Hab' den 3d hier bisher nur überflogen (ist mir teilweise auch zu blöde, da genauer hinzuschauen; nur soviel: das Ausland ist in der Beurteilung deutscher Verbrechen tendentiell eher kritischer als deutsche Autoren).
Ralph hat geschrieben:Wie lief das denn logistisch ab? Gibts da einen interessanten Artikel? Logistisch doch eine große Herausforderung.
Eben darum hat das D.R. beide Weltkriege verloren. Denn im Gsatz zu Deutschen angedichteten Tugenden war die Logistik der Brisanz und Komplexität der Lage hoffnungslos unterlegen.
Triton hat geschrieben:Originalzitat Hitlers: "Das Altertum kennt auch keine Kriegserklärungen."
Der Herr mit der Fliege unter der Nase war doch stolz darauf, ohne lästige Formalitäten einfach zu handeln. Er lobte den Überraschungsangriff der japanischen Verbündeten auf Pearl Harbour, der ja mit einer warnenden Kriegserklärung unmöglich gewesen wäre, in aller Deutlichkeit. Sein Argument, wenn geschossen werde, sehe ja jeder, dass Krieg sei, entbehrt auch nicht ein bestechenden Logik.
...
Schon irgendwo richtig; allein Pearl Harbor schon zeigt aber, dass der Schuss auch kräftig nach hinten losgehen konnte; denn jetzt stand der Formlose auf einmal als der depperte Hintermann da, der sich - schon wieder ohne Not - mit den Amis anlegte. Strategisch ein tiefer Griff ins Klo, es sei denn, es sei ihm in erster Linie eben doch darum gegangen, möglichst ungestört von amerikanischer und internationaler Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme um deretwegen an die Juden der Sowjetunion heranzukommen.
Triton hat geschrieben:
...
Ganz ehrlich: Ich glaube, das erste Ziel Hitlers war, seine Ausgangssituation im längerdauernden Krieg gegen die angelsächsischen Gegner abzusichern. Dazu benötigte er eine abgesicherte, östliche Flanke und vor allem die Rohstoffe der Sowjetunion. Mit besonderen Schwierigkeiten im Feldzug rechnete er, wie die meisten deutschen und neutralen Militärs, nicht. Den Sowjets gab man nach der lausigen "performance" im finnischen Winterkrieg 39/40, höchstens Monate, spätestens nach dem Fall Moskaus wäre das Sowjetregime am Ende, die Rote Armee würde wie schon 1917/18 "implodieren". Die lebensanschaulichen Grundsätze waren erfreuliche Nebenaspekte, aber die interessierten ja vorher auch niemanden, wenn es der Kriegsführung nützte. Auch im Herbst 39 war Stalin schon Bolschewist und viele Juden lebten in der Sowjetunion.
...
All in all kann ich das in grossen Teilen auch so sehen (allerdings war's dann wieder dumm, durch den Krieg den für beide günstigen Warenaustausch zu verhindern, und auch, sich vorher des historisch ersten Verbündeten gegen Russland bzw. die Sowjets - Polen - zu entledigen, seinen Feind, der vorher irgendwo hinter Brest bei Minsk stand, nach Bialystok einzuladen und ihm das Baltikum zu überlassen, und das noch ohne Not); wobei eigentlich auch ziemlich wurscht ist, ob Präventiv-, Angriffs- oder "Befreiungs"krieg;
worauf's ankam, war, was man daraus machte (nämlich nicht viel mehr ausser Umbringen, Verfolgen, Vertreiben, Ausbeuten in the short run), und, ob man sich vorher oder zumindest in der Zwischenzeit um Frieden (oder wenigstens "Siegfrieden") im Westen bemühte (nämlich überhaupt nicht, was doch sehr erstaunt, nicht nur Haffner).
Triton hat geschrieben:Wenn man, wie im Mittelalter, nur nach den Taten wertet, dann sind Beide sicher gleichauf. Aber wenn es nach der "Schuld" geht, würde ich in Stalin den größeren Unhold sehen. Bei Hitler konnte man immerhin noch einen ideologischen Unterbau erkennen, wer in sein Weltbild passte, dem ging es gut und der hatte nichts zu befürchten. Vor Stalin war dagegen niemand sicher, nicht mal die Ehefrau oder die Kinder. Er war einfach ein Misantrop, auch wenn ihn Verhandlungspartner gelegentlich als äußerst weich und charmant bezeichnen, heute würde man vielleicht sogar "schwul" dazu sagen. Auch das war wohl einfach Kalkül.
...
Würd' ich nicht sagen. Auf privater Ebene hast Du sicherlich recht (wer kann sich vorstellen, dass sich ein Stalin von seinem Neffen erpressen und an der Nase vorführen hätte lassen können?),
aber der grosse Unterschied zwischen beiden ist imho, dass Stalin viel eher der Getriebene der Umstände ist als Hitler (wobei auch Stalin Täter ist, wohlgemerkt). Während Hitler eigentlich bis 1942 "lediglich" Getriebener seiner Phantastereien ist denn der echten Lage.
Wirklich unüberbrückbare ideologische Unterschiede sehe ich eigentlich nicht (ausgefranst an den Rändern, und nicht nur dort, waren die Ideologien beide), und man muss auch bedenken, dass der frühe Kommunismus/Leninismus/Stalinismus auch 2 Jahrzehnte mehr Zeit hatte, um die enorme Opferzahl zu erreichen, welche zu Beginn zumindest teilweise auch dem Bürgerkrieg und den Weissen geschuldet ist.
LG