Spaltung des Staates Mali?

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Moderator: Barbarossa

Paul
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Die Niederwerfung der islamistischen Herrschaft ist sicherlich nicht schlecht. So wie dies jetzt geplant ist, über die Köpfe der Tuareg hinweg finde ich das nicht gut.
In der letzten Zeit hat es immer wieder mal Berichte über militärische Auseinandersetzungen zwischen gemäßigten Tuareg und Islamisten gegeben. Im Augenblick scheinen die gemäßigten Tuareg unterlegen zu sein. Würden die Islamisten auf Dauer von Außen unterstützt werden, würde sich das sicherlich nicht ändern.
Der richtige Weg wäre eher die gemäßigten Tuareg zu unterstützen. Wenn man sich schon einmischt, weil man keinen Unterstützerstaat für Terror will.
Die ethnische Situation im Norden Malis ist ja noch etwas komplizierter. Grob gesagt gibt es 3 Regionen. Die mehrheitlichen Tuareggebiete, die mehrheitlichen Tebugebiete im Osten und das multiethnische Timbuktu, wo die Tuareg auch keine Mehrheit haben, sowie "maurische" Minderheiten. Die Islamisten haben sich gerade auch in den Tebugebieten festgesetzt. Es mag sogar so sein, das die Tuareg sich durch die Islamisten gar nicht so exitentiell bedroht fühlen. Dazu müßte man genaueres wissen, wo die Islamisten wirklich positioniert sind.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Paul
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Um den Beitrag oben etwas zu ändern, bin ich etwas zu spät gewesen.
Die MNLA, als Tuareg-Unabhängigkeitsbewegung scheint sich auf Verhandlungen und ein gemeinsames militärisches Vorgehen mit westafrikanischen Truppen gegen Islamisten einzustellen. Jetzt haben sie allerdings auch ein Waffenstillstandsabkommen mit Ansar Dine geschlossen. Als gemeinsamer Hauptfeind wurde die islamistische Organisation Mujao ausgemacht, die aus internationalen Islamisten besteht, während Ansar Dine wohl aus Tuareg Islamisten besteht.

http://www.taz.de/!105819/

Im Augenblick gibt es situative Bündnisse. Über die langfristige politische Perspektive wird nicht gesprochen. Ist Mujao besiegt und aus dem Land vertrieben, können die Kämpfe zwischen Ansar Dine und MNLA wieder aufbrechen. Sieht es nach Besetzung durch Mali aus, könnten diese sich auch wieder für die Unabhängigkeit Nordmalis verbünden.
Falsch waren die Tebu. Die sind die Mehrheit im Osten Nigers. Im "Südosten Nord-Malis" im Nigergebiet gibt es allerdings mehrere andere Ethnien, neben den Tuareg.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Peppone
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Mit einer Unterstützung der Tuareg gegen die Islamisten - und vorausgesetzt, die Islamisten werden besiegt - zementiert man den Tuareg-Staat im Norden Malis. Das wird den Süd-Malis bzw. der Militärregierung nicht gefallen. So jedenfalls bekommt man keinen Frieden in Mali...

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:Mit einer Unterstützung der Tuareg gegen die Islamisten - und vorausgesetzt, die Islamisten werden besiegt - zementiert man den Tuareg-Staat im Norden Malis. Das wird den Süd-Malis bzw. der Militärregierung nicht gefallen. So jedenfalls bekommt man keinen Frieden in Mali...

Beppe
Lieber Beppe,
ich finde es schon gut, wenn die Tuareg einen eigenen Staat hätten, weil sie in der Bevölkerungsstruktur ganz anders sind als die Bevölkerung von Süd-Mali. :wink:
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Barbarossa
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Die französische Luftwaffe hat nun in den Konflikt eingegriffen:
Samstag, 12. Januar 2013
Drei Flugstunden bis Europa
Was in Mali auf dem Spiel steht

In Mali überstürzen sich die Ereignisse. Frankreichs Luftwaffe bekämpft islamistische Rebellen. Nicht nur die Franzosen haben einen solchen Konflikt kommen sehen. Dass es bislang kein koordiniertes Eingreifen ausländischer Truppen gibt, liegt nicht nur am Zögern der Interimsregierung von Mali...
hier: weiterlesen
Montag, 14. Januar 2013
Frankreichs Mali-Einsatz
Muss Berlin mitziehen?

Bundesaußenminister Westerwelle ließ keinen Zweifel offen: "Es werden keine Kampftruppen nach Mali geschickt." Doch möglicherweise bleibt Deutschland nichts anderes übrig, als Frankreichs militärischen Einsatz gegen die Islamisten zu unterstützen...
hier: weiterlesen
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Bundesaußenminister Westerwelle ließ keinen Zweifel offen: "Es werden keine Kampftruppen nach Mali geschickt." Doch möglicherweise bleibt Deutschland nichts anderes übrig, als Frankreichs militärischen Einsatz gegen die Islamisten zu unterstützen...


