Wulffs Kredit-Affäre

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Montag, 05. März 2012
Sie kommen nicht zum Zapfenstreich
Ex-Präsidenten boykottieren Wulff

Christian Wulffs feierlicher Abschied vom Amt als Bundespräsident könnte zu einer trostlosen Veranstaltung werden. Immer mehr hochkarätige Gäste sagen ihren Besuch des Zapfenstreichs ab. Neben der SPD-Spitze boykottieren auch alle noch lebenden Altbundespräsidenten die Zeremonie...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/wulff-affaere-24
Dienstag, 06. März 2012
Kritik an Zapfenstreich für Wulff
"Drama verkommt zur Tragikkomödie"

Nach seinem Rücktritt als Bundespräsident nimmt Christian Wullf noch mit, was er kriegen kann: Ehrensold, Dienstwagen, Büro, Mitarbeiterstab - und nun auch den Großen Zapfenstreich. Während die einen darin einen endgültigen Beweis seines fehlenden Fingerspitzengefühls sehen, verteidigen andere Wulffs Recht auf Würde...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/wulff-affaere-23

Der Begriff "Tragikkomödie" trifft es genau. Wulff scheint so in Ungnade gefallen zu sein, fast wie ein Schwerverbrecher.
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Barbarossa
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Donnerstag, 08. März 2012
"Gehe mit Gefühl der Vorfreude"
Schlusskonzert für Wulff

Beim Großen Zapfenstreich sind doch einige Spitzenpolitiker da - neben Bundeskanzlerin Merkel auch große Teile des Kabinetts. In der kalten Berliner Nacht lässt Ex-Bundespräsident Wulff einen kurzen Blick in sein Inneres zu. "Ich gehe mit einem Gefühl der Vorfreude", sagt das jüngste Staatsoberhaupt in der Geschichte der Bundesrepublik...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/wulff-affaere-25
Der Germane hat geschrieben:Moin,

wenn man bedenkt, daß mit Wulff jetzt 5 Präs. (vier Ex.) vom Steuerzahler "gefüttert" werden -

Meiner Meinung nach steht einem nur soviel "Ehrensold" (Rente) zu, wie derjenige an Rente einbezahlt und prozentual zu bekommen hat - bei diesen Herren wäre das gleich Null! ...
Das ist eben die Frage, wieviel uns der höchste Würdenträger des Staates Wert ist. Ohne die Wulff-Affäre wären solche Diskussionen erst gar nicht aufgekommen. Für mich steht zweifelsfrei fest, daß Wulff damit nicht nur seinen eigenen Ruf geschadet hat, sondern das Amt ansich beschädigt hat. Wer würde bei Richard v. Weizsäcker oder Walter Scheel auf die Idee kommen, die Altersbezüge eines Präsidenten zu beschneiden oder gar das Amt selbst abzuschaffen. Eine Beschneidung der Bezüge ist ohnehin kompliziert, da der Präsident als höchster Würdenträger des Staates nicht schlechter gestellt werden darf, als andere Amts- oder Mandatsträger. Ich gebe mal ein paar Beispiele:

Schon ein MdB wird
nach der Ableistung von zwei vollen Legislaturperioden (derzeit 2 × 4 Jahre) vom Bundestag bezahlt. Anderenfalls werden die Abgeordneten in der Rentenversicherung nachversichert oder erhalten einen gleichwertigen Betrag unter Verzicht auf Rentenleistungen für die Zeit ihres Mandats in einer Summe.

Derzeit beträgt die monatliche Mindestpension 1.682 Euro; der Betrag steigt mit längerer Zugehörigkeit und erreicht nach 23 Jahren Bundestagszugehörigkeit ihren Höchstanspruch: 4.836 Euro. Nach dem 18. Mandatsjahr sinkt das Pensionseintrittsalter auf 55 Jahre. Die Altersentschädigung ist voll zu versteuern. Nach zwölf Jahren im Bundestag erhält ein ehemaliger Abgeordneter heute 36 Prozent der Abgeordnetenentschädigung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnet ... ez.C3.BCge
Die "rote Heidi" bekommt die höchste Rente. Nach einer Berechnung des Bundes der Steuerzahler hat Heidemarie Wieczorek-Zeul nach Ende ihrer Amtszeit als Entwicklungsministerin Anspruch auf eine Pension von 9430 Euro pro Monat.

