Heftige Proteste in der Türkei - Niedergang Erdogans?

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Vergobret hat geschrieben:Dennoch ist das was dort läuft nicht besonders demokratisch. Das war die räumung von dem Protestzug neulich in Frankfurt aber auch nicht.
Lieber Vergobret,
ich war für die Frankfurter Demonstration, die ja auch wiederholt wurde und bin für die Demonstration der türkischen Demokraten, aber trotzdem gibt es da grundlegende Unterschiede. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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[/quote]
Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:[/quote]

Die AKP wird sogar von Kurden gewählt. Ich kann es gar nicht verstehen, das die einen türkischen Nationalisten wählen.
Logisch und demokratisch wäre es doch die Vereinigung mit den anderen kurdischen Gebieten anzustreben.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Schandi
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dieter hat geschrieben: Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:
Auch wenn der von den Türken gewählt wurde, bedeutet das noch lange nicht, dass der auch im Interesse dieser handelt.

In Syrien wurde der Präsident (bitte korrigieren, wenn ich falsch informiert bin) auch gewählt und viele stehen auch hinter dem :?:
Dort hat man aber mittlerweile erkannt, dass der böse ist.

Eine Demokratie schließt nicht aus, dass die falschen gewählt werden.

MfG
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Vergobret hat geschrieben:Dennoch ist das was dort läuft nicht besonders demokratisch. Das war die räumung von dem Protestzug neulich in Frankfurt aber auch nicht.
Stimme ich dir zu. Zumal es letztes Jahr auch schon sowas in Frankfurt gab. Die Betroffenen haben dann 500€ Schadensersatz bekommen(also von ihren eigenen Steuergeldern). Dieses Jahr wieder das Gleiche. Wo ist ein Urteil, das solche Willkür unterbindet? Demos mit Gewalt zu beenden hat nichts demokratisches, egal wo.

MfG
Tom
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:
Paul hat geschrieben:Die AKP wird sogar von Kurden gewählt. Ich kann es gar nicht verstehen, das die einen türkischen Nationalisten wählen.
Logisch und demokratisch wäre es doch die Vereinigung mit den anderen kurdischen Gebieten anzustreben.
Ich glaube, wir würden einen Fehler begehen, wenn wir Erdogan nur so sehen, wie er heute ist.
Er ist ja seit dem 11. März 2003 Ministerpräsident.
Bei Wikipedia steht über die Anfangszeit:
Anfänglich hat das Parlament weitgehende Reformen zur Demokratisierung des Landes verabschiedet. Die Todesstrafe wurde abgeschafft, die Meinungsfreiheit wurde zunächst erweitert, der Kampf gegen die Folter verstärkt. Die Lage der Kurden wurde durch die Zulassung kurdischer Sprachkurse und TV-Programme verbessert. Auch betrieb Erdoğan zu dieser Zeit eine Annäherung an Armenien. Er lud die armenische Regierung ein, eine aus türkischen und armenischen Wissenschaftlern bestehende Historikerkommission zur Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern zu gründen, der in der Türkei (und von ihm) immer noch bestritten wird.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Recep_Tayy ... lsieg_2002

Das heißt, am Anfang war er tatsächlich ein Reformpolitiker. Das erklärt sicher die gewiss noch vorhandene popularität bei Teilen der Bevölkerung. Aber es ist eben leider auch so, daß ein Mensch sich zum Negativen verändern kann. Ich schätze, das ist das, was wir hier sehen - mit den entsprechenden Auswirkungen dazu.
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dieter
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Paul hat geschrieben:
Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:[/quote]

Die AKP wird sogar von Kurden gewählt. Ich kann es gar nicht verstehen, das die einen türkischen Nationalisten wählen.
Logisch und demokratisch wäre es doch die Vereinigung mit den anderen kurdischen Gebieten anzustreben.[/quote]
Lieber Paul,
das sehe ich auch so. :wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:
Paul hat geschrieben:Die AKP wird sogar von Kurden gewählt. Ich kann es gar nicht verstehen, das die einen türkischen Nationalisten wählen.
Logisch und demokratisch wäre es doch die Vereinigung mit den anderen kurdischen Gebieten anzustreben.
Ich glaube, wir würden einen Fehler begehen, wenn wir Erdogan nur so sehen, wie er heute ist.
Er ist ja seit dem 11. März 2003 Ministerpräsident.
Bei Wikipedia steht über die Anfangszeit:
Anfänglich hat das Parlament weitgehende Reformen zur Demokratisierung des Landes verabschiedet. Die Todesstrafe wurde abgeschafft, die Meinungsfreiheit wurde zunächst erweitert, der Kampf gegen die Folter verstärkt. Die Lage der Kurden wurde durch die Zulassung kurdischer Sprachkurse und TV-Programme verbessert. Auch betrieb Erdoğan zu dieser Zeit eine Annäherung an Armenien. Er lud die armenische Regierung ein, eine aus türkischen und armenischen Wissenschaftlern bestehende Historikerkommission zur Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern zu gründen, der in der Türkei (und von ihm) immer noch bestritten wird.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Recep_Tayy ... lsieg_2002

Das heißt, am Anfang war er tatsächlich ein Reformpolitiker. Das erklärt sicher die gewiss noch vorhandene popularität bei Teilen der Bevölkerung. Aber es ist eben leider auch so, daß ein Mensch sich zum Negativen verändern kann. Ich schätze, das ist das, was wir hier sehen - mit den entsprechenden Auswirkungen dazu.
Lieber Barbarossa,
dann muß er vor sich selber geschützt werden, deshalb sollte er abtreten. :roll:
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dieter hat geschrieben: Lieber Barbarossa,
dann muß er vor sich selber geschützt werden, deshalb sollte er abtreten. :roll:
Das sehen bestimmt viele so, aber er versucht mit allen Mitteln zu bleiben.

