Politische Korrektheit- ihre Auswüchse und ihre Folgen

Allgemeine politikwissenschaftliche Diskussionen

Moderator: Barbarossa

Lia

Renegat hat geschrieben:Unter den veralteten Begriffen gibt es nun etliche, Schwarzafrika mag dazugehören, die einen bestimmten Kontext transportieren. Das mag bei einigen gewollt und bewußt sein, bei einigen geschieht es unbewußt und gedankenlos.
Deshalb lohnt es sich schon, gerade für eine junge Lehrerin, sich über den Kontext klar zu werden und der Schülergeneration eine zeitgemäße Sprache zu vermitteln.
Ist die Frage, ob solche Begriffe in der heutigen Konnotation noch mit der ursprünglichen identisch sind.
Was allerdings- in Bezug auf Schüler und Schülerinnen einschließt, dass sie über die einstige Bedeutung mit pejorativer Bedeutung informiert werden. Die Möglichkeit, dann gemeinsam eine neutrale Bezeichnung zu finden, wäre eine Möglichkeit der Unterrichtsgestaltung.
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Titus Feuerfuchs
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Lia hat geschrieben:Mädchen und Mathe, überhaupt naturwissenschaftliche Fächer ist in der Tat in koedukativen Schulen eine Sache für sich.
Da spielen- ob man es wahrhaben will oder nicht, immer noch alte Rollenansichten mit. Mädchen sind nicht weniger begabt, haben aber- neben der implantierten Scheu auch andere Wege, Mathe und Co anzugehen.
Laut Statistik haben Mädchen in Summe bessere Noten als Buben, das war auch schon zu meiner Schulzeit so. Ich persönlich machte aber auch die Erfahrung, dass es unter ihnen einige gibt, die einfach alles auswendig lernen, ohne es wirklich zu verstehen, was ja irgendwie auch nicht Sinn der Übung sein kann....

Lia hat geschrieben:
Mit Orianne stimme ich allerdings völlig darin überein, dass die Jungs in der Schule viel zu kurz kommen.
Wohl eine Folge der sog positiven Diskriminierung ("affirmative action").
http://de.wikipedia.org/wiki/Affirmative_Action

Um in der Vergangenheitvermeintliches oder tatsächlich stattgefundenes Unrecht zu kompensieren, diskriminiert man halt diejenigen, die früher nicht diskriminiert wurden. Die viel gelobte "Gleichberechtigung" verkommt damit zu einer geheuchelten Farce.

Resultate sind z.B. solcher Art, dass Mädchen andere Aufnahmetests bekommen als Burschen, damit sie leichter durchkommen.
Frauenbonus an Med-Uni Wien wird geprüft

06.09.2012 | 18:29 | (Die Presse)

Studentenvertreter haben beim Ministerium Beschwerde gegen die umstrittene genderspezifische Auswertung des Eignungstests an der Medizin-Uni Wien eingelegt. Nun wird geprüft, ob die Methode zulässig war.

Die umstrittene genderspezifische Auswertung des Eignungstests an der Medizin-Uni Wien beschäftigt nun das Wissenschaftsministerium. Die Studentenvertretung der Med-Uni hat eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht. Nun wird geprüft, ob die Auswertungsmethode zulässig war. Entscheidet das Ministerium gegen die Uni, könnte das bedeuten, dass sie für (männliche) Bewerber, die aufgrund der Gender-Auswertung abgewiesen wurden, zusätzliche Plätze zur Verfügung stellen muss.
Doch von vorne: Erstmals wurde der Test für das Medizinstudium in Wien in diesem Jahr genderspezifisch ausgewertet – zugunsten der weiblichen Prüflinge, die bislang stets schlechter abgeschnitten hatten. Das konnte dazu führen, dass Frauen trotz identer Punktezahl einen höheren Testwert als Männer aufwiesen – und deshalb einen Studienplatz bekamen.
.[...]
http://diepresse.com/home/bildung/unive ... rd-gepruft
http://derstandard.at/1348285002015/Toe ... iminierung


