Harald hat geschrieben:Man kann das Mittelalter auch da enden lassen, wo arbeitssparende Maschinen entwickelt wurden, die Sklavenarbeit ersparten.
Was dann faktisch trotzdem teilweise mit dem beginnenden Mittelalter der Fall sein sollte. Immerhin wurden Mühlen, die es bei den Römern als Kinderspielzeug gab, dann zum Mahlen von Mehl verwendet und somit Arbeitskräfte gespart. Zudem war es Christen verboten, Christen zu versklaven. Allerdings setzte sich das erst etwa ab dem 11. Jh. langsam durch (und selbst aus dieser Zeit gibt es Funde von Hand- und Fußfesseln, die als Sklavenfesseln bezeichnet werden) und was bis dahin mit den heidnischen Nachbarn geschehen ist und inwiefern es Leibeigene besser hatten, braucht man wohl nicht zu diskutieren.
Harald hat geschrieben:Epochebezeichnungen mögen unwichtig sein, aber zur Abgrenzung sind sie unverzichtbar.
Für mich persönlich beginnt die Neuzeit 1492.
Damit betrachtest du aber nur einen Aspekt. Je nachdem ob du nun die politische, soziale, religöse Situation (oder was auch immer) betrachtest, kannst du die Datierung auch unterschiedlich Ansetzen. Wir wäre es denn mit der Erfindung des Buchdruckes, dem Beginn der Reformation, den Bauernkriegen oder der Eroberung Konstantinopels? Wenn man es an der Entdeckung Amerikas festmacht, muss man auch immer dran denken, dass das eigentlich bereits 500 Jahre früher der Fall war
Deswegen seh ich es auch eher so, dass es keine Rolle spielt, wie man es datiert. Wohl jedem ist mehr oder weniger klar, welcher Zeitraum gemeint ist. Für mich persönlich ist ohnehin nur das 11. Jh. von Interesse. In dieser Zeit spielt ja nun auch der herrliche Film "Der Medicus" und irgendwie möchte ich jedes Mal kotzen, wenn ich den Trailer sehe. Dazu noch solch herrlichen Kommentare des Regisseurs:
Beim Film muss man sich zu einem gewissen Grad immer seine Freiheit nehmen. Es ist nur eine Sache wichtig, wenn man einen historischen Film dreht: Für den Zuschauer muss es glaubhaft sein. Es geht nicht um Wahrheit oder nicht, sondern darum, dass die Welt, die man schafft, glaubhaft ist und nicht vom Zuschauer hinterfragt wird. "Der Medicus" spielt im frühen Mittelalter – da gibt es nichts! Da enden die Aufzeichnungen der Antike und die der Renaissance hatten noch nicht angefangen. Man redet sogar von einem Jahrhundertloch, von dem man nicht weiß, ob es dieses Jahrhundert überhaupt gab. Letztlich weiß keiner, wie die Leute gedacht haben oder wie sie angezogen waren.
(Quelle:
http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 54945.html)
Bei den diversen anderen Produktionen, egal ob Film oder Dokumentation, sieht es nicht anders aus. Da stellt sich mir die Frage, ob es für den Zuschauer wirklich so unglaubwürdig wirken würde, wenn das durch Renaissance und Romantik geformte Bild abgelegt würde und die Menschen eben nicht als dumm, dreckig und roh dargestellt werden würden, der Dreck nicht meterhoch gelegen und die feinen Herren nicht mit dem Essen um sich werfen würden. Wenn eine Szene statt so
http://cinedat.org/sites/default/files/ ... review.jpg so
http://www.bodendieks-gesinde.de/galeri ... age-46.jpg dargestellt werden würde.