Die internen Medien scheint er ja unter Kontrolle zu haben.
Fehlt aber noch das I-Net.
Vor einigen Tagen äußerte der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan angesichts der Proteste im Gezi-Park seine Abneigung gegenüber den Sozialen Netzwerken. Facebook und vor allem Twitter seien die "schlimmsten Bedrohungen",
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 88677.html
Blöd, wenn man die Einträge dort nicht zensieren kann, so wie er es in den Medien tut.

MfG
Tom
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dieter
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Schandi hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Barbarossa,
dann muß er vor sich selber geschützt werden, deshalb sollte er abtreten. :roll:
Das sehen bestimmt viele so, aber er versucht mit allen Mitteln zu bleiben.

MfG
Tom
Lieber Tom,
das haben Andere auch schon versucht und sind gescheitert. :wink:
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Vergobret
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Paul hat geschrieben:
Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:[/quote]

Die AKP wird sogar von Kurden gewählt. Ich kann es gar nicht verstehen, das die einen türkischen Nationalisten wählen.
Logisch und demokratisch wäre es doch die Vereinigung mit den anderen kurdischen Gebieten anzustreben.[/quote]
Tun sie doch gar nicht. Kein türkischer Präsident vor Erdogan hat derart viel für eine friedliche Lösung mit den Kurden getan, das sagen auch Kurden selbst. Zudem eint sie der relativ fundamentale Glauben.
Schandi hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Barbarossa,
Erdogan ist demokratisch von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt worden. Ich glaube auch, dass die Landbevölkerung in Anatolien hinter ihm steht, leider. :roll:
Auch wenn der von den Türken gewählt wurde, bedeutet das noch lange nicht, dass der auch im Interesse dieser handelt.

In Syrien wurde der Präsident (bitte korrigieren, wenn ich falsch informiert bin) auch gewählt und viele stehen auch hinter dem :?:
Dort hat man aber mittlerweile erkannt, dass der böse ist.

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Es ist ein Irrtum zu glauben, dass in Syrien komplett alle gegen Assad sind. Im gegenteil ist das Land zweigeteilt. Assad hat auch große Unterstützermengen.
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

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dieter
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Vergobret hat geschrieben:Es ist ein Irrtum zu glauben, dass in Syrien komplett alle gegen Assad sind. Im gegenteil ist das Land zweigeteilt. Assad hat auch große Unterstützermengen.
Lieber Vergobret,
vorallem von den Russen. :wink: :roll:
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Barbarossa
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Erdogan setzt nicht wirklich auf Verhandlungen mit den Demonstranten - das wird auch heute wieder sehr deutlich:
Samstag, 15. Juni 2013
Erdogan bricht Ultimatum
Polizei stürmt Gezi-Protestlager

Weder mit Drohungen noch mit Versprechungen kann Regierungschef Erdogan die Demonstranten in Istanbul zum Aufgeben bewegen. Jetzt fährt die Polizei wieder Wasserwerfer auf, der Sturm auf das Protestlager im Gezi-Park beginnt...
hier: weiterlesen
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Barbarossa hat geschrieben:Erdogan setzt nicht wirklich auf Verhandlungen mit den Demonstranten - das wird auch heute wieder sehr deutlich:
Samstag, 15. Juni 2013
Erdogan bricht Ultimatum
Polizei stürmt Gezi-Protestlager

Weder mit Drohungen noch mit Versprechungen kann Regierungschef Erdogan die Demonstranten in Istanbul zum Aufgeben bewegen. Jetzt fährt die Polizei wieder Wasserwerfer auf, der Sturm auf das Protestlager im Gezi-Park beginnt...
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Lieber Barbarossa,
das Gespräch mit den Demonstranten sollte das Volk nur in Sicherheit wiegen, meiner Ansicht nach ist er ein Orientalischer Potentat. :evil:
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Vergobret
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Schlimme Sache das.
Klassischer Fall eines Machtmissbrauchs gegen eine Minderheit, weil man sich der Mehrheit sicher sein kann. Sollte in einer Demokratie nicht vorkommen ...
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
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Sagen wir mal so:

Das vordergründig unentschlossene Lavieren ist dem Dialog nicht gerade zuträglich;

Gewaltanwendung auch fraglich (wobei aber offensichtlich das völlig Unverhältnismässige der ersten Tage hoffentlich passé ist).

Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die Demonstranten z.T. da Barrikaden errichtet haben, die der Kommune von Paris ebenbürtig, Pflastersteine herausgerissen (wozu wohl?) usw. Z.T. auch alles andere als friedlich einen zentralen Platz der Stadt besetzt halten.



LG
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