Ich würde Kurt Gerstein als ein Mann mit Charakter einschätzen, ging er doch in die SS um ihr zu schaden, doch sein Einsatz wurde nicht belohnt, 1945 hängte sich Gerstein im Pariser Militärgefängnis Cherche-Midi auf, so steht es im amtlichen Bericht, aber viele Leute behaupten, dass anderer SS-Offiziere ihn ermordet hätten. Gerstein bekleidete den Rang eines SS-Obersturmführers (Oberleutnant).
Gerstein wurde 1942 Chef der Abteilung "Gesundheitstechnik" des Hygiene-Instituts der Waffen-SS. Gerstein erhält den Befehl, das Blausäurepräparat Zyklon B zu beschaffen und ins Vernichtungslager Belzec zu bringen, um die technischen Möglichkeiten einer Umstellung der Vergasung durch Dieselabgase auf Zyklon B zu prüfen. Er trifft in Lublin den SS- und Polizeiführer des Distrikts im "Generalgouvernement", Odilo Globocnik, der ihm das im Bau befindliche Lager Majdanek und das Betriebsbüro der "Aktion Reinhardt" zeigt. Sie besuchen die Lager Belzec und Treblinka, wobei Gerstein in Belzec Zeuge des Vernichtungsvorgangs von der Ankunft Lemberger Juden bis zu deren Vergasung durch Dieselabgase wird. Auf dem Rückweg von Warschau nach Berlin trifft er im Zug den schwedischen Legationssekretär Göran von Otter, dem er ausführlich von seinen Erlebnissen und vom NS-Völkermord unterrichtet. Dessen Meldung an die schwedische Regierung wird jedoch an die kriegsführenden Staaten nicht weitergeleitet. Gerstein wendet sich weiterhin an Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, ebenfalls ohne unmittelbare Reaktion.
Seine Verstrickung und das Wissen darum, was in den Konzentrationslagern geschah, führte ihn (nach eigenen Angaben) in immer tiefere Depression und Verzweiflung. Trotzdem versuchte er weiter, vom Regime bedrohten Menschen zu helfen. Zum Beispiel verteilte er gefälschte Ausweise, die den Träger als Angestellten der SS auswiesen, womit er sich selbst in Gefahr brachte.
Webseite über ihn:
http://www.kurt-gerstein.de
Quelle:
Saul Friedländer: Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten.