Du sollst nicht töten.
Richtig. Aber- wider die biblische Anweisung, auch die andere Wange hinzuhalten, muss ich mich als Privatperson nicht angreifen und vergewaltigen lassen, sondern habe das Recht auf angemessene! Notwehr.
Das eigene Leben oder auch nur eigene Menschenwürde und das Recht auf Unversehrtheit nur um den Preis des Lebens eines Angreifers, dem ich nie etwas getan habe oder eines Vergewaltigers retten zu können, ist schlimm genug. Dafür noch bestraft, bzw. auch nur als "Böse" angesehen zu werden, wäre blanker Hohn.
Ich bin äußerst dankbar, dass ich es nicht musste, sondern 84 weiße Hundezähne die Sache schnell und nachhaltig zu meinen Gunsten klärten. Doch wie schwierig es ist, in einer Angst/Panik/Extrem-Situation noch über "angemessen" nachzudenken, weiß ich auch.
Das ist nur ein anderes Gebiet als die Thread-Frage, ob spezifisch Flüchtlingen Töten per se erlaubt ist.
Oder ob Widerstand gegen ein Regime, das tötet, Töten erlaubt, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.
Im Falle des Widerstandes im 3.Reich halte ich das nach wie vor für eine erlaubte Notwendigkeit. Schlug leider fehl.
Ein generelles, unbegrenztes Recht auf auch " prophylaktisches" Töten, um eine Flucht aus einer Diktatur oder einem Terror-Regime zu ermöglichen, würde ich als nicht per se gerechtfertigt betrachten.
Da muss es, meiner Meinung, bei der Einzelfall-Betrachtung bleiben, nd die ist schon schwierig genug.
Persönlich, so denke ich, wäre ich beim Nachdenken, was alles passieren könnte, auch zu der Entscheidung gekommen, nicht über Leichen zu gehen, sondern nur mein eigenes Leben zu riskieren. Aber was weiß ich schon? Ich habe eben nicht nicht in einer Diktatur gelebt und mein Temerament und einen Freiheitsdrang derart zügeln müssen.
Barbarossa hat geschrieben:Ich habe auch schon bei meiner Musterung zur NVA den Mut aufgebracht und auf die Frage, ob ich ein Problem darin sehen würde, auch an der Grenze eingesetzt zu werden, geantwortet, dass ich nicht auf Menschen schießen würde
Dass "Unzuverlässige" nicht eingesetzt wurden, war mir bekannt. Dass gefragt wurde, ob man an die Grenze wolle, auch. Und wollte man nicht, brach sicherlich kein Lobgesang aus, doch es wurde mehr oder weniger akzeptiert. Oder stand man doch gleich auf einer Liste? Wie aber reagierte man auf Deine wahrlich mutige Äußerung, generell nicht auf Menschen zu schießen? Das geht ja noch einen gewaltigen Schritt über Grenzdienst-Ablehnung hinaus, war ja schon fast Kriegsdienst- Verweigerung.
Wahrlich mutig, Respekt!
(Kriegsdienstverweigerung brachte in den ersten Jahrzehnten unserer West-Republik durchaus Nachteile, z.B. bei potenziellen Arbeitgebern.)