Karlheinz hat geschrieben:
Natürlich können wir unsere Standards nicht 1:1 umsetzen. Andererseits gibt es aber inzwischen auch internationale Standards, z.B. die von der UN-Charta deklarierten Menschenrechte. Ägypten hat sie unterzeichnet und kann sie nun nicht plötzlich negieren, ohne sich aus der internationalen Gemeinschaft auszuschließen, was für ein so extrem von der Außenwelt abhängiges Land schwerwiegende Folgen hätte.
De facto kann es das, sieht man ja.
Dass die UNO ein zahnloser Tiger ist, wissen wir wohl beide.
Karlheinz hat geschrieben:
Eine Staatsreligion ist nicht unbedingt negativ, solange Religionsfreiheit besteht und niemand wegen seines Glaubens verfolgt wird.
Hehre Thorie. Nur: In welchem mehrheitlich islamischen Land ist das tatsächlich der Fall?
Karlheinz hat geschrieben:In Europa gibt es auch Staatsreligionen, die in der Verfassung festgeschrieben sind, z.B. in England, Dänemark und in Griechenland. Das bedeutet aber lediglich, dass die entsprechende Region mit dem Staat besonders eng verbunden ist und gewisse Privilegien genießt.
Andere Baustelle, da stabile rechtsstaatliche Demokratien. Gibt's in der Form in keinem mehrheitlich islamischen Land.
Karlheinz hat geschrieben:
Den Islamisten schwebt aber eine totalitäre Staatsreligion vor, die alle anderen verbietet, so wie in Saudi-Arabien. Dies wäre aber ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte und sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben für das Land.
Nichts wird passieren, solange nicht handfeste wirtschaftliche Interessen im Spiel sind. Und wenn, passiert lediglich was pro forma. Frauen werden in Ägypten weiter Freiwild bleiben.
Karlheinz hat geschrieben: Den Saudis passiert nichts, weil sie Geld haben. Die Ägypter haben aber keins, deshalb kann man Druck ausüben.
Sehr schön und direkt auf den Punkt gebracht. Nur wird der Druck nicht viel bewirken. Und was militärische Lösungen bringen, sieht man im Irak und in Afghanistan. Faktisch kann man nicht viel tun.
Die Saudis beschränken ihren Islamfaschismus aber nicht auf ihren Staat, sondern finanzieren großzügig extrem reaktionäre islamische Gruppierungen weltweit; in Ägypten z.B. die Salafisten.
Karlheinz hat geschrieben:
Die UN-Charta fordert auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Deshalb können die Islamisten sich auch nicht darauf berufen, das diese ihrer Meinung nach gegen den Islam verstößt, wenn sie gleichzeitig die UN-Charta akzeptieren. Wenn sie diese Gleichberechtigung missachten, können sie aus der internationalen Gemeinschaft ausgestoßen werden. Auch hier hätte dies, anders als bei den Saudis, üble Folgen.
Glaub' ich nicht. Es wird maximal ein paar diplomatische Floskeln geben. Für einen konservativen Muslim ist etwas wie die UN-Charta nichts als ein Fetzen Papier, den man aus Opportunismus unterschieben hat.
Nur der Koran bzw. die Scharia zählt für Muslimbrüder und Co, der Rest ist Makulatur.
Karlheinz hat geschrieben:
Die Moslembrüder haben bisher überhaupt kein vernünftiges Konzept vorgelegt. Dass die Wirtschaft inzwischen kollabiert, interessiert sie überhaupt nicht, da Wirtschaftsfragen für sie gar nicht existieren. Seit Monaten debattieren sie darüber, ob der Schleier den ganzen Körper der Frau bedecken soll oder nur das Gesicht. Dass sie sich für die realen Probleme der Menschen nicht interessieren, wird sie längerfristig teuer zu stehen kommen. Das zeigten die Demonstrationen der weltlichen Opposition in den vergangenen Wochen.
Wie ich schon sagte: Es zählt der Islam, dann kommt alles andere.