Man möchte sich nur mal vorstellen, was im umgekehrten Fall losgewesen wäre, sprich, wenn es für Männer ein "genderspezifisches" Aufnahmeverfahren gegeben hätte... :angel:


Lia hat geschrieben:Gleichberechtigung und Gleichstellung darf nicht meinen, alle seien gleich.[...]
Du sagst es! :thumbup:

Das verstehen aber viele unter den Linken (Pädagogen) nicht. Diese meinen, es seinen von Natur aus alle gleich und würden nur duch ihre (zumeist "böse") Umwelt zudem gemacht, was sie sind, vgl. die von mir bereits zitierten "cultural studies". http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 287#p41287

Sie wollen mit oktroyierter Nivellierung alle möglichst gleich machen - (für freiheitsliebende Individualisten ein Albtraum).
Das funktioniert aber nur, wenn man den Weg nach unten beschreitet, sprich den Unterricht so weit nach unten nivelliert, bis auch die Schwächsten irgendwie mitkommen. Die, die es dennoch nicht schaffen, bekommen halt Noten geschenkt...
Migration und Schule: Von verschenkten Noten und Versagen

Fast eindringlicher als Zahlen über fehlende Chancen und benachteiligte Kinder zeigt das Fünferverbot die Kapitulation des Schulsystems. Marissa N., Lehrerin an einer Neuen Mittelschule in Wien: „Meine Direktorin ist zu mir gekommen und hat gesagt: ,Es fällt keiner durch.‘“ Thomas O.: „Ich gebe kein Nicht genügend mehr. An meiner Schule macht das fast niemand mehr.“ Alexandra P.: „Es wird argumentiert: Das ist im Sinne der Kinder[...]


http://diepresse.com/home/bildung/schul ... d-Versagen
http://diepresse.com/home/bildung/schul ... es-Problem



Die Folge ist eine wachsende Zahl an Schulabsolvenden, die nicht sinnerfassend lesen und schreiben können- in Wien sind das 25% . :!:

http://diepresse.com/home/bildung/schul ... send-lesen



Und hier sehe ich die Parallele vom Neo- zum orthodoxen Marxismus. Dort wurde wirtschaftlich nivelliert, bis alle so wenig hatten, wie zuvor die Unterschicht.





Lia hat geschrieben: @ Titus:
Leider muss ich Dir das glauben, dass Dir solchens widerfahren ist.
Ich hatte in der Uni z.B. mal den Ausdruck "Bananenrepublik" gebraucht und wurde deswegen gleich als "Rechter" gerügt. Andererseits, wenn mal wer wirklich Hilfe oder Rücksichtnahme braucht, bekommt er sie, selbst wenn dieser mehrfach einer "Opfergruppe" angehört, meistens nicht, auch nicht in der politisch superkorrekten Uni.

Lia hat geschrieben: Insofern: Geschlechtsneutrale Bewrebungen ohne Bild und Nationalität wären dann ja wohl gender- correctness, oder?
Und überhaupt, wenn ich einem grapschenden, blonden, blauäugigem Lüb'schen Ureinwohner nach der 3. Warnung eine lange, ist das natürlich gut. Gleiches bei einem Migranten ist ausländerfeindlich.
Du hast die Doppelbödigkeit des PC-Systems, dass Marcuses "repressiver Toleranz" entspricht, mit dem Beispiel gut auf den Punkt gebracht. Es wird geheuchelt und gelogen was das Zeug hält und es werden andere durch den impliziten Druck, der von diesem System ausgeht, ebenso zum Lügen und Heucheln genötigt.

