Wahrheit hat geschrieben:Das hat dann aber eher damit zu tun, das gewisse Menschen ein kaputtes Ego haben. Deswegen müssen sie sich jeden Tag selber daran erinnern, wie viel toller und besser sie doch als, die anderen sind.
Und genau hier haben wir eine Gemeinsamkeit sowohl der NS-Ideologie als auch der konservativen und sozialistischen Ideologien, zumindest soweit es die sowjetisch-chinesische "Interpretation" des Sozialismus betrifft.
Meine These hierzu:
Es ist erwiesen, dass z.B. in der SS ein großer Prozentsatz von Leuten unterkam, die mangels Charakter oder Schulnoten in der Armee nicht unterkamen. In der SA befand sich ein großer Prozentsatz an Männern, die man gemeinhin mit "Bodensatz der Gesellschaft" betiteln würde. Die meisten davon waren in echt konservativ-wilhelminischer Tradition unheimlich stolz auf ihren Titel und bestanden auch zumeist darauf, mit Titel angesprochen zu werden.
Auch im Westdeutschland der 50er und 60er Jahre bestand man gemeinhin darauf, mit dem Titel angesprochen zu werden - der "Dr." ersetzte den "von", so hat man heutzutage fast den Eindruck.
In den sozialistischen Staaten - meist militaristisch oder zumindest pseudomilitaristisch ausgeprägt - mag dies nicht ganz so ausgeprägt gewesen sein, vor allem nicht im privaten Bereich und unter (annähernd gleichrangigen) Kollegen, aber auch hier - so mein (!) Eindruck - war/ist man stolz auf seinen Rang in der Hierarchie und ließ/lässt sich das auch raushängen, indem man sich mit dem Titel anreden lässt.
Allen drei in diesem Thread verglichenen Ideologien ist gemeinsam, dass sie eine militaristische oder zumindest dem Militaristischen gegenüber positiv voreingenommene Position einnehmen, und in allen dreien - im Sozialismus etwas weniger, aber auch hier vorhanden - pflegt man eine Hochschätzung von Titeln, die in westlichen Demokratien so nicht vorhanden ist, speziell in Westdeutschland nach 1968 auch regelrecht verpönt ist.
Inwieweit stimmt ihr mir hier zu?
Beppe