dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
warum seid ihr so gottlos geworden?
(Vorsicht, Ironie) Damit haben die Kommunisten ein Ziel erreicht, nämlich die Bevölkerung von den Werten das Christentums und von Gott abspenstig zu machen.
Das hatten wir ja schon im Thema "
Ursachen für den starken Atheismus" zu erörtern versucht. Ich hatte daraufhin eine Quelle gefunden, die eine Antwort darauf zu geben versucht. Da hieß es u. a.:
Die SED bekämpfte die Religion auf wesentlich subtilere Weise und förderte den Atheismus letztlich viel nachhaltiger, als es in den anderen sozialistischen Staaten der Fall war. Die Religion wurde nicht frontal angegangen, sondern langfristig und geduldig ins Abseits gedrängt. Die wichtigsten "Kampfmittel" waren dabei die Volksbildung, d.h. für alle schulpflichtigen Kinder die Schule, und staatlich-administrative Maßnahmen...
hier:
weiterlesen
So ganz befriedigt mich die Erkärung aber noch nicht, denn da wir in der übergroßen Mehrheit auch sonst nicht an das glaubten, was uns die Kommunisten erzählten, scheint mir die Frage nach dem Warum immer noch nicht vollständig beantwortet zu sein.
Sicher waren die Gründe eher individuell. Bei mir war es ja so, daß bereits meine Eltern nicht mehr gläubig waren/sind und mich somit auch atheistisch erzogen haben. Wenn ich dann noch weiter zurück gehe, dann ergibt sich folgendes Bild:
Meine Großeltern väterlicherseits waren evangelisch und haben ihren Glauben auch praktiziert. Meinen Vater schickten sie auch zum Religionsunterricht, doch nach seinen Erzählungen war der Pfarrer so - (ja, wie soll man es nennen ...) paranoid (?), daß er irgendwann sagte, er würde da auf keinen Fall mehr hingehen und sie könnten tun, was sie wollten. Das heißt, diese Kindheitserlebnisse waren wohl der Grund für die atheistische Einstellung bei meinem Vater.
Bei meinen Großeltern mütterlicherseits kann ich mich dagegen nicht erinnern, daß ich sie je beten gesehen habe oder daß es irgendwelche christlichen Symbole dort gab. Ich denke, schon sie waren nicht mehr wirklich gläubig (jedenfalls was das Praktizieren anging) - zumindest gab es dafür nie irgendwelche Anzeichen. Und meine Großeltern waren ja zum Ende des Krieges so zwischen Anfang 20 bzw. Anfang 30.
Somit würde ich sagen, daß der Staat zwar durchaus versuchte, den Glauben zurückzudrängen, aber sie wären wohl kaum dabei erfolgreich gewesen, wenn der Glaube in der Gesellschaft fest verankert gewesen wäre. So würde ich die Gründe beschreiben.
dieter hat geschrieben:Ist Euch endlich klar geworden, wie die Ev. Kirche Euch bei der Friedlichen Revolution geholfen hat
Sie hat Euch die Basis dafür geschaffen, dass ihr in ihren Räumen frei diskutieren konntet.
Auch die Montagsdemos vorallem in Leipzig sind von der Nikolaikirche und Reformirten Kirche ausgegangen, wo dann 70.000 Menschen demonstriert haben.
Mir schon, weil ich mich intensiv damit beschäftgt habe, aber wievielen noch, da würde ich mir keine Schätzung zutrauen.
dieter hat geschrieben:Eure Undankbarkeit ist unbegreiflich, ihr müstet Gott auf Knien dafür danken oder alle in die EKD wieder eintreten.
Die EKD hat für die Einheit der Nation gesorgt. Kein Wunder, dass der BP ein ev. Pfarrer war und Angie aus einer Pfarrersfamilie kommt.
Ich habe in meinem Buch die Verdienste der Evangelischen Kirche bei der Friedlichen Revolution ausreichend gewürdigt, aber "gläubig" muß ich deswegen noch lange nicht werden.