Noch hat Deutschland in Afghanistan (und anderen Einsatzorten) alle Hände voll zu tun. Die Bundeswehr arbeitet, so wie ich das gehört hab, an der Kapazitätsgrenze. "Unterstützen" kann allerdings viel heißen. Von finanzieller Unterstützung bis hin zur Bereitstellung von Experten.

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
wir werden sehen was das heißen soll. :wink:
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Barbarossa
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Donnerstag, 17. Januar 2013
50 Tote bei Geiselnahme in Algerien
Hubschrauber beschießen Gasfeld

Die algerische Luftwaffe hat die Geiselnehmer beschossen, die auf einem Gasfeld Dutzende Menschen in ihrer Gewalt hatten. 35 Arbeiter sollen gestorben sein – einige von ihnen hatten Sprengstoffgürtel tragen müssen. Die Geiselnahme ist damit noch nicht beendet, die Terroristen wollen weiterziehen.
(...)
Die Islamisten hatten die Förderanlage am Mittwoch gestürmt. Dabei nahmen sie die Arbeiter, viele von Ihnen Ausländer aus westlichen Staaten, als Geiseln. Wie viele es genau waren, wurde nicht klar.
hier: weiterlesen

Wahnsinn.
Donnerstag, 17. Januar 2013
Transalls sind auf dem Weg
Deutscher Mali-Einsatz beginnt

Die Bundeswehr schickt ihre Truppentransporter nach Bamako um den Kampf gegen Islamisten in Nord-Mali. Jeder zweite Deutsche befürwortet die Mission. Die CDU findet, in Zukunft soll das Parlament bei Auslandseinsätzen weniger mitzureden haben...
hier: weiterlesen

Der Bundestag soll bei solchen Einsätzen immer weniger Mitspracherecht haben? Ist das richtig so? Was meint ihr?
:problem:
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dieter
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Lieber Barbarossa,
das ist natürlich nicht richtig, der Bundestag muß eingeschaltet werden. :roll: Die zwei Transalltransporter von Deutschland ist der Minimalbeitrag der geleistet wurde. :roll:
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:[Der Bundestag soll bei solchen Einsätzen immer weniger Mitspracherecht haben? Ist das richtig so? Was meint ihr?
:problem:
Nein, nicht richtig. Und mMn auch gar nicht wirklich geplant, zumindest nicht in nächster Zukunft. Da hat der Union-Fraktionsgeschäftsführer einen Ballon steigen lassen - vermutlich nicht in alleiniger Verantwortung - um mal auf den Busch zu klopfen, wie denn die Stimmung im Wahljahr so ist.
Für eine derartige Änderung ist mE eine Grundgesetzänderung nötig, für die man höchstwahrscheinlich auch nach der Wahl die Opposition braucht (sollte die Union die Wahl gewinnen). Und dass die SPD einer solchen Änderung zustimmt, geschweige denn die Grünen, das kann ich mit beim besten Willen nicht vorstellen...

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
so isses. :wink:
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Barbarossa
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Sonntag, 20. Januar 2013
Blutbad in der Wüste
Geiselnahme in Algerien beendet

Mit einem Sturm auf das Gasfeld beendet die algerische Armee die Geiselnahme durch Islamisten. Insgesamt 55 Menschen sterben während des mehrtägigen Militäreinsatzes, Terroristen bringen die letzten Geiseln um...
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dieter
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gelöscht
Zuletzt geändert von dieter am 20.01.2013, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Barbarossa hat geschrieben:
Sonntag, 20. Januar 2013
Blutbad in der Wüste
Geiselnahme in Algerien beendet

Mit einem Sturm auf das Gasfeld beendet die algerische Armee die Geiselnahme durch Islamisten. Insgesamt 55 Menschen sterben während des mehrtägigen Militäreinsatzes, Terroristen bringen die letzten Geiseln um...
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Lieber Barbarossa,
zu der algerischen Armee kann mna nur sagen, Diletanten, das erinnert mich an das Olympiamasakker in München. :evil:
Haben die Islamisten tatsächlich geglaubt, die Franz. Armee von ihren Angriffen in Mali abhalten zu können :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Dieter:
zu der algerischen Armee kann mna nur sagen, Diletanten, das erinnert mich an das Olympiamasakker in München.
Haben die Islamisten tatsächlich geglaubt, die Franz. Armee von ihren Angriffen in Mali abhalten zu können?
Noch ist es zu früh, ein sachgerechtes Urteil über den Einsatz der algerischen Armee abzugeben. Angesichts der spärlichen Informationen, die uns zur Verfügung stehen, würde ich mir persönlich noch keine Meinung bilden und erst einmal abwarten.

Die Islamisten können eigentlich nicht wirklich geglaubt haben, mit ihrem Anschlag die französische Intervention stoppen zu können. Andererseits haben diese Leute offensichtlich nur einen begrenzten Realitätssinn. Von ihren Stützpunkten in der Wüste aus nehmen sie die Welt möglichweise ganz anders wahr, als wir dies tun. Vielleicht haben sie sich im Lauf der Jahre in eine Phantasiewelt hineingesteigert, die wir nicht nachvollziehen können.
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