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Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 17.01.2012, 00:00
von Balduin
BildVor wenigen Wochen trat vor 20 Jahren Michail Gorbatschow als Staatspräsident der UdSSR zurück (26.12.1991). Mit seinem Rücktritt zerfiel die Sowjetunion – der Kalte Krieg und damit auch der Kampf der Wirtschaftssysteme hatte ein Ende. Gorbatschow leitete dieses Zusammenbrechen mit seiner Politik der Glasnost (Offenheit) und der Perestroika (Umbau) ein. Ein Mann, der dem Westen bis zu seiner Ernennung zum Generalsekretär völlig unbekannt war.

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Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 17.01.2012, 11:00
von Guest
Gorbi´s vielzitierter Spruch:"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" trifft leider auch auf ihn und seine Politik zu.
Er selbst kam zu spät. Glasnost und Perestroika kamen 15 - 20 Jahre zu spät. Die Überzeugung, der Sozialismus könnte überlegen sein, war bei den breiten Massen dahin. Der Sozialismus siegte nicht mehr - er siechte.
In den 60er Jahren, zeitgleich mit dem Prager Frühling wäre ein neuer Enthusiasmus entstanden und hätte frischen Schub gebracht.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 17.01.2012, 18:55
von Barbarossa
Letztlich wird sich eine Marktwirtschaft immer als dynamischer erweisen, als eine Staatswirtschaft und wird deshalb immer erfolgreicher sein. Das ist meine feste Überzeugung.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 29.01.2012, 02:34
von Balduin
www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,812035,00.html - Gorbatschow zur heutigen Russland-Krise

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Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 29.01.2012, 19:31
von Barbarossa
Nun ja - letztlich war Gorbatschow ein Kommunist (und ist es sicher immer noch) und Kommunisten werden niemals lupenreine Demokraten werden. Das läßt deren Ideologie gar nicht zu. Goratschows Demokratisierungsversuche mußten wahrscheinlich schon alleine aus diesem Grund scheitern.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 04.04.2016, 01:59
von Paul
Gorbatschof hat mit der Demokratisierung begonnen. Der Prozeß ist nicht nicht abgeschlossen, aber gescheitert ist er nicht.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 04.04.2016, 23:17
von Barbarossa
Das wird es selbst ganz anders sehen. Er wollte ja nicht die Auflösung der UdSSR - schon die Austritte der baltischen Staaten hatte er bekämpft. Er wollte einen reformierten Sozialismus - nicht die Abschaffung des Sozialismus hin zu einer kapitalistischen Wirtschaftsordnug.
Das hat alles nicht funktioniert, d. h. innenpolitisch ist er eigentlich auf ganzer Linie gescheitert, denn was wir heute auf dem Gebiet der ehemaligen SU sehen, hat Gorbatschow so alles nicht gewollt.
Für die übrigen Länder des Warschauer Paktes war der Regierungsantritt Gorbatschows natürlich ein Glücksfall, da er sie in die politische Unabhängigkeit entließ und ein Eingreifen in deren Angelegenheiten ausdrücklich ausschloss. D. h. dort ließ er den Dingen ihren Lauf - im Unterschied zur Innenpolitik. Das führte dann auch zum Zusammenbruch des Ostblocks.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 05.04.2016, 00:23
von Titus Feuerfuchs
Barbarossa hat geschrieben:Nun ja - letztlich war Gorbatschow ein Kommunist (und ist es sicher immer noch) und Kommunisten werden niemals lupenreine Demokraten werden. Das läßt deren Ideologie gar nicht zu. Goratschows Demokratisierungsversuche mußten wahrscheinlich schon alleine aus diesem Grund scheitern.
Kann mich dieser Analyse nicht uneingeschränkt anschließen. Gorbatschow erkannte bereits vor seiner Zeit als Präsident auf seinen zahlreichen Reisen ins westliche Ausland, dass die Lebensbedingungen dort besser sind als in den kommunistischen Staaten. Und diese Erkenntnis beeinflusste ihn und seine Politik entscheidend.

Auch die Tatsche, dass er mit politischen Antipoden des Westens wie z.B. Margret Thatcher eine gute Gesprächsbasis aufbauen konnte, passt ins Bild eines reflektiert denkenden und konsensorientierten Mannes.

Es ist klar, dass der Fall der Mauer auch dem wirtschaftliche Bankrott des Ostens und der Druck von der Straße verursacht wurde.
Aber du kannst dir sicher sein, dass die Ereignisse '89 unter einem Chrustschow oder Stalin ganz anders abgelaufen wären.

Gorbatschow ist mit Sicherheit kein bronierter, ideologisierter Kleingeist vom Schlage eines Walter Ulbricht oder Erich Honecker, sondern ein Mann mit einem weiten Horizont und Humor- das merkt man bei seinen Interviews sehr deutlich. Und eben diese beiden Elemente -ein weiter geistiger Horizont und Humor- wirst du bei den überzeugten kommunistischen Parteikadern nicht finden.
Das gilt übrigens für Fanatiker jeglicher Religion oder Ideologie.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 05.04.2016, 09:24
von Barbarossa
Titus: siehe dazu mein Beitrag direkt über deinem.

Re: Gorbatschow und der Niedergang der Sowjetunion

Verfasst: 05.04.2016, 11:35
von Ruaidhri
Angeregt durch den Faden, habe ich noch ein wenig in Gorbatschows Büchern gelesen.
Barbarossa hat geschrieben:Er wollte einen reformierten Sozialismus - nicht die Abschaffung des Sozialismus hin zu einer kapitalistischen Wirtschaftsordnug.
Lässt sich so einerseits bestätigen, zumindest nach oberflächlicher Lektüre, dass er sich des Risikos im Hintergrund bewusst war, dass er vielleicht mehr wollte als "nur" das, lässt sich im Nachhinein natürlich hinein interpretieren.
Die Auflösung der SU hat so jedenfalls für die nähere Zukunft nicht gewollt und auch nirgendwo formuliert.