Ihr folgt die 60 Jahre alte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt mit 8410 Euro Pensionsanspruch...
Quelle: http://www.n-tv.de/mediathek/bilderseri ... 45931.html
Dank ihrer Altersversorgung aus Steuergeldern genießen Regierende und Abgeordnete große finanzielle Vorteile gegenüber dem Bürger

Hans Eichel Finanzminister 11635 Euro

Text: Gerhard Schröder, Bundeskanzler, 8308 Euro...
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 94987.html

Es werden also eine Vielzahl weiterer Ex-Politiker "durchgefüttert", wie du es ausdrückst. Wollte man das ändern, müßte man das gesamte Pensionssystem reformieren.
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Guest

Das schönste am Zapfenstreich für einen Taugenichts war die laut vernehmliche Protestkulisse.
http://www.welt.de/videos/politik/artic ... l#autoplay (Nach der Werbung)
Und die Merkel steht daneben, ohne dass sie sich rückbesinnt, als die DDR Regierung den Ruf des Volkes nicht mehr wahrnahm und darob bald stürzte.
Ich glaube damals war sie auch nicht auf Seiten des Volkes. Sie kann ja gar nicht gegen etwas sein, immer nur dafür:
- für die FDJ
- für die Kirche
- für den Sozialismus
- für den Kapitalismus
- für Atomstrom
- für Biostrom
- für Wulff
- für Gauck
- ...
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Barbarossa
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Na ja, ich sag mal, so ganz rot wird sie wohl nicht gewesen sein als Pfarrerstochter. Und wenn man dann noch folgendes liest:
Nach der damaligen Promotionsordnung musste dem Antrag auf Promotion der Nachweis beigefügt werden, dass die während des Studiums erworbenen Kenntnisse des Marxismus-Leninismus („ML“) wesentlich vertieft und erweitert worden waren.[7] Merkel fertigte zum Nachweis eine schriftliche Arbeit an. Die Arbeit ist heute verschollen; bekannt ist lediglich, dass die Arbeit mit genügend bewertet wurde.
(...)
Merkel war weder Mitglied der SED noch einer der Blockparteien, aber auch nicht in der zivilen oder der kirchlichen Opposition aktiv. Sie engagierte sich während ihrer Tätigkeit an der Akademie der Wissenschaften in ihrer FDJ-Gruppe. Nach eigenen Angaben war Merkel in ihrer FDJ-Gruppe als Kulturreferentin tätig, während Quellen, die der Merkel-Biograf Gerd Langguth befragt hat, davon sprechen, sie sei für „Agitation und Propaganda“ zuständig gewesen.
(...)
Die Macht der SED über den Staat bröckelte, am 4. November 1989 fand die Alexanderplatz-Demonstration „gegen Gewalt und für verfassungsmäßige Rechte, Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit“ statt. Etwa einen Monat später begann Merkel beim neu gegründeten Demokratischen Aufbruch (DA) zu arbeiten, zunächst im Dezember 1989 unentgeltlich als provisorische Systemadministratorin, ab Februar 1990 dann hauptberuflich als Sachbearbeiterin in der persönlichen Arbeitsumgebung des Vorsitzenden Wolfgang Schnur in der Ost-Berliner Geschäftsstelle. Später folgten der Entwurf von Flugblättern, die Ernennung zur Pressesprecherin durch ihren Entdecker[10] Schnur und die Mitgliedschaft im Vorstand des DA...
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Mer ... .931978.29
Ich war auch ab Februar 1990 im DA und in der FDJ war ich bis zum Ende der Lehre auch. Man durfte nicht negativ auffallen, wenn man in dem Staat nicht in "Ungnade" fallen und seine Ruhe haben wollte. Aber ML-Note 4, wo sie sonst überall nur einsen hatte, sagt auch schon was aus.
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Guest

