André Béguin - Kommandant Lager Wauwilermoos
Verfasst: 12.07.2014, 10:19
André Béguin wurde im Jahr 1897 in Neuenburg Kanton Neuenburg in der Westschweiz geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Bauzeichner im Büro seines Vaters. Nach der Rekrutenschule wurde er sogleich für den 1. Weltkrieg eingezogen, wo er die Unteroffiziers- und Offiziersschule besuchte. Fragt man heute Militärhistoriker über Béguin aus, so werden die Augenbrauen nach oben gezogen, und meistens heisst es, wie so ein Mann Offizier werden konnte.
Béguin schloss sich schon bald zwischen den Kriegen nationalistischen Parteien an, er wurde bestraft weil er eine Parteiuniform trug, er sympathisierte offen mit den Nationalsozialisten, und kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, was auch seine beiden Ehen betraf.
1939 wurde Béguin in den Aktivdienst eingezogen, wiederum machte er Schwierigkeiten, wurde versetzt, bekam Posten ohne Bedeutung, er wurde dem FHD (Frauenhilfsdienst) zugeteilt. 1942 wurde er wegen Spionage angezeigt, weil er überall Fotos machte, und wurde aber wegen Mangels an Beweisen frei gesprochen.
Schliesslich wurde Béguin Kommandant des Straflagers Wauwilermoos, das eigentlich fast wie ein KZ geführt wurde, es hatte bewaffnete Soldaten mit Hunden, das Essen war schlecht und karg, die Barracken waren in einem desolaten Zustand mit Läusen und anderem Ungeziefer verseucht. Ueber dieses "Reich" herrschte Béguin, der die internierten meist amerikanischen Soldaten schikanierte wo er nur konnte, denn er erhoffte sich nach einem Anschluss der Schweiz an Deutschland noch einen besseren Posten.
Die Zustände wurden bald in Bern bekannt, doch eine Inspektion durch das IKRK lehnte General Henri Guisan ab, er wollte zuerst eine interne Untersuchung einleiten. Gegen Ende des Jahres 1944 wurde das Büro von Béguin im Lager durchsucht, es stellte sich heraus, dass er ein ganzes Arsenal an gestohlenen amerikanischen Lebensmittel in Dosen u.s.w. lagerte, dazu kamen noch Briefe von Internierten, die er zurück gehalten hatte, oder nicht weitergeleitet hatte, ausserdem fanden sich mehrere hundert Amerikanische Dollars, die er vermutlich den Fliegern abgenommen hatte.
Erst im Spätsommer 1945 kam Béguin in Untersuchungshaft, nachdem fast alle seine Machenschaften ans Tageslicht kamen.
1946 wurde er vor das Divisionsgericht gestellt und zu 3 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt und aus der Armee ausgeschlossen.
Wer die Zeit damals kannte, der wusste, dass so ein Mann niemals mehr eine anständige Arbeitsstelle mehr finden würde.
Wann und wo Béguin gestorben ist, dass ist mir unbekannt, auch was er nach 1950 gemacht hatte, er wurde jedoch von den USA als Kriegsverbrecher gesucht.
Heute befindet sich eine moderne Strafanstalt auf dem ehemaligen Gelände des Internierungs- und Straflagers Wauwil.
Die Fotos stammen aus dem Bundesarchiv in Bern
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Béguin schloss sich schon bald zwischen den Kriegen nationalistischen Parteien an, er wurde bestraft weil er eine Parteiuniform trug, er sympathisierte offen mit den Nationalsozialisten, und kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, was auch seine beiden Ehen betraf.
1939 wurde Béguin in den Aktivdienst eingezogen, wiederum machte er Schwierigkeiten, wurde versetzt, bekam Posten ohne Bedeutung, er wurde dem FHD (Frauenhilfsdienst) zugeteilt. 1942 wurde er wegen Spionage angezeigt, weil er überall Fotos machte, und wurde aber wegen Mangels an Beweisen frei gesprochen.
Schliesslich wurde Béguin Kommandant des Straflagers Wauwilermoos, das eigentlich fast wie ein KZ geführt wurde, es hatte bewaffnete Soldaten mit Hunden, das Essen war schlecht und karg, die Barracken waren in einem desolaten Zustand mit Läusen und anderem Ungeziefer verseucht. Ueber dieses "Reich" herrschte Béguin, der die internierten meist amerikanischen Soldaten schikanierte wo er nur konnte, denn er erhoffte sich nach einem Anschluss der Schweiz an Deutschland noch einen besseren Posten.
Die Zustände wurden bald in Bern bekannt, doch eine Inspektion durch das IKRK lehnte General Henri Guisan ab, er wollte zuerst eine interne Untersuchung einleiten. Gegen Ende des Jahres 1944 wurde das Büro von Béguin im Lager durchsucht, es stellte sich heraus, dass er ein ganzes Arsenal an gestohlenen amerikanischen Lebensmittel in Dosen u.s.w. lagerte, dazu kamen noch Briefe von Internierten, die er zurück gehalten hatte, oder nicht weitergeleitet hatte, ausserdem fanden sich mehrere hundert Amerikanische Dollars, die er vermutlich den Fliegern abgenommen hatte.
Erst im Spätsommer 1945 kam Béguin in Untersuchungshaft, nachdem fast alle seine Machenschaften ans Tageslicht kamen.
1946 wurde er vor das Divisionsgericht gestellt und zu 3 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt und aus der Armee ausgeschlossen.
Wer die Zeit damals kannte, der wusste, dass so ein Mann niemals mehr eine anständige Arbeitsstelle mehr finden würde.
Wann und wo Béguin gestorben ist, dass ist mir unbekannt, auch was er nach 1950 gemacht hatte, er wurde jedoch von den USA als Kriegsverbrecher gesucht.
Heute befindet sich eine moderne Strafanstalt auf dem ehemaligen Gelände des Internierungs- und Straflagers Wauwil.
Die Fotos stammen aus dem Bundesarchiv in Bern
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