Wenn man schon politisch so super korrekt sein will, dann sollte man das auch konsequent durchziehen, und das nicht nur bei klassischen, von dieser Ideologie bestimmten, Opfergruppen tun.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 03.09.2014, 03:36, insgesamt 1-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Lia hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Unter den veralteten Begriffen gibt es nun etliche, Schwarzafrika mag dazugehören, die einen bestimmten Kontext transportieren. Das mag bei einigen gewollt und bewußt sein, bei einigen geschieht es unbewußt und gedankenlos.
Deshalb lohnt es sich schon, gerade für eine junge Lehrerin, sich über den Kontext klar zu werden und der Schülergeneration eine zeitgemäße Sprache zu vermitteln.
Ist die Frage, ob solche Begriffe in der heutigen Konnotation noch mit der ursprünglichen identisch sind.
Was allerdings- in Bezug auf Schüler und Schülerinnen einschließt, dass sie über die einstige Bedeutung mit pejorativer Bedeutung informiert werden. Die Möglichkeit, dann gemeinsam eine neutrale Bezeichnung zu finden, wäre eine Möglichkeit der Unterrichtsgestaltung.
Nur wer bestimmt, was pejorativ ist,und was nicht?
In den seltensten Fällen die Betroffenen selber, wie auch KH in seinem Post bereits feststellte, sondern selbsternannte Tugendwächter. Und ich z.B. denke nicht daran, nach deren Pfeife zu tanzen.

Beugt man sich deren Diktat, läuft man schnell Gefahr, in die Euphemismustretmühle zu gelangen. Da sind dann schon Worte wie "Mutter" oder "Mannschaft" verboten. Auf eine totalitäre Sprachpolizei kann ich gerne verzichten.

Es gibt allerdings manche Begriffe, die von der Mehrheit der Betroffenen tatsächlich als verletzend empfunden werden, z.B. "Neger". Diese verwende ich persönlich dann im normalen Sprachgebrauch auch nicht, aber ich maße mir nicht an, jemanden deshalb zu verurteilen.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Also wenn du mich fragst Dieter, ich sage weiterhin "Negerkuss" dazu. Ist mir auch Wurst, ob das "politisch korrekt" ist oder nicht.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Renegat
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben: Nur wer bestimmt, was pejorativ ist,und was nicht?
In den seltensten Fällen die Betroffenen selber, wie auch KH in seinem Post bereits feststellte, sondern selbsternannte Tugendwächter. Und ich z.B. denke nicht daran, nach deren Pfeife zu tanzen.
Schon die Betroffenen selber, sind keine homogene Gruppe. Wer genug Selbstbewußtsein hat oder so tut, der wird einen diskriminierenden Spruch mit einem flotten Gegenspruch kontern. Solchen Ausdrücken wie Kartoffel hört man den Gruppenkonter auf Kanacke förmlich an.
Wer die selbsternannten Tugendwächter sein sollen, wird sich noch schwerer feststellen lassen. Das kommt sehr auf die persönlichen Erfahrungen an. Kennt man einen Homosexuellen, der unter Sprüchen und Diskriminierungen leidet, wird man an der Stelle sensibler, z.B.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Beugt man sich deren Diktat, läuft man schnell Gefahr, in die Euphemismustretmühle zu gelangen.
Den Satz verstehe ich nicht. Wer diktiert das denn? Es gab schon immer Schimpfwörter, Fäkalsprache, höfliche Sprache, diplomatische Floskeln, Geschwurbel. Die verschiedenen Sprachstile passen wohl besser in http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 559#p41559 obwohl mir der Marcuse-Titel dabei auch nicht gefällt.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Da sind dann schon Worte wie "Mutter" oder "Mannschaft" verboten. Auf eine totalitäre Sprachpolizei kann ich gerne verzichten.
Das ist doch albern, Titus und das weißt du auch. Mit solchen unreallistischen Übertreibungsbeispielen versuchen die Diskriminierer am Stammtisch seit Jahrzehnten ihr "Basta, ich darf andere mit Worten verletzen" zu diktieren

