"Christi Himmelfahrt" auf Ostdeutsch

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Am Donnerstag, dem 9. Mai 2013 ist es wieder soweit: Es ist "Christi Himmelfahrt".
Schon am Vormittag dieses gesetzlichen Feiertages geht es los. Da treffen sich die Herren oder solche, die es noch werden wollen zum Bier und auch härteren Getränken. Einige holen sogar einen Handwagen hervor, auf dem dann die alkoholischen Getränke transportiert werden und ganze Horden von männlichen Erwachsenen und Jugendlichen ziehen los, um an diesem Tag auf keinen Fall nüchtern zu bleiben. Man trifft sich draußen, in den Kneipen oder auch zu Hause, um ausgiebig zu feiern. Die ersten "Herren" sind dann bereits am frühen Nachmittag betrunken.
Die Kühlergrills der Pkws, Transporter und Lkws werden mit Flieder- und Birkenzweigen geschmückt, wenn man schon fahren oder vielleicht sogar trotz Feiertag arbeiten muß. Und während die Männer an diesem Tag "Ausgang" haben, machen es sich auch die Frauen zu Hause oder im Garten gemütlich. Z. T. kommt dann auch hier Sekt oder anderes auf den Tisch.
Diese Tradition gab es so bereits in der DDR und obwohl dieser Tag hier kein offizieller Feiertag war, wurde er dennoch für exzessive Trinkgelage genutzt. Gläubige Christen in Westdeutschland, denen der Atheismus der mehrheitlichen Osteutschen ohnehin nicht ganz geheuer ist, dürfte angesichts dieses Feiertages und wie er hier "begangen" wird, entgültig das Entsetzen packen. Denn hier in Ostdeutschland hat dieser Tag nichts mehr von einem christlichen Feiertag - nein, denn die "Herren der Schöpfung" feiern sich an diesem Tag ausschließlich selbst. Längst wurde er hier zum "Männertag" oder auch - als Äquivalent zum Muttertag - zum "Vatertag" umgedeutet.

Na dann Prosit!
:mrgreen:
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Balduin
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Wirklich christlich wird der Feiertag in den alten Bundesländern aber auch nicht begangen... Am Vatertag ziehen Väter und solche, die es mal noch werden wollen auch in BaWü los...

Ich habe vor kurzem eine Doku bei Phoenix gesehen über die Trink"kultur" in der ehemaligen DDR: Es wurde viel mehr gefeiert, als das heute üblich ist, insbesondere zu Anlässen, die an sich gar nicht so feierlich waren - auch gab es wohl vielmehr Feiertage denn heute.
Die Alkoholversorgung der Bevölkerung war auch nicht so toll, im Sommer wurde wohl öfters mal das Bier knapp. Kannst du das bestätigen?
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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dieter
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Lieber Barbarossa,
es wird eben jede Gelegenheit zu Trinken genutzt. Ich war noch nie ein Freund dieser Gelage. :wink:
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demark
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es wird eben jede Gelegenheit zu Trinken genutzt. Ich war noch nie ein Freund dieser Gelage. :wink:
Zum Glück für alle Zecher, die um so unbeschwerter weiter bechern!

Christi Himmelfahrt, 39 Tage nach seiner Auferstehung, ist die Beendigung seiner irdischen Mission, wo er hinauf geht zu seinem "Vater". Er sitzt fortan zur rechten Seite Gottes.

:cry: @ barbarossa
Was bezweckst du eigentlich mit dem Zusatz "auf Ostdeutsch"?
Willst den Osten madig machen?
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Wirklich christlich wird der Feiertag in den alten Bundesländern aber auch nicht begangen... Am Vatertag ziehen Väter und solche, die es mal noch werden wollen auch in BaWü los...
Hm. Hätte ich jetzt nicht gedacht.
:wink:
demark hat geschrieben: :cry: @ barbarossa
Was bezweckst du eigentlich mit dem Zusatz "auf Ostdeutsch"?
Willst den Osten madig machen?
Aber nein. Ich war nur der Meinung, daß es gerade an diesem Tag große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gäbe, aber wenn ich Ralph richtig verstanden habe, dann sind die Unterschiede gar nicht so riesig, wie ich dachte. Nur das mit der Umdeutung zum "Vatertag"/"Männertag" - das dürfte schon eine ostdeutsche Besonderheit sein.
Ralph hat geschrieben:... Die Alkoholversorgung der Bevölkerung war auch nicht so toll, im Sommer wurde wohl öfters mal das Bier knapp. Kannst du das bestätigen?
Das wäre mir neu. Also wenn es etwas reichlich gab, dann war es Alkohol. Nur, er war viel teurer als nach der D-Mark-Einführung und auch noch heute. Auch Bier gab es eigentlich immer, wobei es besondere Sorten gab, die eine Rarität waren, wie z.B. das Potsdamer "Rex Pilz", das es selten gab. Aber die normalen Sorten Bier gab es immer. Kann vielleicht sein, daß bei größeren Feiern mal was ausging, aber das kommt heute sicher auch noch vor. Echte Engpässe bei Alkohol gab es meines Wissens nicht.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:... Die Alkoholversorgung der Bevölkerung war auch nicht so toll, im Sommer wurde wohl öfters mal das Bier knapp. Kannst du das bestätigen?
Das wäre mir neu. Also wenn es etwas reichlich gab, dann war es Alkohol. Nur, er war viel teurer als nach der D-Mark-Einführung und auch noch heute. Auch Bier gab es eigentlich immer, wobei es besondere Sorten gab, die eine Rarität waren, wie z.B. das Potsdamer "Rex Pilz", das es selten gab. Aber die normalen Sorten Bier gab es immer. Kann vielleicht sein, daß bei größeren Feiern mal was ausging, aber das kommt heute sicher auch noch vor. Echte Engpässe bei Alkohol gab es meines Wissens nicht.
Lieber Barbarossa,
Du hast Recht, bei dem Besuch meiner Verwandtschaft in der ehemaligen DDR gab es immer genug zu drinken, dass war nicht nur Milch, Kaffee oder Tee. :wink: :mrgreen:
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ehemaliger Autor K.

Barbarossa:
Aber nein. Ich war nur der Meinung, daß es gerade an diesem Tag große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gäbe, aber wenn ich Ralph richtig verstanden habe, dann sind die Unterschiede gar nicht so riesig, wie ich dachte. Nur das mit der Umdeutung zum "Vatertag"/"Männertag" - das dürfte schon eine ostdeutsche Besonderheit sein.
Auch im Westen zogen die Männer an diesem Tag mit Bollerwagen durch die Gegend, ein weitverbreiteter Brauch. In den sechziger Jahren habe ich solche Herrenpartien auch einmal mit gemacht. Am Nachmittag sah man überall Besoffene. Auch hier haben wir diesen Tag allgemein als Vatertag bezeichnet. Die Bezeichnung Himmelfahrt war unüblich. Viele wussten auch gar nicht, das e sich hier eigentlich um einen christlichen Feiertag handelt. Die meisten glaubten tatsächlich, dass es sich um ein Pendant zum Muttertag handeln würde, nämlich um einen Vatertag. Wir haben zuhause eigentlich auch immer nur vom Vatertag gesprochen.
demark
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Hier mal eine Vorschau, wie der Vatertag enden kann: :lol:

http://www.youtube.com/watch?v=8p1P5PTAa-c
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Barbarossa
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Bei Schwerin endete eine Feier "blitzartig":
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Nun ja - es gab eine Unwetterwarnung...
:?
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