Barbarossa hat geschrieben:Sehe ich eigentlich nicht so.
Die Einzelkandidaten CDU und CSU (Erststimme) haben einfach eine hohe Anzahl von Wahlkreisen für sich gewinnen können. Ein Wahlkreis gilt als gewonnen, wenn der Einzelkandidat die relative Mehrheit erreicht (nicht einmal die absolute Mehrheit).
Weitere Quelle der Ungerechtigkeit: Da erreicht also ein Kandidat mit sagen wir 30% der Stimmen die relative Mehrheit in einem Wahlkreis. Der wird dann aber einem Listenkandidaten, der viel mehr Prozente braucht, gleichgestellt?!?
Barbarossa hat geschrieben:Um beim derzeitigen Wahlsystem Überhangmandate ganz zu vermeiden, dürfte es nur genau soviele Wahlkeise im Bundesgebiet geben, wie es Abgeordnetenmandate im Bundestag gibt. Das wäre wahrscheinlich auch die sauberste Lösung, denke ich.
Sicher. Aber wenn schon der Wechsel eines Stadtviertels in einen anderen Wahlkreis jahrelange VErwerfungen zwischen den Parteien hervorruft, wie willst du dann den ganz großen Schnitt hinbringen?!?
Außerdem sind die Wahlkreise nach Einwohnerzahlen gegliedert, damit nicht in einem Wahlkreis mit weniger Einwohnern eine Wählerstimme mehr zählt als in einem Wahlkreis mit vielen Einwohnern.
Würden pro Wahlkreis ein Direktkandidat und ein Listenkandidat gewählt werden können, wird der Bundestag um einiges größer werden müssen - was auch wieder schlecht wäre.
Alternativ könnte man nicht nur nach Einwohnerzahl, sondern ab einer gewissen Größe auch mit einer Obergrenze, was die Fläche betrifft, einteilen. Damit würde aber der Grundsatz, dass jede Wählerstimme gleich viel wert sein muss, verletzt (s.o.)
Man könnte auch die Zahl der Wahlkreise verringern, sodass sie dann der Zahl der Listenmandate entspricht. Das wäre mMn noch die effektivste Methode, allerdings auch mit Nachteilen verbunden. In Großstädten etwa würden dann mitunter völlig unterschiedliche Viertel zusammengespannt werden müssen, um auf die erforderliche (dann höhere) Einwohnerzahl pro Wahlkreis zu kommen. Ein Direktkandidat, der beide Arten von Vierteln vertreten müsste, hätte dann einen Spagat vor sich...
Beppe