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Es gibt allerdings manche Begriffe, die von der Mehrheit der Betroffenen tatsächlich als verletzend empfunden werden, z.B. "Neger". Diese verwende ich persönlich dann im normalen Sprachgebrauch auch nicht, aber ich maße mir nicht an, jemanden deshalb zu verurteilen.
Na, siehste, geht doch. Wußte doch, dass du nicht völlig unsensibel bist.
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
In diesem Zusammenhang fällt mir die Bezeichnung Zigeunersauce ein, da gab es doch eine grosse Diskussion darüber, richtig wäre doch jetzt Sinti und Roma-Sauce :problem:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 24016.html
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Renegat
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
In diesem Zusammenhang fällt mir die Bezeichnung Zigeunersauce ein, da gab es doch eine grosse Diskussion darüber, richtig wäre doch jetzt Sinti und Roma-Sauce :problem:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 24016.html
Tut mir leid, Orianne, es sind solche Albernheiten, die der Diskussion zum Kontext hinter der Sprache schaden.
Wie würdest du deinen Schülern diesen Fall erklären?
Für mich und ich bin älter als du, ist Zigeuner schon ein derart antiquiertes Wort, dass ich dahinter nur noch Opern, Faschingskostüme und Piroschkafilme sehe.
Jemand, der heute zur Schule geht, wird mit Sicherheit nichts mehr damit anfangen können. Opern und 50er-Filme sind bei heutigen Kindern nicht wirklich bekannt.
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Orianne
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Renegat hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
In diesem Zusammenhang fällt mir die Bezeichnung Zigeunersauce ein, da gab es doch eine grosse Diskussion darüber, richtig wäre doch jetzt Sinti und Roma-Sauce :problem:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 24016.html
Tut mir leid, Orianne, es sind solche Albernheiten, die der Diskussion zum Kontext hinter der Sprache schaden.
Wie würdest du deinen Schülern diesen Fall erklären?
Für mich und ich bin älter als du, ist Zigeuner schon ein derart antiquiertes Wort, dass ich dahinter nur noch Opern, Faschingskostüme und Piroschkafilme sehe.
Jemand, der heute zur Schule geht, wird mit Sicherheit nichts mehr damit anfangen können. Opern und 50er-Filme sind bei heutigen Kindern nicht wirklich bekannt.
Das ist eine wirklich äusserst schwierige Frage, ich lasse z.B. das Lied "Lustig ist das Zigeunerleben" nicht mehr singen, auch meine Kolleginnen und Kollegen nicht. Ich habe den Kindern die Sachlage so erklärt, dass dieses Wort ein Schimpfwort ist, und ich es nicht hören möchte, denn ich habe zwei Schülerinnen die Roma aus Serbien sind, es ist für mich äusserst schwierig immer die richtigen Worte zu finden, da ich Serben, Kroaten, Bosnier und Albaner in der Klasse habe. Ich habe ihnen auch erklärt, dass das Volk vermutlich aus Indien stammt und immer reist, dass man sie nur schwer sesshaft machen kann, und dass sie in Kriegen immer sehr leiden müssen. Auf der anderen Seite kennen die Mädchen die Comicserie von Esmeralda aus dem TV, mit Quasimodo und vielen anderen Menschen und Tieren, das schauen sie immer gerne.
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Aneri

Die die beleidigenden Wert in Negerkuss und Zigeunersauce sollte auch nachdenken ob es mit wirklichen Schimpwörten überhaupt geht. Würde man essen das, was man verpönt? Würde man werben mit solchem Zusammenhang? Es ist eher so, dass der beleidigende Inhalt wird dort unterstellt, wo keine da ist.

Wir hätten übrigens mal über Zigeuner ausführlich diskutiert. In Litauischen und Russisch gibt es kein anderen Wort als Zigeuner. Es kann sowohl im negativen Zusammenhang (abwertend) benutzt als auch in positiven Sinne als Symbol für freies Leben. Als Bezeichnung einer ethnische Gruppe ist es neutral, wie etwa Russe, der in manchem Mund ein abwertenden Wert hat.
Paul
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Orianne hat geschrieben: In diesem Zusammenhang fällt mir die Bezeichnung Zigeunersauce ein, da gab es doch eine grosse Diskussion darüber, richtig wäre doch jetzt Sinti und Roma-Sauce :problem:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 24016.html
Die Diskriminierung der Jäger muß endlich aufhören. Man kann doch nicht alle Jäger zu Schnitzel verarbeiten.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Renegat
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Orianne hat geschrieben:[

