Triton hat geschrieben:
Die Mehrheit war deutschsprachig, aber durchaus Italien zugewandt,
Die deutschsprachigen Südtiroler waren definitiv nicht Italien zugewandt, woher hast du das?
Ca. 90% waren deutschsprachig, der Rest Ladiner und bei Bozen gab es eine winzige italienische Minderheit.
Fast nirgends in Europa war nach dem Wk1 die Sprachgrenze so klar, wie zwischen Südtirol und Trient.
Nach dem WK2 unterschrieben die Südtiroler fast geschlossen (über 150 000 Unterschriften) eine Petition für eine staatliche Zugehörigkeit zu Nordtirol und damit zu Österreich.
Heute sind ca. 2/3 deutschsprachig. Bis auf das von den Faschisten italienisierte Bozen (inkl. ein paar Vororte) und den Grenzort Salurn existiert nach wie vor nirgends eine italienische Mehrheit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Trentino-S ... l#Sprachen
Triton hat geschrieben:
eben weil es das angrenzende Flachland war.
Trient ist ebenso gebirgig wie Südtirol.
Wäre mir auch neu, dass die angrenzende nördliche Lombardei und das ebenso angerenzende nördliche Venezien Flachland sind.
Verstehe zudem nicht, welche Relevanz in diesem Zusammenhang die norditalienische Topographie haben soll.
Triton hat geschrieben:
Ötzi zum Beispiel war Wanderer zwischen Italien und Tirol.
Sehe hier keinerlei Korrelation mit dem Thema.
Das war in der Bronzezeit vor über 5000 Jahren.
Triton hat geschrieben:
So beanspruchte neben der KuK-Monarchie eben auch Italien Südtirol und nicht ganz zu Unrecht.
Rein imperialistische Motive (1946 fiel auch das militärische Scheinargument weg) sind sehr wohl Unrecht und zwar bestimmt kein kleines.
Triton hat geschrieben:
Nach dem Zerfall des Vielvölkerstaats und dem Wegfall des Zugangs zum Mittelmeer, war es nicht abwegig, Südtirol Italien zuzusprechen.
Von machtpolitischen Eigeninteressen der Entente abgesehen, war es sogar völlig abwegig. Was die Grenzziehung betrifft, sicher eine der größten, wenn nicht die größte Fehlentscheidung der Vororteverträge.
Triton hat geschrieben:
Österreich war damals ein Überbleibsel, schwach und politisch instabil. Deshalb fiel es 1938 auch so leicht in die Hände der Nazis.
Ein Grund mehr, Südtirol bei Ö zu belassen.
Genau diese Überlegung -Ö nicht zu schwach werden zu lassen- spielte nämlich eine maßgebliche Rolle für die Angliederung des Burgenlandes.
Triton hat geschrieben:
Ungemütlich wurde es in Südtirol erst, nachdem Mussolini die Südtiroler zwangsitalienisieren wollte.
Was heißt "erst"?
1920 wurde Südtirol entgültig annektiert, bereits 1921 begannen die faschistischen Schwarzhemden mit ihrem Terror gegen alles, was deutsch war.
Triton hat geschrieben:
Südtirol war genauso rechtmäßig Italien wie Westpreußen Polen war.
Das ist unrichtig und daher überhaupt nicht vergleichbar.
Südtirol war seit der Völkerwanderung (Bajuwaren) vor rund 1500 Jahren fast geschlossen deutsch besiedelt (somit viel länger deutsch als etwa Wien oder Berlin), Westpreußen erst seit dem Spätmittelalter im Zuge der deutschen Ostkolonisation und das selbst bis 1919 nur zu ca. 2/3.
Westpreußen gehörte erst seit den polnischen Teilungen im späten 18 Jh. zu Preußen, war kein Teil des HRR und des Deutschen Bundes (von 3 Jahren im 19.Jh abgesehen).
Südtirol war aber seit dem 14. Jh. bis 1918 fast durchgehend unter Habsburgerherrschaft (mit kurzer napoleonischer Unterbrechung; dieser schlug einen großen Teil Südtirols Bayern zu), Teil des Deutschen Bundes und davor des HRR.
Bei Südtirol ist daher eine durchgehende österreichische historische Kontinuität gegeben.
Westpreußen fehlt hingegen eine durchgehende deutsche historische Kontinuität völlig, das es lange Zeit unter polnischer Herrschaft stand.
Triton hat geschrieben:
Hitler erkannte in DIESEM Fall die Realitäten an, was ihm sicher nicht leicht fiel.
Welche Realitäten? Die Politischen?
Warum er vor Mussolini so kroch, ist m.M sowieso unverständlich, zumal er sich zunehmend als Klotz am Bein erwies.
Wenn's seiner Sache dienlich war, war ihm das Schicksaal der Deutschen völlig wurscht, das bewies er mit Südtirol und mit seiner Politik gegen Ende des WK (z.B. "Nerobefehl"). Er war ja selber der Meinung, wenn D den Krieg verlieren sollte, solle es verrecken, da es dann "unwürdig" sei....
Triton hat geschrieben:
Schon im Deutschlandlied endete das Reich erst an der Etsch.
"Von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt,..."
Eben.
Die Etsch entspringt im Nordwesten Südtirols, verläßt dieses an seinem südlichsten Zipfel, der Salurner Klause, und mündet dann in die Adria.