dieter hat geschrieben:
die Amis als Weltpolizist.
In Syrien eben nicht - bislang. Obama will ums Verrecken nicht in den Konflikt hineingezogen werden, die Erfahrungen in Irak und Afghanistan reichen ihm offensichtlich.
Aber: Die neue Sicherheitsberaterin von Obama und die neue UN-Botschafterin gelten als "linke Falken", die aus den Erfahrungen in Bosnien und Libyen heraus nicht zulassen wollen, dass so etwas - die Mißachtung von Menschenrechten in Bürgerkriegsländern - wieder vorkommt.
Sie werden Obama beeinflussen wollen. Ob sie´s schaffen, steht auf einem anderen Blatt.
Eventuell "können" Chinesen und Amis auch nach dem Treffen ihrer Staatschefs jetzt so gut, dass sie sich auf eine gemeinsame Linie in Syrien einigen können, dann stünde Russland als alleiniger Gegner eines Eingreifens da. Das bezweifle ich allerdings, die Chinesen haben einen Horro davor, umstürzlerische Bewegungen zu unterstützen, aus Angst, dann im eigenen Land ähnliches zu erleben.
Beides - zusammen oder einzeln, wobei ich da speziell an Obamas "linke Falken" danke - könnte aber eventuell vielleicht sogar dazu führen, dass die USA doch noch eingreifen. Aber wie? Sie werden weder die Islamisten noch Assad unterstützen, allenfalls Israel. Die "säkulare" = gemäßigt islamistische Opposition in Syrien kann sich wohl auch in Zukunft kaum als Anführer der Rebellion durchsetzen.
Ob es gelingt, eine UN-Truppe zwischen die Parteien zu stellen? Dann wäre das Land geteilt, dazu müsste auch zuvor noch einiges an militärischen Ereignissen passieren, denn in der derzeitigen Situation, wo sich beide Seiten noch einen Sieg ausrechnen können, wird wohl kaum einer freiwllig die Waffen niederlegen und sich auf den Status Quo festschreiben lassen. Also müsste Assad eine militärische Niederlage erleiden - und danach sieht´s aktuell nicht aus - UND die Opposition müsste KEINE weiteren militärischen Erfolge mehr erleben (wozu auch Voraussetzung wäre, dass sie keine Waffen mehr bekommen, und danach sieht´s auch nicht aus, Stichwort Unterstützung der Sunniten durch Sunniten) UND die Opposition müsste sich endlich einmal einigen, wonach´s ebenfalls nicht aussieht.
Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, dass sich eine kämpfende Truppe zwischen beide stellt, Assad UND der Opposition eine auf´s Haupt gibt, so beide Seiten zu einem Waffenstillstand zwingt und dann über die Zukunft des LAndes verhandelt wird. Wenn die USA bzw. eine USA-geführte Koalition das erledigt, würde es auf einen zweiten Irak oder ein zweites Afghanistan hinauslaufen, und davon lassen die USA in der nächsten Zeit tunlichst die Finger...
Wenn die Israelis eingreifen, haben wir einen wunderschönen Nahostkrieg mit Interessen der gesamten islamischen Staatenwelt, außerdem der Russen, Chinesen und Amis mit im Spiel - die Folgen wage ich mir nicht auszumalen.
Was bleibt? Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Weltöffentlichkeit sich weiter am Rande und quasi heimlich einmischen, ansonsten aber abwarten, wer in Syrien übrig bleibt und dann mit dieser Partei (wenn´s denn eine einzige Partei ist) klarzukommen versuchen.
Beppe