Harald hat geschrieben:. Aber eine Schlacht in dieser Größenordnung mit der restlosen Vernichtung von drei Legionen gab es in Germanien nur einmal und soviel römische Fundstücke (germanische = 0) gab es nur bei Kalkriese und Umgebung.
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Das stimmt wiederum nicht. Es gab zwar nur eine Vernichtungsschlacht, aber die Kämpfe gegen Germanicus umfaßten wesentlich mehr Legionen. Bei Idistaviso und am Angrivarierwall kämpften 8 Legionen und zusätzlich die Verbündeten (z.B. Kelten, Chaucen, Ampsivarier,...) gegen das germanische Heer des Arminius.
Und bei PONTES LONGI griffen die Cherusker, unter der Führung von Arminius und Inguimero, die 4 Legionen des Caecina an und brachten ihnen große Verluste bei.
Germanicus wußte, daß Arminius in der Lage war, ein römisches Heer in der Größenordnung von 4 Legionen, anzugreifen. Deswegen hatte er dann seine 8 Legionen auch zusammengezogen um die 2 Schlachten bei Idistaviso und am Angrivarierwall zu kämpfen.
Ferner ist anzumerken, daß in Kalkriese eigentlich keine Vernichtungsschlacht stattgefunden hat. Das wurde von internationalen Militärexperten anhand der Fundsituation widerlegt, weil es ein langgezogenes Gefecht war, bei dem Fundspuren aus der Engstelle herausführen.
Anhand der Funde in Kalkriese kann man nur auf eine Auseinandersetzung zwischen Römern und Germanen schließen.
Man vermutet, daß ein römischer Heerzug von Osten nach Westen gezogen ist und sich nach der Engstelle in zwei Richtungen aufgeteilt hat. Die historischen Quellen der Varusschlacht stimmen nicht mit der Fundsituation in Kalkriese überein. Auch sind die Knochengruben somit nicht mit dem erwähnten Tumulus gleichzusetzen.
Es gab mehrere Auseinandersetzungen zwischen Germanen und Römern und die mußten nicht immer mit einem Namen betitelt werden. So hat es eine unbenannte Auseinandersetzung zwischen Arminius und Germanicus gegeben, die bei Tacitus erwähnt wurde. Weiterhin ist anzumerken, daß Tacitus sich auf andere ausführlichere römische Quellen berufen hat, die leider verschollen sind.
Auch werden jetzt Zweifel an dem "germanischen Grassodenwall" in Kalkriese geäußert. Der Archäologe Schlüter hat vor 3 Jahren einen Aufsatz darüber verfaßt, der auch in den Medien veröffentlicht wurde. Darin stellt er klar, daß er schon immer Zweifel an der Erbauung des Walls durch Germanen hatte und darin das Werk römischer Legionäre sieht. Man fand auch eine römische Pionieraxt im Wallgraben. Somit stimmt diese Meinung nicht mit der der führenden Archäologin Wilbers-Rost überein.
Nimmt man die historischen Quellen, so findet man in Kalkriese viele Punkte, die auch für die Schlacht an den "Langen Brücken "(PONTES LONGI) sprechen. Merkwürdigerweise lag/liegt in Kalkriese im Außenbereich des Museums ein Stein mit einer Beschreibung der Umstände von PONTES LONGI. Das hat wohl so schön gepaßt.....
Das Problem liegt halt darin, daß kurz nach Entdeckung des Fundortes Kalkriese, die Festlegung zur Varusschlacht erfolgte, obwohl es viele Unstimmigkeiten gibt, z.B. Inschriften auf römischen Gegenständen, Wallanlage, bekannter Hellweg, damalige Hudewälder anstatt Dickicht, literarische Überlieferung stimmt nicht überein, keine Vernichtungsschlacht, ....
Ein Zurückrudern war anscheinend nicht mehr möglich. Es wird heute von etlichen Wissenschaftlern auch von der Römerschlacht gesprochen. Varus wird nicht mehr zwingend erwähnt.
P.S.
In den nächsten Tagen werde ich über den Grassodenwall berichten und die verschiedenen Meinungen darlegen.