Barbarossa hat geschrieben:Na ja, ich sag mal, so ganz rot wird sie wohl nicht gewesen sein als Pfarrerstochter.
...
Ich war auch ab Februar 1990 im DA und in der FDJ war ich bis zum Ende der Lehre auch. Man durfte nicht negativ auffallen, wenn man in dem Staat nicht in "Ungnade" fallen und seine Ruhe haben wollte. Aber ML-Note 4, wo sie sonst überall nur einsen hatte, sagt auch schon was aus.
Ich habe ja nicht behauptet, dass sie rot war.
Das waren um diese Zeit die wenigsten!
Da flogen die Parteibücher nur so !!!
Ich wollte damit dokumentieren, dass die Merkel falsch war und ein "Wendehals" dazu - ein Ausdruck, den Christa Wolf prägte während der aufregenden Tage 1989. Und "Wendehälse" waren eben die, die angeblich um nicht aufzufallen, der DDR huldigten und nach der Wende gleich wieder oben schwammen, wie Fettaugen auf der Brühe, im (West)Fernsehen plötzlich auftreten konnten,Bücher schrieben und Sparbücher splitteten. Das waren solche, die eben noch fürs Ostgeld den letzten Parteibeitrag bezahlten und anschließend als erste zum Begrüßungsgeld anstanden, aber für den Klingelbeutel zu geben vielleicht zu bedürftig waren.
Welch fieser Charakter!
Und sowas regiert Deutschland? Und hat hohe Umfragewerte?
Bei den letzten beiden Bundestagswahlen haben die deutschen Schafe und Lämmer ihren Metzger selbst bestimmt!
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Barbarossa
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Irgendjemand behauptete in einer Diskussionssendung im Fernsehen, Frau Merkel sei jemand ohne Ideale. Das mag zutreffen.
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Lady Boleyn
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Sagt mal, habt ihr auch den Eindruck, dass der gute Wulff in Selbstmitleid badet und nicht erkennt, was er "Ungünstiges" er getan hat?
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Barbarossa
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Lady Boleyn hat geschrieben:Sagt mal, habt ihr auch den Eindruck, dass der gute Wulff in Selbstmitleid badet und nicht erkennt, was er "Ungünstiges" er getan hat?
Ich gebe dir Recht. Wenn er in einem Interview meinte, er wolle nicht in einem Land leben, in dem man keine Freunde mehr haben darf, dann verkennt er, daß es der Öffentlichkeit zumindest anrüchig erscheinen könnte, wenn er sich von Wirtschaftsbossen privat einladen und verköstigen läßt. In politischen Ämtern ist es eher angemessen, jeden auch noch so geringen Verdacht von Korruptionsanfälligkeit zu vermeiden. Das scheint Wulff völlig verdrängt zu haben.
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Lady Boleyn
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Stimmt. Und die Tatsache, dass er etwas verschweigen wollte, nachdem die ersten Stimmen laut wurden, zeigt doch eigentlich, dass ihn irgendwo klar war, dass das Probleme gibt oder das er so naiv war, dass er es tatsächlich nicht für falsch hielt. Beides wirft kein gutes Licht auf solch eine Position.

Es ist schlichtweg ja auch einfach eine Sache der Integrität, die eine so hohe Führungsposition mit sich bringen sollte. Und wenn jemand noch Dinge abstreitet, die de facto geschehen sind, macht es eindeutig einen noch schlechteren Eindruck, als die Flucht nach vorne; sprich die Wahrheit sagen. :roll:

Ich mein, es war doch klar, dass da noch was kommt, wäre der Schaden sicher geringer gewesen, hätte er alles zu gegeben.
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Barbarossa
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Donnerstag, 13. September 2012
Viel gelitten, wenig verstanden
Bettina Wulffs Aufarbeitungsversuch
Von Solveig Bach

"Sie war 598 Tage die bisher jüngste First Lady der Bundesrepublik Deutschland." So wirbt der Riva-Verlag für das Buch von Bettina Wulff. Von durchwachten Nächten, Zweifel, Wut und Hilflosigkeit ist die Rede und von bösen Gerüchten. Die Dinge sollen ins rechte und gerechte Licht gerückt werden, doch dazu fehlt es an echter Selbstkritik...
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:
Donnerstag, 13. September 2012
Viel gelitten, wenig verstanden
Bettina Wulffs Aufarbeitungsversuch
In Leserbriefen an die SZ wurde schon gemutmaßt, dass das "Aufkochen" der "Bettine-Wulff-Affäre" einzig und allein der Vermarktung ihres Buches dient...
:roll:

Beppe
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Barbarossa
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Freitag, 12. April 2013
Bestechung ist "wahrscheinlich"
Staatsanwaltschaft klagt Wulff an

Weil der ehemalige Bundespräsident Wulff vom Filmproduzenten Groenewold bestochen worden sein könnte, werden beide angeklagt. Ein Angebot der Staatsanwaltschaft hatte Wulff zuvor abgelehnt. Nun liegt die Entscheidung beim Landgericht Hannover...
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Freitag, 12. April 2013
Bestechung ist "wahrscheinlich"
Staatsanwaltschaft klagt Wulff an

Weil der ehemalige Bundespräsident Wulff vom Filmproduzenten Groenewold bestochen worden sein könnte, werden beide angeklagt. Ein Angebot der Staatsanwaltschaft hatte Wulff zuvor abgelehnt. Nun liegt die Entscheidung beim Landgericht Hannover...
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Lieber Barbarossa,
es geht lediglich nur noch um 800 €. Ich bezweifele aber, dass es überhaupt zu einem Gerichtsverfahren kommt. Trotzdem war Wulf als BP ungeeignet. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Vergobret
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Auf einmal ist nichts mehr dran. Merkwürdig. Hier hat die Medienmacht versagt. Sollte ihnen eine Lehre sein.
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
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dieter
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Vergobret hat geschrieben:Auf einmal ist nichts mehr dran. Merkwürdig. Hier hat die Medienmacht versagt. Sollte ihnen eine Lehre sein.
Lieber Vergobret,
die Bild-Teitung, die ich über 40 Jahre mir nicht mehr kaufe, brauchte eine Schlagzeile. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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