Ukraine-Krise: Krim will zu Russland

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Auch Russland ist auf Exporte vor allem von Rohstoffen angewiesen. Ein Embargo von Seiten der EU wird auch Putin sich nicht leisten können und auch ein Ausschluss Russlands aus der G8 ist bereits im Gespräch.
Damit würde sich die EU aber ein erstklassiges Forum killen. Wie sonst kommt man denn mit Russland noch zusammen? Fallen die G8 weg, bleiben noch UNO, OSZE, G20...aber alle nicht so gut wie der relativ kleine Kreis der G8...
Tja, nur das ist genau das, was jetzt ohnehin passiert - die übrigen Länder der G8 haben ihre Vorbereitungen auf den Gipfel in Sotschi gestoppt. Er wird also vermutlich schon gar nicht stattfinden.
Siehe: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 28934.html

Und ich sehe das ohnehin so: Das passende Forum, um mit Russland zu reden, ist der UN-Sicherheitsrat.
Lieber Barbarossa,
im Sicherheitsrat hat Russland eine Vetostimme und kann alles blockieren. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:Eigentlich könnte die Ukraine Chroutschows Geschenk/Manipulation rückgängig machen. Sie muß ja froh sein, wenn der Osten der Ukraine sich nicht Russland anschließt. Für die Tataren kann es ja egal sein, ob sie zu Russland o. der Ukraine gehören.
Lieber Paul,
die Tataren sind zur Zeit von Stalin von den Russen verfolgt und umgesiedelt worden, sie wollen deshalb Ukrainer bleiben. :wink:
Die Tataren dürften die ersten Opfer einer russischen Invasion sein. 1944 hatte Stalin sie kollektiv nach Zentralasien deportieren lassen. 22% bis 46% von ihnen sollen dabei ums Leben gekommen sein. Erst seit 1988 dürfen sie sich wieder auf der Krim ansiedeln. Inzwischen sollen dort wieder etwa 280.000 leben. Sie sind jetzt erneut Angriffsziel der russischen Nationalisten. Wahrscheinlich werden die Russen versuchen, sie wieder von der Krim zu vertreiben. Unter den Tataren gibt es inzwischen auch islamistische Gruppen, die den Kampf aufnehmen werden. Die Weichen für eine ungute Zukunft werden gestellt.
Lieber Karlheinz,
dann hat aber die ukrainische Regierung wenigstens einen tatsächlichen Verbündeten. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Die Rückkehr der Krim zu Russland ist doch nicht zu verhindern, egal wie man dazu steht. Jetzt muß ein Bürgerkrieg in der Ukraine und die Vertreibung der Tataren verhindert werden. Je mehr sich die Tataren auflehnen, desto wahrscheinlicher wird ihre Vertreibung.
Es wird keine großartige russische Invassion geben. Es wird eine Volksabstimmung stattfinden, in welcher die Mehrheit der Krimbevölkerung für den Anschluß an Russland stimmen wird. Da können dann auch internationale Beobachter die Wahl prüfen. Die Mehrheit für den Anschluß ist sicher. Wahrscheinlich werden auch die meisten "Ukrainer" auf der Krim dafür stimmen.
Die Frage ist, ob Russland/Putin mit der Krim zufrieden ist und wie stark die Anschlußwünsche im restlichen Osten der Ukraine sind? Es könnte auch Anschlüsse in Raten geben, also das sich immer mehr Regionen von der Ukraine abspalten wollen und es auch zum Anschluß Weisrusslands kommt.
Zuletzt geändert von Paul am 03.03.2014, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Paul hat geschrieben:Die Rückkehr der Krim zu Russland ist doch nicht zu verhindern, egal wie man dazu steht. Jetzt muß ein Bürgerkrieg in der Ukraine und die Vertreibung der Tataren verhindert werden. Je mehr sich die Tataren auflehnen, desto wahrscheinlicher wird ihre Vertreibung.
Es wird keine großartige russische Invassion geben. Es wird eine Volksabstimmung stattfinden, in welcher die Mehrheit der Krimbevölkerung für den Anschluß an Russland stimmen wird. Da können dann auch internationale Beobachter die Wahl prüfen. Die Mehrheit für den Anschluß ist sicher. Wahrscheinlich werden auch die meisten "Ukrainer" auf der Krim dafür stimmen.
