Babylon5 hat geschrieben:
Das ist eine einfache Rechnung. Um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, brauchst du etliches mehr an Energie, Wasser und Boden als um ein Kilo getreide zu erzeugen. Es leben über sechs Milliarden Menschen auf der Erde. In den Schwelllenlänmdern wächst der Hunger auf Fleisch genauso rasant wie er hier gewachsen ist.
Die Ackerfläche wird ständig kleiner, zum Teil durch Umweltzerstörung, zum Teil durch Bebauung.
Es ist eine Frage der Zeit, wenn es nicht sogar schon so ist, daß Menschen nur deswegen verhungern, damit wir hier täglich Fleisch auf dem Teller haben. Von daher finde ich eine Reduzierung des Fleischkonsums tatsächlich sehr fortschrittlich...
Das ist für mich einer der wichtigsten Punkte der Diskussion. Der Fleischkonsum ist ein Aspekt unseres egoistischen Umgangs mit Energie und allen Ressourcen, dazu gehört auch unser Mobilisierungsgrad mit Autos. Wenn global alle Menschen so leben und wirtschaften würden, wie wir in den westlichen Ländern, wären wir dem Kollaps sehr viel näher. Wir leben schon seit längerer Zeit auf Kosten anderer.
Die Getreidepreise sind auch gestiegen, weil zusätzlich noch Energiepflanzen wie Mais und Raps um die Flächen konkurrieren.
Unsere Art der hocheffizienten Fleischerzeugung entspricht nicht, der über die Jahrtausende gewachsenen Balance zwischen pflanzlicher und tierischer Nutzung von Flächen. In der Geschichte waren die besseren Anbauflächen den Nutzpflanzen vorbehalten, d.h. wo es die Ertragskraft der Böden und die Wasserversorgung zuließ, wurden die verschiedensten Pflanzen zur direkten Ernährung der Menschen angebaut. Das Vieh wurde höchstens auf die abgeernteten Felder getrieben. Nur in trockenen Gebieten und/oder auf schlechten Böden, in denen Feldbau kaum möglich ist, etablierte sich Weidenutzung /Hirtennomaden. Nutztiere wurden und werden nicht überall eingestallt, sondern die robusten Tiere auf die Weideflächen getrieben. Gerade die Wiederkäuer können Gräser verwerten, die Menschen nicht gut verdauen können.
Auf diese Weise hat sich seit Jahrtausenden eine Balance zwischen tierischer und pflanzlicher Flächennutzung ergeben, jeweils ein bißchen verschieden in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen. Daraus ergaben sich ebenfalls die Ernährungsgewohnheiten.
Dieses labile Gleichgewicht haben wir durch unsere Industrielandwirtschaft ausgehebelt. Die Nutztiere sind nur noch Massenfleischerzeugungsmaschinen, ohne Dope und Stall nicht lebensfähig.
Solange die ärmeren Länder sich den Tiermedizincocktail, die Dünge- und Pflanzenschutzmittel nicht leisten können, haben wir noch die Möglichkeit, auf dort erhaltene robuste Pflanzensorten und Tierrassen zurückzugreifen. Was ist aber, wenn alle so wirtschaften wie wir?
Robuster Mais z.B. ist jetzt schon schwierig auf dem normalen Markt zu erhalten.