Der Cherusker hat geschrieben:Wenn man die Germanen zugrunde legt, dann wurden die Kriegszüge bei einem Thing entschieden. Die Raubzüge erfolgten nicht wahllos, sondern wurden von den jeweiligen Stämmen organisiert.
Stimmt so nicht, Raubzüge wie Handelsfahrten, wobei beides durchaus in bester Eintracht miteinander verbunden wurde, war Privatangelegenheit.
Und große Bauern mit einer funktionierenden Landwirtschaft können sie nicht gewesen sein, da sie in den Sommermonaten auf Wiking waren. So wie halt die früheren Germanenstämme.
Das kann man erstens so nicht generell behaupten, und wenn die Männer auf den Wiking zogen, waren es die ziemlich emanzipierten und ganz und gar nicht rechtlosen Frauen, die die Landwirtschaft am Laufen hielten, mit Hilfe von Sklaven, Freunden oder Verwandten, die nicht mitfuhren.
Aufgrund des Erbrechts überzählige Söhne und vom Thing ausgeschlossene Männer waren oft, aber nicht durchgehend diejenigen, die auf Raub- oder Handelsfahrt gingen.
Auch christianisierte Wikinger gingen auf Kaperfahrt, die sahen das ziemlich pragmatisch zwischen Thorshamer und Kreuz.
Erst unter einer sich verfestigenden Königsmacht in den skandinavischen Ländern kam es zu Ledingsaufgebot, um mit gemeinsamen Kräften Territorien zu erobern- oder das eigene zu verteidigen.
Wukinger bedeutet soviel wie "Krieger, die zur See fahren"
Wikinger- die Herkunft des Namens ist nach wie vor umstritten, zumal das Wort Wik auch Bucht heißen kann- oder auch Handelsplatz bedeutet.
Unbestritten ist ihre Schiffbau-Kunst, wobei es durchaus Unterschiede zwischen den Langschiff-Typen gab, die einen für Kriegsfahrten, die anderen mehr für den Handel auf möglichst küstennahen Routen vorgesehen.
Informationen dazu:
http://www.vikingeskibsmuseet.dk/de/aus ... 1VPV6IYtdQ
Sehr große Bedeutung hatten die Wikinger in jedem Fall für den Fernhandel zwischen Ost und West oder auch Nord und Süd, auch nach ihrere mehr oder weniger Christianisierung. Haithabu und Birka dürften die bekanntesten Beispiele in Norden sein, Kiew, Nowgorod und die Umschlagplätze auf den britischen Inseln und auf dem Festland sind bekannt. Auch, wenn es heute nicht gern gehört wird: Ob in bestimmten Rechtsgebieten oder in der Kunst hatten die Wikinger positiven und lange anhaltenden Einfluss auf Entwicklungen.
Dort, wo sie ansässig wurden, waren Handel und auch gediegenes Handwerk ihr Metier, genauso wie Landwirtschaft und Viehzucht.
Zwischen den frühen Wikingern und jenen, die später Staaten gründeten.
Die Normandie war quasi ein Staat im Königreich Frankreich, doch gerade dort zeigt sich die Entwicklung vom "wilden" Wikinger zum romanisierten Normannen und die Ausbildung einer zentralen Macht und des Lehnswesens.
Nicht mehr mehr oder weniger private Plünderungsfahrten, sondern Landnahme unter der Führung eines Königs war nun angesagt. Man hatte die Vorzüge des Königtums mit zentralisierter Macht erkannt, und das Vorgehen wurde organisiert und zielgerichtet, wie die Versuche diverser skandinavischer Könige, England zu erobern.
Zusehends spielten auch dynastische Ansprüche mit- in der frühen Zeit der Wikinger, als weniger Landnahme denn schnelle Beute Grund für die Reisen war, nicht gegeben.
William the Conqueror war Normanne- Nachfahre der Wikinger- und doch schon weit weg von den Anfängen seiner Vorfahren.