Das ist eine wirklich äusserst schwierige Frage, ich lasse z.B. das Lied "Lustig ist das Zigeunerleben" nicht mehr singen, auch meine Kolleginnen und Kollegen nicht. Ich habe den Kindern die Sachlage so erklärt, dass dieses Wort ein Schimpfwort ist, und ich es nicht hören möchte, denn ich habe zwei Schülerinnen die Roma aus Serbien sind, es ist für mich äusserst schwierig immer die richtigen Worte zu finden, da ich Serben, Kroaten, Bosnier und Albaner in der Klasse habe. Ich habe ihnen auch erklärt, dass das Volk vermutlich aus Indien stammt und immer reist, dass man sie nur schwer sesshaft machen kann, und dass sie in Kriegen immer sehr leiden müssen.
Ja, es ist schwierig, eben habe ich nochmal darüber nachgedacht. Vor allem, warum schon für mich das Wort so antiquiert ist. Es bezeichnet ja eigentlich schon lange keine Ethnie mehr, deshalb würde ich mir an deiner Stelle die indische Herkunftssaga verkneifen. Es ist auf der einen Seite ein romantisierendes Wort für einen bestimmten Lebensstil, den die im frühen 20. Jhd. noch so bezeichneten, mehrheitlich schon nicht mehr pflegten. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Vita des Boxers Trollmann, die auch verfilmt worden ist.
Dass das Wort in Vergessenheit geraten ist, hängt aber auch damit zusammen, dass im späten 20. Jhd. keiner mehr so bezeichnet werden konnte. Einmal wegen der Vernichtung in der Nazizeit und andererseits weil die Überlebenden unerkennbar in der Bevölkerung aufgegangen sind, deren Staatsbürger sie waren.
Was man von der Geschichte heutigen Kindern erzählen muß und was das mit den heutigen Roma zu tun hat, die aktuell aus Rumänien und Bulgarien einwandern, ist nochmal komplizierter.
ehemaliger Autor K.

dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
Mohrenkopf ist männlich, chauvinistisch. Mohrenköpfin wäre vielleicht korrekter.
Statt Negerkuss feminin: Negerinkuss.
Ansonsten würde ich aber sagen, neutrale Wörter benutzen:

Schaumkuss mit Migrationshintergrund
Eierschaumerzeugnis mit Schokoladenüberzug auf Waffelbasis (abgekürzt: EMSAW)
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
Mohrenkopf ist männlich, chauvinistisch. Mohrenköpfin wäre vielleicht korrekter.
Statt Negerkuss feminin: Negerinkuss.
Ansonsten würde ich aber sagen, neutrale Wörter benutzen:

Schaumkuss mit Migrationshintergrund
Eierschaumerzeugnis mit Schokoladenüberzug auf Waffelbasis (abgekürzt: EMSAW)
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Lieber Karlheinz,
Danke für die große Auswahl. Werde weiter Negerkuss sagen und schreiben und dann noch von einem Afrikaner oder Afroamerikaner einen Kuss bekommen, das ist mir noch nie passiert. :wink: :mrgreen:
Bei den Küssen, die ich bekomme sind keine Farbigen dabei. Meine liebe Frau und meine Wenigkeit geben uns einen Kuss, wenn wir uns voneinander verabschieden müssen oder wenn wir uns zum Schlafen begeben, es könnte ja das letzte Mal sein, dass wir uns noch lebend begegnen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Orianne
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Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
darf man das Wort Negerküsse oder Mohrenköpfe für diese Süßigkeit noch benutzen oder sollte man diese Benutzung auch unterlassen :?: :mrgreen:
Mohrenkopf ist männlich, chauvinistisch. Mohrenköpfin wäre vielleicht korrekter.
Statt Negerkuss feminin: Negerinkuss.
Ansonsten würde ich aber sagen, neutrale Wörter benutzen:

Schaumkuss mit Migrationshintergrund
Eierschaumerzeugnis mit Schokoladenüberzug auf Waffelbasis (abgekürzt: EMSAW)
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:lol:
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

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