Mal abgesehen davon, dass der mündige Bürger alias Wähler diese Option möglich gemacht hat. Volkes Wille muss nicht immer klug sein, aber zumindest in dieser Konstellation hat er akzeptiert werden, wenn auch mit kritischem Hinterfragen.
Vermutlich wird Ramelow sehr schnell in der harten Realität eine Bruchlandung machen - hoffe ch wenigstens von Herzen.
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2069
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Triton hat geschrieben: Als Opfer staatlicher Verfolgung dürfte Bodo Ramelow unverdächtig sein, die Stasi wieder aufleben lassen zu wollen.
Einige aus dem Führungskader der DDR wurden unter den Nazis von der Gestapo verfolgt. Und? Was haben sie daraus gelernt? Sie haben die Stasi erfunden. :mrgreen: :? Vor nicht allzulanger Zeit hat bei uns eine linke Politikerin ein Überwachungsorgan, wie die Stasi gefordert und für notwendig erhalten. :crazy:

Faktum ist: eine sozialistische/kommunistische Partei braucht ein strenges Überwachungsorgan, damit sie die Einhaltung der Gesetze und die Lebensweise des Sozialismus jederzeit kontrollieren kann. Es wäre ja schlimm, wenn sich einer daran nicht hält.... :mrgreen:
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

Ich möchte hier noch schnell den Kommunistischen Bund Westdeutschland in die Diskussion einwerfen, wo der MP von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann Mitglied war, dazu noch bekannte Namen wie Reinhard Bütikofer, Krista Sager oder Ulla Schmidt. Der KBW war eine maoistische Bewegung, und wurde nach dem Tod von Mao 1976 politisch unbedeutend.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

Triton hat geschrieben: Bedenken darf man haben, aber als Demokrat sollte man auch Wahlergebnisse anerkennen können, die einem nicht besonders gefallen.

Das hat Gauck auch nicht in Abrede gestellt.
Nach der Landtagswahl in Thüringen hätten CDU und SPD zusammen 46 Sitze (gegenüber Linke, Grüne, AfD 45).

Es würde also zu einer Großen Koalition reichen.

Der Bundespräsident möchte mit seinem gestrigen Hinweis den SPD-Mitgliedern einen leichten Schlag auf den Hinterkopf geben, damit sie gegen das Bündnis mit der SED stimmen.

Als Bundespräsident ist es seine Pflicht darauf hinzuweisen, dass die großen demokratischen Volksparteien sich zusammenraffen sollten, um die Regierungsgewalt der (Ex-) SED zu verhindern.
Lia

Agrippa hat geschrieben:Es würde also zu einer Großen Koalition reichen.
Ob das immer die bessere- und in solchen Lagen die Pflicht-Koalition ist? :?:
Als Bundespräsident ist es seine Pflicht darauf hinzuweisen, dass die großen demokratischen Volksparteien sich zusammenraffen sollten, um die Regierungsgewalt der (Ex-) SED zu verhindern.
Ist er das? Wird Auslegungssache bleiben, ob und wieweit auch mit seiner Biografie, solche Kommentare zu Koalitionen "Pflicht" sind.
Ich habe programmatisch nun gar nichts mit Der Linken im Sinne, mal gar nicht mit jenen Restbeständen, die immer noch klammheimlich SED- Idealen anhängen.
Lassen wir ihr die große Chance, ganz fürchterlich an den Realitäten zu scheitern.
Mal sehen, wann die CDU die erste Koalition mit der AfD eingeht, deren Anhängerschaft, oder besser, Teile der potenziellen Wählerschaft, nun auch ziemlich von Leuten durchsetzt ist ,deren Wünsche nicht so lupenrein demokratisch und tolerant sind.
Womit ich absolut niemandem hier im Forum meine, was ich so gelegentlich außerhalb an Erwartungen höre, ist schon oft ziemlich rechts der rechten demokratischen Ränder.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Innenpolitik“