Könnte gut sein und wenn die Abstimmungen sauber durchgeführt werden, spricht nichts dagegen. Besser eine friedliche Trennung als Bürgerkrieg oder schlimmeres.
Die Westukraine wird es schwer genug haben, viel Hilfe von Weltbank und EU brauchen, um einigermaßen zu funktionieren. Mit Landwirtschaft ist z.Zt. nicht viel im Export zu verdienen. Was mir in der Westukraine Sorgen macht, sind die vielen, teilweise sehr radikalen Gruppen.
Die Erfahrung haben wir mit den Frühlingen mehrfach gemacht, nimmt man den diktatorischen Deckel runter, kocht der Topf erstmal über. Das gehört scheinbar zu einem Demokratisierungsprozeß.
Irgendwann wird der auch in Rußland einsetzen, das weiß Putin ganz genau, deshalb wird er sich über bürgerkriegsähnliche und dadurch abschreckende Zustände freuen. Man sollte deshalb des russischen Bären nicht unnötig von außen reizen, Veränderungen müssen von innen kommen und von den Bürgern gewollt sein.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Da stimme ich dir absolut zu, Renegat. Wichtig ist in jedem Fall - egal auch in welchem Teil der Ukraine/Krim - dass die Minderheitenrechte gewahrt bleiben. Dann sollte sich auch eine aufgeheizte Stimmung irgendwann wieder abkühlen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Paul hat geschrieben:Die Rückkehr der Krim zu Russland ist doch nicht zu verhindern, egal wie man dazu steht. Jetzt muß ein Bürgerkrieg in der Ukraine und die Vertreibung der Tataren verhindert werden. Je mehr sich die Tataren auflehnen, desto wahrscheinlicher wird ihre Vertreibung.
Es wird keine großartige russische Invassion geben. Es wird eine Volksabstimmung stattfinden, in welcher die Mehrheit der Krimbevölkerung für den Anschluß an Russland stimmen wird. Da können dann auch internationale Beobachter die Wahl prüfen. Die Mehrheit für den Anschluß ist sicher. Wahrscheinlich werden auch die meisten "Ukrainer" auf der Krim dafür stimmen.
Die Frage ist, ob Russland/Putin mit der Krim zufrieden ist und wie stark die Anschlußwünsche im restlichen Osten der Ukraine sind? Es könnte auch Anschlüsse in Raten geben, also das sich immer mehr Regionen von der Ukraine abspalten wollen und es auch zum Anschluß Weisrusslands kommt.
Die Krim war nach dem Krimkrieg von (1853- 1856) lange Zeit neutrales Gebiet . Warum sollte es nicht nach Verhandlungen, weiter so bleiben? Eine mögliche Verhandlungslösung wäre, wenn die Ukraine eine dauerhafte Präsens der Schwarzmeerflotte in Sewastopol garantiert und Garantien für eine Gleichbehandlung der russischen Bevölkerung auf der Krim abgibt. Hinsichtlich der Krimtataren sollte man auch Garantien für den Verbleib und Schutz der Krimtataren aushandeln. Obwohl der Konflikt der Krimtataren mit der russischen Bevölkerung dort schon sehr lange existiert. Die Krimtataren leben in grossen Familienclans und stellen auf der Krim immer neue Forderungen, was wiederum von der russischen Bevölkerung nicht akzeptiert wird. Ein Beispiel dafür war die Forderung der Krimtataren auf einen Marktplatz in Bachtschisaraj , diesen wieder zu einem Friedhof zu machen. Blutige Auseinandersetzungen waren damals die Folge von Einmischung westlicher Journalisten, die mit Interviews Angst unter der russischen Bevölkerung auslösten, dass diese ihren Marktplatz an die Krimtataren abtreten müssten. Außerdem versuchen auch hier radikal muslimische Kräfte auf den Konflikt Einfluß zu nehmen. http://www.dw.de/konflikt-um-krimtatare ... /a-2139193
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Experte kritisiert Behörden:

"Timur Karpenko, ein Kenner des Krim-Problems, sagte im Gespräch mit der Deutschen Welle, in den vergangenen 15 Jahren hätten die Behörden der Halbinsel nichts unternommen, um den interethnischen Zwist zu überwinden. Es sei nichts geschehen, um Krimtataren anzusiedeln, die in ihre historische Heimat aus Orten zurückkehrten, wohin sie deportiert worden seien. Auf der anderen Seite, so Karpenko, sei der Medschlis der Krimtataren ebenfalls nicht daran interessiert, Menschen auf eine Liste zu setzen, die Land benötigen. Die Folge sei, dass die Rückkehrer gewaltsam Land besetzten und die Behörden vor Ort gezwungen seien, Kompromisse einzugehen, was wiederum die Krimtataren ermuntere, weiteres Land zu besetzen. Dies führe wiederum zu einer negativen Reaktion unter der slawischen Bevölkerung der Krim."

Oleksandr Sawyzkyj, Kiew
DW-RADIO/Russisch, 14.8.2006, Fokus Ost-Südost
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Spartaner,
vielleicht könnte sich die Türkei für die Krimtataren einsetzen, da sie genauso Muslime sind wie die Türken. :wink:
Aber man sollte auch festhalten, dass der ukrainische Anteil an der Bevölkerung der Krim noch größer ist, als der tatarische. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Putin hat nun eine Pressekonferenz gegeben und auch wenn sie inszeniert und eine Selbstdarstellung war - die Reporter waren handverlesen, war es trotzdem interessant, was er zu sagen hatte. Er hält es derzeit nicht für notwendig, Truppen in die Ukraine zu entsenden. Die Soldaten in russischer Uniform auf der Krim bezeichnete er als "einheimische Selbstverteidigungskräfte". Die ukrainische Übergangsregierung sei für ihn nicht legitim - für ihn sei Janukowitsch nach wie vor der legitime Präsident. Die Aktionen Russlands seien dagegen "ausschließlich legitim".
Weiterhin bekräftigte Putin seine Einladung and die Länder der G8 zum Gipfel in Sotschi. Es sei die Entscheidung der G8-Länder, ob sie kommen wollten oder nicht.

Artikel lesen: >> Putins Auftritt vor der Presse - "Die Ukrainer sind unsere Brüder" <<

Abby Martin, Journalistin des englischsprachigen russischen Staatssenders "Russia Today" in Washington, hat Präsident Wladimir Putin vor laufender Kamera überaschend scharf kritisiert. Wörtlich sagte sie: "Nur weil ich hier arbeite, heißt das nicht, dass ich keine journalistische Unabhängigkeit habe". Ihr Fazit ist deutlich: "Was Russland getan hat, war falsch."
Inzwischen hat der russische Sender entschieden, Martin auf die Krim zu versetzen, damit sie sich vor Ort ein besseres Bild von der Lage machen kann. In einer Pressemitteilung hieß zu dem "Vorfall" nur: "Wir respektieren die Ansichten unserer Journalisten".

Artikel lesen: >> Kreml-Kritik im russischen Staatsfernsehen - Moderatorin schimpft gegen Putin <<

Kommentar von mir: Dafür braucht man nicht einmal den "Ironie-Smilie".
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Barbarossa hat geschrieben:In einer Pressemitteilung hieß zu dem "Vorfall" nur: "Wir respektieren die Ansichten unserer Journalisten".
Wenn schon die eigenen Brötchengeber so einen Ausspruch einer Journalistin, der im Grunde einer der Grundsätze des Journalismus ist, als "Vorfall" bezeichnen...oh! Mann!!

Beppe
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Ich habe die Pressekonferenz auch gesehen, es waren nur ausgesuchte Journalisten da. Die einzige Frau, die mir mit ihren Fragen gefallen hat, war die rothaarige Journalistin, weiß nicht ob man diese nun auf die Krim versetzt hat :?:
Putin spielte den großen Macho, der auch Journalisten unterbrechen durfte, wenn ihm Fragen nicht gefielen. Dann sagte er immer: "Haben sie mir nicht zugehört?" :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Chruschtschow hat, als er 1959 die USA besuchte, auch eine Pressekonferenz abgehalten, und das lief dann ganz ähnlich wie die jüngste Putin-PK. Nur dass Putin im eigenen Land war und Chruschtschow im Land des "bösen Widersachers"...

Beppe
Raims
Mitglied
Beiträge: 24
Registriert: 21.10.2013, 12:56

Jetzt steht es außer allem Zweifel, dass der Westen wusste, mit welchen Leuten er sich in einen Handel eingelassen hatte! Nur ein einziges Fazit ist aus dem folgenden Video zu ziehen: Die Scharfschützen der neonazistischen Opposition haben zivile Bürger auf dem Maidan-Platz mit dem stillschweigenden Einverständnis getötet!

http://www.youtube.com/watch?v=ZEgJ0oo3OA8
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Wir müssen jetzt nur noch entscheiden, ob wir dieses Telefonat glauben oder nicht. Bekanntermaßen ist der russische Geheimndienst ja unfähig, Telefonate zu faken. Und dass die ukrainische Opposition (wieso sollen die eigentlich Neonazis sein? In der Ukraine?!?) auf ihre eigenen Leute schießen lässt, ist ja auch sowas von logisch...

Und jetzt mal ohne Ironie: Raims, logisches Denken ist nicht grade deine Stärke?

Beppe
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Raims hat geschrieben:Jetzt steht es außer allem Zweifel, dass der Westen wusste, mit welchen Leuten er sich in einen Handel eingelassen hatte! Nur ein einziges Fazit ist aus dem folgenden Video zu ziehen: Die Scharfschützen der neonazistischen Opposition haben zivile Bürger auf dem Maidan-Platz mit dem stillschweigenden Einverständnis getötet!

http://www.youtube.com/watch?v=ZEgJ0oo3OA8
Lieber Raims,
und im Himmel ist Jahrmarkt. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
Wir sollten die Ukraine in die EU und die Nato aufnehmen, die EU will nach Baroso der Ukraine 11 Milliarden Euro spendieren. :D
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Nicht-Mitgliedstaaten“