Re: Ukraine-Krise: Krim will zu Russland
Verfasst: 02.09.2014, 16:20
Liebe Orianne,
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts.
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts.
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Putin hat eher das Verständnis von Iwan dem Schrecklichen.dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts.
Liebe Orianne,Orianne hat geschrieben:Putin hat eher das Verständnis von Iwan dem Schrecklichen.dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts.
Das ist eine Vermutung! Entspricht aber eher der Legendenbildung, genauso wie Putin ein Zarenreich errichten will. Woher weisst du so genau was Putin will? Die Frage ist viel mehr, was wil der Westen und was befürchtet Putin?Peppone hat geschrieben:Putin will wieder eine russische Großmacht plus "Wiedergutmachung" für alles, was in den vergangenen Jahrzehnten von russischer Seite aus als "Unrecht" empfunden wurde. Also bspw. die Ausgliederung diverser Staaten aus dem russisch-sowjetischen Machtbereich.
De facto will Putin eine Wiederauferstehung des alten zaristischen Russland, nur mächtiger (weil Russland im 19.Jh. militärisch eher schwächlich war und mit vielen Revolutionen zu kämpfen hatte und die Sowjetunion es zur Supermacht geschafft hat).
Putin hat also nicht nur ein Politikverständnis, das dem des 19.Jhs. ähnlich ist, er will etwas völlig Neues, nämlich eine Sowjetunion ohne Kommunisten.
Beppe
Warum sonst erst die indirekte Dominierung der Ukraine via russophilen, steinreichen Industriellen, danach, als das nicht klappte, die Erpressung und Destabiliserung der Ukraine via Gaslieferungen bzw. Kostenerhöhung der Gaslieferungen (was im übrigen auch während der "Orangenen Revolution" gemacht wurde, während der ein anderer russlandfreundlicher Präsident gestürzt wurde, aus russischer Sicht natürlich zu Unrecht...) und danach verdeckte Kriegsführung gegen die Ukraine mit Abspaltung ganzer Landesteile? Warum faktische Abtrennung von georgischen Regionen mittels eines vom Zaun gebrochenen Krieges? Warum Negierung der historischen Existenz eines Staates Kasachstan? Warum Bildung einer Wirtschaftsunion mit zwei Staaten, die auch so schon abhängig sind von Russland? Warum vor allem und hauptsächlich die derzeit in Russland herrschende Propagandaschlacht gegen den Westen und gegen die ukrainische Regierung, die als faschistisch verleumdet wird, wo doch schon längst keine Faschisten mehr in der Regierung sind? Warum die Gleichsetzung der derzeitigen Vorkommnisse in der Ukraine mit dem Widerstandskampf gegen die Wehrmacht?Spartaner hat geschrieben:Woher weisst du so genau was Putin will? Ich halte das für eine Legendenbildung. Die Frage ist viel mehr, was wil der Westen und was befürchtet Putin?
Sorry, ich hab im letzten Viertel Jahr hier nichts gelesen, mag sein, dass mir da manches entgangen ist.Spartaner hat geschrieben:Es ist mir langsam Leid hier alles zweimal oder dreimal diskutieren zu müssen. Ich verweise auf seriösere Beiträge als den Deinen.
Lieber Beppe,Peppone hat geschrieben:Putin will wieder eine russische Großmacht plus "Wiedergutmachung" für alles, was in den vergangenen Jahrzehnten von russischer Seite aus als "Unrecht" empfunden wurde. Also bspw. die Ausgliederung diverser Staaten aus dem russisch-sowjetischen Machtbereich.
De facto will Putin eine Wiederauferstehung des alten zaristischen Russland, nur mächtiger (weil Russland im 19.Jh. militärisch eher schwächlich war und mit vielen Revolutionen zu kämpfen hatte und die Sowjetunion es zur Supermacht geschafft hat).
Putin hat also nicht nur ein Politikverständnis, das dem des 19.Jhs. ähnlich ist, er will etwas völlig Neues, nämlich eine Sowjetunion ohne Kommunisten.
Beppe
So ein Staatswesen hätte in Russland Tradition. Im Wesentlichen war der zaristische Staat noch absoluter und zentralistischer, aber denk dir mal die Sowjetunion mit ihren Scheinwahlen und dem KPdSU-Chef als Staatsführer und subtrahiere den Kommunismus, dann dürftest du ziemlich genau das bekommen, was sich Putin dank seiner "gelenkten Demokratie" als Zukunft Russlands vorstellen dürfte.dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
das dürfte aber eine Quadratur des Kreises bleiben.
Einen Zaren, der sich hoffentlich nicht noch Alaska zurück holen möchte....Peppone hat geschrieben: dann dürftest du ziemlich genau das bekommen, was sich Putin dank seiner "gelenkten Demokratie" als Zukunft Russlands vorstellen dürfte.
Beppe
Als Verwaltungssitz hat der dabei bestimmt eher an Moskau als an Brüssel gedacht. Geostrategisch macht es ja auch aus seiner Sicht durchaus Sinn, den geografischen Wurmfortsatz Asiens, der sich Europa nennt, mit Russland zu vereinen, insbesondere wenn man zukünftig im Konzert der Supermächte USA, China und evtl. Indien mitspielen will.die Gestaltung einer harmonischen Wirtschaftsgemeinschaft von Lissabon bis Wladiwostok.
Lieber Beppe,Peppone hat geschrieben:So ein Staatswesen hätte in Russland Tradition. Im Wesentlichen war der zaristische Staat noch absoluter und zentralistischer, aber denk dir mal die Sowjetunion mit ihren Scheinwahlen und dem KPdSU-Chef als Staatsführer und subtrahiere den Kommunismus, dann dürftest du ziemlich genau das bekommen, was sich Putin dank seiner "gelenkten Demokratie" als Zukunft Russlands vorstellen dürfte.dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
das dürfte aber eine Quadratur des Kreises bleiben.
Beppe
Lieber Stephan,Stephan hat geschrieben:Am 25. November 2010 hat Putin in einem Gastbeitrag für die Süddeutschen Zeitung (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/p ... -1.1027908) seine Ziele klar definiert.
Punkt 1:Als Verwaltungssitz hat der dabei bestimmt eher an Moskau als an Brüssel gedacht. Geostrategisch macht es ja auch aus seiner Sicht durchaus Sinn, den geografischen Wurmfortsatz Asiens, der sich Europa nennt, mit Russland zu vereinen, insbesondere wenn man zukünftig im Konzert der Supermächte USA, China und evtl. Indien mitspielen will.die Gestaltung einer harmonischen Wirtschaftsgemeinschaft von Lissabon bis Wladiwostok.
Und die Gelegenheit ist günstig, die eigenen Streitkräfte wurden modernisiert, während sich vor allem Westeuropa seinen Tagträumen hingegeben hat, obwohl spätestens 2008 (Georgien!) der Wecker doch wohl deutlich genug geklingelt hat.